Von Bad Münster auf den Rotenfels (Barfußwanderung)

Hallo in die Runde,

Barfußwandern vor der Haustür kann bisweilen eine echte Herausforderung darstellen, wenn man einigerma0en angenehme Untergründe sucht, aber zu finden sind sie dennoch immer wieder, wie mein aktueller Bildbericht zeigen soll.

Eine empfehlenswerte Tagestour ist eine Wanderung von Bad Münster an der unteren Nahe auf den Rotenfels. Das Rotenfelsmassiv erhebt sich rund 200 Meter über der Nahe und gilt als höchste Steilwand nördlich der Alpen.

Man kann den Rotenfels auch erklettern, aber ich „begnüge“ mich mit einer gut barfuß begehbaren Tour zu Fuß durch Wiesen, Weinberge und Wald mit mäßigen Steigungen und schönen Ausblicken in Nahetal, Hunsrück und Pfälzer Bergland.

Die Wege und der Rotenfels liegen zum größeren Teil in der Sonne. Ich empfehle Frühjahr und Herbst, wenn die Sonne nicht so intensiv ist, bei Trockenheit ist der Weg auch im Winter begehbar.

Los geht es im Kurpark von Bad Münster am Stein. Der Berg im Hintergrund ist aber noch nicht der Rotenfels, sondern der namensgebende Rheingrafenstein. Auf den Wiesen des Kurparks oder in der Nahe lassen sich nach der Tour prima die Füße reinigen.

Nach dem Überqueren der Nahe gelangt man zunächst auf diesen Wiesenweg in Ufernähe und läuft naheaufwärts einmal unterhalb des gesamten Bergmassivs entlang.

Dreht man sich herum bietet sich dieser Blick zurück. Die Kuppe rechts oben ist die Bastei, der höchste Punkt des Rotenfels. Wenn der Wiesenweg zu feucht ist verläuft am schattigen Bildrand rechts der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse Bad Kreuznach – Meisenheim, auf den man bei Bedarf ausweichen kann.

Kurz vor Norheim überqueren wir abermals die Nahe und gelangen auf einem kurzen Asphaltweg in die Norheimer Weinberge. Hier kann man gleich wieder auf natürliche Wiesenwege wechseln.

Auf verschiedenen Wegen geht man nun stetig bergauf durch die Weinberge in Richtung Traisen. Unterwegs finden sich mehrfach Bänke mit prächtigen Ausblicken ins Naheland.

Beim Aufstieg hat man schon bald abermals einen tollen Blick auf das imposante Rotenfelsmassiv. Etwas rechts von der Bildmitte an der Steilkante wieder die Bastei, im Tal rechterhand der Nahe ist der Wiesenweg zu erkennen, auf dem wir von Bad Münster aus vor einiger Zeit hergekommen sind.

Traisen streifen wir nur am Rande, es liegt zwischen Weinbergen in einer Senke. Vor allem im Herbst kann man die bunt gefärbten Weinberge genießen, aber auch ein paar reife Trauben.

Für ein kurzes Stück geht es recht steil an einer Hangkante bergan. Trotz der Enge am Hang kann sich dieser urwüchsige Baum behaupten. Rechts unten ist Bad Münster zu erkennen, wir haben also schon etliche Höhenmeter gewonnen.

Anschließend geht es wieder gemütlicher weiter entlang eines kleinen Waldstückes. Nach links hat man jetzt einen schönen Blick in den Soonwald.

Im Anschluss geht es für ein paar hundert Meter noch einmal etwas steiler und steiniger bergan, einer der Abschnitte, bei denen weniger Geübte eventuell Schuhe anziehen. Langsam bergauf ist es aber auch barfuß zu gehen. Blühendes am Wegesrand gibt es dafür als „Entschädigung“.

Bald gelangt man wieder auf einen angenehmeren Waldweg. Dieser war noch mit reichlich Laub vom Vorjahr bedeckt, also herrlich zum barfußlaufen.

