Gerade gefrustet!

Ich bin gerade gefrustet, weil ich heute Borniertheit in Reinform erlebt habe.

Vor anderthalb Monaten habe ich angefangen, komplett barfuß zu leben. Manche Leute kucken pikiert, aber sonst gibt es nur neutrales bis positives Feedback.

Heute jedoch war ich im Mediamarkt Bonn. Bzw. ich wollte da rein. Der Türsteher hat mich aufgehalten und mir gesagt, dass ich barfuß da nicht reinkomme. Das ginge wegen der Versicherung nicht. Dann hat er plötzlich was von Hausordnung gefaselt. Ich habe ihn gebeten, mir die Hausordnung zum Lesen zu geben. Und wenn er das nicht könne, solle er den Filialleiter holen.

Nach einer Viertelstunde kam ein Abteilungsleiter. Der hat versucht, mir zu erklären, dass da immer mal ein Glas runterfällt. Und wenn ich in eine Scherbe trete, Schadensersatz und überhaupt und bla. Und dann noch blöder „Das ist alles schon vorgekommen“. Gekrönt wurde das mit „Und im übrigen haben wir Hausrecht“.

Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass ich barfuß lebe, Auto fahre, Sport mache usw. usw., und dass ich gelernt habe, ganz gut auf Glasscherben achtgeben kann.

Nach einigem freundlichen Hin und Her ohne den Funken von Verständnis habe ich gefragt, ob er sich letztlich auf Hausordnung oder Hausrecht beruft. Klare Antwort: „Hausrecht“ … also „Willkür“

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Oje. Das tut mir leid für Dich. So etwas frustriert ganz ungemein, vor allem, weil es ganz expliziter Blödsinn ist. Wahrscheinlich ging es dem Abteilungsleiter darum, den Türsteher nicht bloßzustellen.

Gibt es denn in Bonn nur den einen Mediamarkt? Ganz sicher wird es andere Elektronikmärkte geben.

Es ist ja uns Kunden überlassen, zu entscheiden, wo wir uns freundlich behandet fühlen und deshalb wiederkommen oder wo wir uns nicht willkommen fühlen und deshalb nicht mehr hingehen und dieses Geschäft dann auch niemandem empfehlen.

Viele Grüße

Georg

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kleine Ergänzung: So einfach ist das nicht, Leuten für frei zugängliche Geschäftsräume Hausverbot zu erteilen,
siehe hier:

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Hast du die konzernzentrale davon informiert, dass ein filialleiter aktiv kunden abwehrt?
Das könnte die vielleicht interessieren.

„Ärger ist wie ein Blumentopf. Von je höher er runterfällt, desto mehr tut er weh.“ (Bernd Stromberg)

Danke, Georg!

Es gibt in Bonn tatsächlich nur einen Mediamarkt, der allerdings ziemlich schlecht sortiert ist. Eher ein Gebrauchtwaren-Markt. Insofern nicht wirklich ein Verlust. Ich brauche halt dringend zwei microSD-Karten. Wie auch immer …

Das mit dem Hausverbot war mir neu. Aber der entscheidende Satz ist:

Ein Hausverbot erteilen können Supermarkt, Einzelhandel und Co. also nur, wenn ein sachlicher Grund vorliegt

Was ist ein „sachlicher Grund“? Wer entscheidet darüber?

Eine andere Antwaltskanzlei schreibt:

Es ist an kein Fehlverhalten gebunden, sodass es auch ohne Grund erteilt werden kann.

Schau hier:

Das übliche Spiel: Drei Anwälte, fünf Meinungen

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@TipToe: Ich kämpfe noch mit mir, ob ich denen schreibe.

Aber ob der Abteilungsleiter Stress kriegt, bezweifel ich.

Barfuß hat dem Türsteher nicht gepasst. Oder es entspricht nicht seinem kulturellen Hintergrund. Der Abteilungsleiter ist froh, dass er einen hat, der sich Freitag nachmittags vor seinen Laden stellt und sich aufplustert.

Die Konzernleitung schaut im Zweifel auf die Verkaufszahlen und ist froh, dass sie einen haben, der sich mit Verkaufen auskennt.

Da hackt doch eine Krähe der anderen kein Auge aus.

Und da ich kein Druckmittel gegen die Konzernzentrale habe, interessiert es die im Zweifel nicht.

Wenn die Rechtslage eindeutig wäre, dass ich zu unrecht Hausverbot bekommen habe, dann hätte ich was gesagt. Aber so?

Ach, mich nervt einfach diese Engstirnigkeit!

