Barfuß und Reaktion von Verwandten

Hallo!

Ich habe mir mal zum Thema Verwandte Gedanken gemacht, wo das Verhältnis ja nicht immer optimal ist. Ich vermute jeder wird da Erfahrungen dazu haben.

Bei misstrauischen Verwandten, denen ich sowieso aus dem Weg gehe vermeide ich Streitereien einfach derart, dass ich Schuhe trage. Ich will mich nicht sinnlos streiten. Außer bei wirklich sehr gutem Wetter - da bin ich dann nicht mehr kompromissbereit lasse ich die Schuhe aus. Zum Glück gibt es in meiner Familie nur sehr selten Streitigkeiten. Meine Eltern stören sich nicht daran und meine Oma kennt es aus ihrer Kindheit. Nur eine Tante macht manchmal doofe Kommentare was mir aber egal ist und meine andere Oma, die gerne einen auf feine Dame macht, bei der ziehe ich eben Schuhe an und fertig.

Wenn man sich mit anderen Verwandten trifft, sind das häufig Beerdigungen und Hochzeiten, also wo man häufig in die Kirche geht und da trage ich selbstverständlich sowieso Schuhe. Nur hinterher, wenn der inoffizielle Teil kommt, da bin ich wieder barfuß. Barfuß tanzen macht einfach Spaß!

Was ich persönlich für problematisch halte, sind Geschwister: Meiner gerade mal volljährigen Schwester ist es ein bisschen peinlich, was ich aus Äußerungen von ihr schließen kann und sie trägt konsequent Schuhe. Es kann schlicht daran liegen, dass Geschwister sich untereinander voneinander abgrenzen wollen. Meine Schwester ist sehr modebewusst und selbst den Gang ins Schwimmbad legt sie in Turnschuhen zurück.

Außerdem habe ich einen 6 Jahre jängeren Bruder und der ist in der Pubertät und findet Barfußlaufen uncool, da geht es nicht um mich als Person.

Bei meiner Schwester denke ich schon, weil eine ihrer Freundinnen zumindest ab und an mal barfuß läuft. Und ihr scheint der Status als provokanter Freak zu gefallen.

Habt ihr auch Erfahrungen? Habe ich meine Schwester vom Barfußlaufen abgeschreckt?

Lieben Gruß
Eure Annika

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Da kann ich Dir beim besten Willen keine echte Empfehlung geben!
Die einzige Lösung besteht in einer klaren Abgrenzung: „Du trägst Schuhe, weil Du das für gut findest, ich gehe barfuß, weil ich das gut finde. Das ist genauso, wie ich eben gerne lange Haare und Du gerne kurze Haare hast.“
Nur eben sind solche Abgrenzungen in den vielfältigen emotionalen Beziehungen einer Familie nicht so einfach möglich.
Was Dir helfen kann: Normalerweise hat fast jede:r irgendetwas, um sich „besonders“ zu machen. Destroyed Jeans, Piercings, Tatoos, krasse Brillen, und natürlich Haarmoden in allen Farben und Formen. Darauf kannst Du Bezug nehmen: „Hey, ich sag dir ja auch nicht, welche Piercings du haben darfst!“
Abschließend der einzige Rat, den ich Dir geben kann, und der aus jedem x-beliebigen Abenteuerroman/film mit Coming-of-age-Thema stammen könnte: Sei Du selbst! Und je mehr Du Du selbst bist, desto weniger werden die anderen Dich verunsichern.
Liebe Grüße, Georg (über 60 und Großvater).

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Freunde kann man(n) sich aussuchen, Verwandte nicht.

Auch ich habe Alibi-Schuhe im Auto, damit sich niemand Sorgen macht, ob und warum ich barfuß Auto fahre, und ob es nicht sicherer ist, blablabla. Ich habe keine Lust auf Diskussion. Überzeugen werde ich eh keinen. Also spare ich Zeit und Nerven, wenn ich fünf Minuten lang so tue, als ob …

Und auf Beerdigungen würde ich auch Schuhe anziehen.

So, wie Du das alles schreibst, Annika, klingt das für mich ziemlich sinnvoll.

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Ich bin in der glücklichen Lage, daß ich eigentlich mit niemandem in der Verwandtschaft diskutieren müßte.
Die "Alibischuhe"im Auto (Crocs) hab ich auch, allerdings nicht, damit sich niemand Sorgen macht, sondern wenn ich z.B. als Ersthelfer bei einem Unfall mich in einem Trümmerfeld bewegen muß. Hand-/fußfestes Argument ganz klar dafür.

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Ich finde nicht, dass Du aus Rücksicht auf Deine Geschwister und Verwandten auf Barfuss verzichten solltest. Du tust es für Dich und weil es Dir gut tut. Und Du tust damit keinem weh. Indem Du Dein Ding unbeirrt durchziehst, sammelst Du sogar Sympathien: die meisten Menschen bewundern uns nach anfänglichen Vorbehalten für unseren Mut, etwas zu tun, was nicht alle machen.Deine Geschwister sind im Alter der Selbstfindung, da gehört Abgrenzung auch mal dazu!
Ich habe damit angefangen, als meine Kinder in der Pubertät waren. Ihnen war es zunächst peinlich. Aber ich habe ihnen auch vermittelt, dass man problemlos auch mail sein ureigenes Ding durchziehen kann. So hatte meine Ältere denn auch keine Probleme mit ihrem Coming out.
Wie ich Dir schon mal geschrieben habe: nicht zuviel denken. Einfach machen.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Das ist übrigens auch ein nicht so selten gehörter Spruch: „Sie sind aber mutig!“

Ich versuche dann stets zu erklären dass das keineswegs mutig ist, sondern eigentlich doch nur die Einsicht ins … ääh … Normale und dessen Umsetzung.

Und was die „Puber-tiere“ angeht: Gerade DIE ziehen doch im dem Alter am meisten „IHR DING“ durch, sollten also konsequenterweise dann auch mit den (vermeintlichen) „Macken“ der Eltern klar kommen.

Also meine Enkelin noch klein und unbefangen war hatte sie mal wildfremde (!) Leute auf der Straße angesprochen: „Das ist mein Opa, der ist immer barfuß - der ist cool !!!“

Hat sich inzwischen etwas verloren - sie würde heute niemanden mehr so begeistert darauf ansprechen :-), aber es ist für sie auch mit 17 kein Problem, so wenig wie für den Rest der Familie.

(Aber alles andere hätte möglicherweise dann auch negative Auswirkungen auf’s Testament) :wink:

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Generell haben meine Verwandten keine Probleme mit barfuss. Es gibt auch keine Kommentare oder so.

Lustig war lediglich (als ich noch ganz am Anfang barfuss war) ein Besuch im Sommer bei Verwandten und die wollten mir wirklich Schlappen anbieten damit es nicht so kalt sei😂. Habe natürlich abgelehnt und Ihnen erklärt, dass ich absichtlich barfuss bin.

Ich fürchte, die richten sich eher oft phantasielos nach dem, was unter den Gleichaltrigen „in“ ist, und alle zusammen merken oft nicht, wie sehr sie dabei von der Konsumwirtschaft ausgenutzt werden.