Barfußlaufen ein Symbol für den Anspruch auf Freiheit?

Im BBTalk-Podcast in einem Gespräch zwischen Sven Böttcher und (dem Rubikom-Chefredakteur) Roland Rottenfußer hörte ich heute früh eine Diskussion über die Definition der Freiheit. Z.B. „Freiheit ist, wenn Dich die Mächtigen in Ruhe lassen“ oder „Freiheit ist, alles tun zu können, was niemandem schadet!“ Letzteren Gedanken finde ich besonders gut, das könnte ich sofort unterschreiben. Und dann schaute ich an mir herab und stellte fest, daß ich mir diesbezüglich alltäglich ein Stückchen dieser Freiheit herausnehme.

Wie oft habe ich schon, wenn mich jemand fragte, warum ich barfuß laufe, Gesundheitsaspekte vorgegeben, also irgendeinen nützlichen und vermeintlich nachvollziehbaren Grund genannt. Aber wenn ich es mir so genau überlege - die ehrlichste Begründung wäre eher die Umsetzung eines in unserem Leben ansonsten viel zu oft unerhörten Anspruchs auf Freiheit. Mir war das lange gar nicht so bewußt, aber DAS halte ich für die wichtigste Motiviation zum Barfußlaufen! Das dürfte vielen von Euch vermutlich ganz ähnlich gehen!?

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Barfusslaufen ist für mich ebenfalls FREIHEIT. Es interessiert mich herauszufinden, wie weit ich meine nonkonforme Freiheit als Barfüsser leben kann, ohne die Gefühle und Freiheiten der anderen zu verletzen und wann ich stattdessen konformen Zwängen nachgebe und vorübergehend Schuhe anziehen muss oder den Ort verlasse und barfuss meiner Wege gehe…

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Insofern wir gegen nicht-geschriebene aber fest verankerte Denkmuster verstoßen, ist Barfuß-Gehen sicher auch Ausdruck von Freiheit. Historisch war es aber auch oft genau umgekehrt: Sklaven oder Gefangene wurden gezwungen, barfuß zu gehen, um sie in ihrer Freiheit einzuschränken.
Es kommt also immer auf den Kontext an, was „Freiheit“ bedeutet.

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Freiheit heißt, jede*r kann sich frei aussuchen, ob er*sie barfuß läuft oder Schuhe trägt.

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Das ist eine sehr interessante Erkenntnis, so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Also Du hast völlig recht. Nicht das Barfußlaufen selbst ist der Ausdruck der Freiheit, sondern die Abweichung von der Norm!?
Aber auch Könige liefen barfuß, Magus Barfoot könnte so einer gewesen sein. :grin:

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@Lorenz_PZ prägte einmal den Leitsatz: Freiheit muss man barfuß spüren. Für mich geht es dabei in erster Linie um die Befreiung von Krankheit und depressiver Stimmung. Barfußlaufen kann uns erwiesenermaßen helfen, gesund zu bleiben, oder kann sogar gewisse Leiden heilen. Deshalb bleibe ich ganz einfach bei meiner Hauptmotivation: barfuß ist gesund. Das ist auch meistens die erste Antwort, die ich gebe, falls ich mal gefragt werde, warum ich barfuß bin.

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Mir geht es wie André oder Georg. Ich habe nicht mit Barfuss angefangen, um frei zu sein, denn für mich ist Freiheit etwas, was in meinem Kopf passiert: frei und unabhängig denken. Aber beim Barfusslaufen verspüre ich eine andere Art von Freiheit, die ich so mit Schuhen nie gespürt habe. Diese bringt Lorenz mit „Freiheit muss man barfuss spüren“ sehr schön auf den Punkt.
Ich gehe vor allem aus gesundheitlichen Gründen barfuss. Trotzdem, wenn ich so nachdenke…:
man sagt von mir, dass ich unabhängig denke. Das war immer schon da, aber meine Barfüssigkeit unterstreicht dies zusätzlich. Ich gehe aber nicht barfuss, um dies extra zum Ausdruck zu bringen! Vielleicht habe ich darum auch keine Probleme damit, auch mal Sandalen anzuziehen.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Hm…?! Ich will gar nicht unbedingt „von der Norm abweichen“. Mir wäre es viel lieber, Barfußgehen wäre die Norm! Würdest Du dann freiwillig von dieser Norm abweichen wollen und Schuhe tragen? Sicher nicht!

Ich weiß nicht, ob es für mich ein „Symbol für den Anspruch auf Freiheit“ ist, wie es im Titel steht? Ich bin froh, die Freiheit zu haben, barfuß gehen zu können. Aber wie Georg ja geschrieben hat, ist das in manchen Kontexten sogar ein Symbol für Unfreiheit! Die Freiheit besteht bei uns wohl darin, es sich aussuchen zu können.

Ich mache es einfach, weil ich mich damit besser fühle (ja vielleicht auch freier) und weil es wahnsinnig viel Spaß macht, die Welt zu ertasten. Aber ohne jede Symbolik.

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Primärer antrieb: Der boden fühlt sich gut an und ich wackele gerne mit den zehen in der luft, ohne dass diese von schichten von stoff und leder eingeschränkt sind.
Angenehmer nebeneffekt: Muskeln, kreislauf, haltung, achtsamkeit … es ist gesund!
Irgendetwas signalisieren zu wollen, steht höchstens an dritter stelle. Allerdings gehört ein selbstbewusster barfußstil wohl dazu, sich eben nicht für das zu schämen, was wir sind.
Als einschränkung meiner freiheit empfinde ich es, wenn von mir verlangt wird, schuhe zu tragen, wenn ich das selbst aufgrund der umstände (temperatur, bodenbeschaffenheit) nicht für notwendig empfinde. Ich empfände das gleiche, wenn mir bei frost auf schotter jemand verböte, schuhe zu tragen. Richtig, freiheit ist, selbst entscheidungen zu treffen und sich dabei nicht an „alle anderen“ anpassen zu müssen (so lange wir dabei niemanden anders gefährden oder schaden).

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Da hast Du recht und ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß es gesellschaftliche Umstände gibt, in denen das Barfußlaufen allein deswegen nicht gerne gesehen wird, weil damit gesellschaftliche Mißstände offenbar würden. Also z.B. wenn die Armut zu groß ist und der Staatsbesuch auf dem Weg vom Flughafen zum Palast doch bitte keine Barfußläufer sehen sollte.
Wir haben ja jetzt die Freiheit, feiwillig barfuß zu laufen, obwohl wir uns hier Schuhe sicherlich noch alle leisten können.

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