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Ich würde Media Markt komplett meiden. Wenn Du in eine andere Filiale gehst gibst Du ja trotzdem dem Konzern was zu verdienen.

Gibt bestimmt noch Mitbewerber in eurer Gegend.

Das halte ich für die sinnvollere Variante, als sich mit Firmen herumzustreiten, ob man hereingelassen wird.
Oder man geht halt für die paar Minuten mit (Not-)Schuhen hinein und zieht sie hinterher wieder aus.

Die Filialsuche sagt, dass es in Bornheim, Bonner Straße 94 einen weiteren MediaMarkt gibt. Vielleicht ist da das Personal in Bornheim nicht borniert (Pun intended :stuck_out_tongue_winking_eye:) und heißt Dich barfuß willkommen.

Ist halt die Frage, ob Du bei solchen Leuten dann überhaupt noch einkaufen möchtest.

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Auf ReclaBox gibt es einen ähnlichen Fall:

Leider steht da nicht, wie die Sache ausging, und ob REWE sich irgendwie gerührt hat.

Ich habe dort meinen Fall hinterlegt. Wenn die das veröffentlichen, berichte ich über den weiteren Fortgang … sofern das überhaupt jemanden interessiert :wink:

Und dann wundern sich die Geschäfte das man nicht zum Einkaufen kommt. 2 Microkarten bekomme ich auch bei Amazon. Ärgerlich ist es wenn es ein Angebot gibt das ich nur in der Filiale bekommen kann. Verzichten oder Flip-Flops anziehen. Allerdings ist mir sowas in München noch nicht passiert. Media-Markt,Saturn oder Conrad war nie ein Problem. Egal zu welcher Jahreszeit.

Das würde ich etwa so anlegen (sofern du das bedürfnis hast, in diesem geschäft nochmal einzukaufen):

  • Du bist guter Kunde und wurdest bisher gut bedient.
  • Du führst einen gesundheitsbewussten Lebensstil und verzichtest daher nach Möglichkeit auf Schuhe. So lebst du schon jahrelang verletzungsfrei.
  • Du kannst absolut nicht verstehen, warum du nun plötzlich (als guter Kunde) abgewiesen wirst.
  • In anderen Filialen hattest du nie Schwierigkeiten.
  • Solltest du dich dennoch verletzen, wirst du sicher niemand anderen dafür verantwortlich machen.

Die geschäftsleitung könnte sich nun sagen „ein Kunde mehr oder weniger ist wurst“ oder „Oh weia, der gibt das als nächstes an die Medien, das gibt schlechte Presse oder zumindest einen Shitstorm in social media“ und dir einen Entschuldigungstextbaustein nebst Warengutschein schicken.

Einen versuch könnte es wert sein. Ob der filialleiter wirklich einen auf den deckel kriegt, keine ahnung.

Ich gebe zu, selbst manchmal bei Mediamarkt einzukaufen, auch wenn das personal dort inkompetent ist. Für ladekabel usw. habe ich inzwischen den „Action“-markt entdeckt, der gar keine beratung hat und dafür billige regalware brauchbarer qualität anbietet … für speziellere bedürfnisse gibt es Neuhold in Graz. Mediamarkt ist hauptsächlich groß, weder besonders billig noch besonders gut sortiert bei spezielleren dingen. Manchmal aber trotzdem unumgänglich. Für meine füße hat sich dort bisher niemand interessiert.

Allgemein scheint es bei kaufhäusern und ketten so zu sein, dass es keine konzernweite regelung gibt und immer drauf ankommt, an wen du gerätst. So kaufe ich seit jahrzehnten bei (Euro-, Inter-)Spar ein (in Österreich fast unumgänglich) und einmal wollte mir ein securitybulle im schwarzen anzug (externe firma) einen strick draus drehen (im Wiener Hauptbahnhof, filiale mit spätöffnung). Wenn so was nochmal passiert, könnte es schon sein, dass ich mich wie oben beschrieben an „höhere kreise“ wende.