Ein kurzer Waldweg führt zur Bastei. Je nachdem wie viele „Extra-Schleifen“ wir in den Weinbergen gemacht haben, sind wir jetzt gemütliche zwei Stunden unterwegs. Von hier hat man einen schönen Blick auf Bad Münster mit dem Rheingrafenstein. Auch die beiden Nahebrücken und der Wiesenweg, hier links des Sportplatzes, sind von hier oben gut zu erkennen.

Oben auf der Bastei hat es sogar ein richtiges Gipfelkreuz und einige Bänke zum Ausruhen. Hier lässt es sich schön in der Sonne sitzen.

Naheaufwärts bietet sich dieser Blick auf Norheim. In der Bildmitte wieder die große Wiese, links in geschwungenem Bogen der alte Bahndamm als Radweg. Rechts die Weinberge zwischen Norheim und Traisen und die helle Brüstung der Bastei.

Und noch ein Blick naheabwärts nach Bad Münster und dessen Ortsteil Ebernburg mit der gleichnamigen Burg in der Bildmitte. Bei Kletterern ist dieser Bereich des Rotenfels mit der markanten Felsnase für den Aufstieg sehr beliebt.

Auch am Rotenfels blühen zahlreiche seltene Pflanzen, die bekannteste ist die Küchenschelle, die hier vor allem im März recht zahlreich an felsigen Vorsprüngen in der Sonne zu finden ist.

Auch Tiere gibt es hier oben zu entdecken. Beim Anblick aufgewühlter Wiesenflächen weiß man schnell, dass auf dem Rotenfels auch etliche Wildschweine zu Hause sein müssen. Aber auch schöne kleinere Tiere kann man hier entdecken.

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Auf dem Rotenfels selbst bietet sich ein ca. einstündiger Rundweg an, ebenfalls komplett barfußtauglich. Der Weg führt zunächst an der Hangkante entlang. Noch einmal ergibt sich ein Blick zurück zur Bastei und in den Soonwald.

Weiter geht es auf einer etwas steinigen und felsigen Passage, bei der man aber auf dem Gras am Rand gut gehen kann. Im Mai leuchten im Hintergrund die Rapsfelder intensiv gelb.

In leichtem Auf und Ab schlängelt sich der Weg weiter, im Hintergrund ist jetzt wieder Norheim zu erkennen. Nach links geht der Blick nun weit hinein ins Pfälzer Bergland.

Der weitere Rundweg verläuft zunächst über einen angenehmen Wiesenweg. Die Markierung der Wanderwege ist gewöhnungsbedürftig, da alle als Rundwege von Bad Kreuznach aus beschildert sind und konkrete Zielangaben leider oft fehlen.

Verlaufen kann man sich aber kaum, auch wenn der Rundweg jetzt in den Wald führt. Vor allem wenn der Untergrund noch etwas feucht ist ideal für Barfußläufer. Mehrere Stellen bieten Ausblicke ins Nahetal, auf Bad Münster und Bad Kreuznach.

Vor dem Abstieg bietet sich noch eine Einkehr in der gutbürgerlichen Gaststätte „Zur Bastei“ mit ihrem schattigen Biergarten an. Wie üblich in Wanderlokalen gibt es keine Riesenauswahl, aber für jeden Hunger oder Durst ist sicher etwas dabei.

Für den Abstieg nach Bad Münster kalkuliert man eine Stunde ein. Ein kurzes Stück geht es noch durch den Wald, dann wird der Weg wieder etwas steiniger und ist mit etlichen Felsen durchsetzt.

Dafür passiert man, je nach Wahl der Wegstrecke auch ein kurzes Felsentor. Für weniger Geübte empfiehlt es sich, bergab Schuhe anzuziehen. Da man aber ohnehin nicht schnell geht kann man das Stück aber durchaus auch barfuß bewältigen.

In zahlreichen Serpentinen schlängelt sich der Weg hinunter in die Weinberge von Bad Münster. Bei Feuchtigkeit kann es stellenweise etwas rutschig werden, ein Geländer bietet dann Halt. Barfüßer hinterlassen dafür eindeutige Spuren.

Sobald man die ersten Weinberge erreicht hat kann man aber bis in den Ort hinein wieder auf das angenehmere Gras am Wegesrand ausweichen.

Über den Weinbergen thront die Ebernburg im gleichnamigen Stadtteil von Bad Münster. Im abendlichen Licht ist sie jetzt deutlich zu sehen. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis in die Ortsmitte und den Kurpark von Bad Münster. Zuvor überqueren wir noch den Bahnhof.

Von der kleinen Fußgängerbrücke am Kurpark von Bad Münster, die wir zu Beginn der Tour als erstes überquert haben, bietet sich nochmals ein Blick auf das Rotenfelsmassiv in seiner vollen Größe, nun schon in weiches abendliches Licht getaucht.

Gleich nebenan mündet das kleine Flüsschen Alsenz in die Nahe, überragt im abendlichen Gegenlicht von der Ebernburg, die wir auf unserer Tour von oben mehrfach gesehen haben.

Die Fotos stammen von verschiedenen Touren, ich habe solche ausgewählt, die sowohl einen guten Eindruck von der Landschaft als auch von der Beschaffenheit der Wege vermitteln. Also bitte nicht wundern, wenn die Vegetation variiert…

Die Gaststätte „Zur Bastei“ ist von Anfang März bis Anfang November täglich außer Donnerstag und Freitag von 11 bis 18 Uhr geöffnet und bietet eine gutbürgerliche Küche und einen schönen schattigen Biergarten.

Bad Münster ist mit der Bahn halbstündlich aus Richtung Mainz, Bingen, Saatbrücken und Kaiserslautern gut erreichbar. Einen kostenlosen Parkplatz gibt es am Ortsausgang in Richtung Norheim.

Wer die Tour auch einmal ausprobieren möchte, aber nicht alleine gehen will kann sich jederzeit gerne per PN bei mir melden – ich freue mich immer auf Mitwanderer, denen ich meine Heimat zeigen kann!

Viele Grüße aus Mainz

Martin

Barfuß ? Natürlich !

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So eine tolle Wanderung, ganz nach meinem Geschmack! Schade, dass das so weit weg ist…

Liebe Grüsse
Dorothea

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Merci viel Mal für diese sehr schön illustrierte Beschreibung! Ich war vor ein paar Jahren Mal in Wiesbaden in den Ferien und habe u.a. eine Wanderung von St. Goarshausen über die Loreley nach Kaub gemacht. Deine Fotos haben mich daran erinnert. Wunderschöne Gegend. Gut möglich, dass ich bald Mal für ein paar Tage in diese Region komme. Möchte auch Mal nach Idar-Oberstein.

Abnormal, Martin! :+1:t4:

Tolle Tour und so super beschrieben und bebildert von dir!

Hallo Ihr Lieben,

schön wenn der Bericht Euch gefallen hat, danke für Euer Feedback. Ich ermuntere alle hier zur Nachahmung: geeignete Wege vor der Haustür ausfindig machen und ein paar Bilder zur Dokumentation. Es muss ja nicht gleich so umfangreich sein wie Dorotheas Wanderberichte im gelben Forum. Vielleicht kann ja Peter etwas aus Schwaben, Oberbayern oder dem Allgäu beisteuern?

@andy: Rheinsteig über die Loreley und andere Etappen sind natürlich immer einen Besuch wert, aber leider sind nicht alle Etappen barfußtauglich. Aber wenn Du einen Besuch planst melde Dich jederzeit, ich kann Dir – und allen anderen hier – noch einige andere Touren zeigen. Nur Idar-Oberstein finde ich eher trostlos, es sei denn man interessiert sich für Edelsteine und Schmuck…

Gruß aus Mainz

Martin

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Hallo Martin

Vielen Dank für deine Hinweise! Ein Besuch in Idar-Oberstein würde tatsächlich mit meiner Faszination für Edelsteine und Mineralien :gem: zusammen hängen :blush:

Hallo Andy,

ok, dann ist der Besuchswusnch natürlich absolut nachvollziehbar und Idar-Oberstein ein Muss für Dich. Wenn Du einen Termin weißt sag Bescheid, vielleicht lässt sich etwas gemeinsames organisieren - würde mich freuen!

Barfüssige Grüße aus Mainz
Martin