Ich habe sowas mal im Fnac in Rouen erlebt. Der Türsteher hat mich eingelassen, aber im Laden selber hielten mich zwei Ladendetektive an. Schön diskret. Die hatten sich verrechnet, denn die Touristin kann sehr gut Französisch! Sie weigerten sich, mir die Hausordnung zu zeigen, und faselten was von fadenscheinigen Argumenten. Sie hörten mir nicht mal zu. Da wurde ich laut und zog so die Aufmerksamkeit der anderen Kunden auf mich. Das war den Herren sichtlich unangenehm, vor allem als die Kunden begannen, für mich Partei zu ergreifen. Man merkte, sie wollen nur noch ihre Macht ausspielen, sie fürchten, das Gesicht zu verlieren. Da wurde ich richtig laut und verliess den Laden. Die verfolgten mich bis in die übernächste Gasse und jagten damit meinen Angehörigen Angst ein.
Ich habe mir auch überlegt, an die Konzernleitung zu schreiben, aber was hätte es gebracht?! Abgesehen davon war ich schon oft barfüssig in einem Fnac gewesen, ohne dass ich Probleme gehabt hätte. Es lag also allein an diesen Kleingeistern. Da handelt man am besten nach „Der Klügere gibt nach, der Esel bleibt stehen“ und zeigt damit, dass man souveräner ist als die. Und meine Lebenszeit ist mir auch viel zu schade, als meine Energie in solchem Mist zu verlochen.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Laß Dir das nicht gefallen! Fahre die Hörner aus! Ich hatte vor 2 Jahren sowas ähnliches in Berlin, ging aber nach mehreren Briefwechseln als Sieger hervor.

Dorothea: da spricht viel Wahres aus Deinem Beitrag!

Im Zweifel „Duck Dich und lauf von hinnen - Du wirst das nächste Mal gewinnen“.

Und die Frage nach dem „was hätte es gebracht?“ stelle ich mir eben auch. Selbst wenn der Konzernleiter meine Ansicht teilt, wird er den Filialleiter sicher nicht entlassen. Zumal die betreffende Mediamarkt-Filiale zum größten Teil von Laufkundschaft lebt. Ein Kunde mehr oder weniger interessiert die nicht. Jetzt warte ich erstmal, was aus meinem Recla-Box-Artikel wird.

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Hallo,

ein ähnliches Erlebnis hatte ich vor einigen Jahren, als ich einen Kletterpark in Darmstadt besuchen wollte und wegen meiner Barfüßigkeit abgewiesen wurde. Ohne die sicherheitshalber eingepackten Sandalen hätte ich nach Offenbach zurückfahren müssen, wo ich damals noch wohnte.

Ich habe mich anschließend an die Geschäftsführung gewandt. Mein Schreiben und die Faxantwort (sorry für die schlechte Lesbarkeit des Scans, Mails waren 2008 noch nicht überall üblich) versuche ich jetzt mal anzufügen, hoffe dass es gelingt. Sie zeigen, dass es sich lohnen kann, zu eskalieren.

Gruß aus Offenthal
Mike

Fax an Kletterpark.pdf (258,4 KB)
Antwort Kletterpark_a.pdf (527,0 KB)

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Das freut mich für Dich, dass der Betreiber des Kletterparks so gut reagiert hat.

Und ja, so ähnlich bei der erkläre mich mir das Verhalten der Hausrechtsinhaber*innen (in Deinem Fall die Kassiererin) auch. Die haben einfach Angst wegen möglicher rechtlicher Ansprüche, falls etwas passiert. Die wägen ab und dann sind verärgerte einzelne Kund*innen, die abgewiesen werden das geringere Übel im Vergleich zu Sorgen darüber, ob man in einen Rechtsstreit gerät.

Nicht ärgern, nur wundern. Suche Dir Deine Welt, deren Regeln zu Dir passen – oder die zu Deinen Regeln paßt. MediaMarkt gehört also schon mal nicht dazu.

Klingt banal, ich meine das aber sehr ernst. Ich habe sowieso immer mehr das Gefühl hier wie in einem Biofilm zu leben. Ein „Biofilm“ ist so eine Art Schleimschicht, die sich Bakterien in eigentlich für sie lebensfeindlicher Umgebung schaffen, um darin komfortabel leben zu können. Humor z.B. ist für mich ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Schleimschicht, aber auch ein kleines aber robustes Netzwerk vernünftiger Menschen um einen herum. Und wenn der Saftladen Dich als barfüßigen Kunden gar nicht haben möchte :man_shrugging: , dann ist es doch eher sein Problem, als Deines?

PS: Ich hatte mir bisher noch nie darüber Gedanken gemacht, ob Einzeller Humor haben, aber nach meiner Logik müssen sie wohl welchen haben, um ihre Diaspora in einer Kloschüssel ordentlich zu ertragen. :thinking:

Hallo Florian,
tut mir leid für dich! Die Sollbruchstelle sind die Türsteher - ich weiß nicht, warum das in Deutschland dermaßen überhand genommen hat, in Österreich haben wir kaum welche. Ich erinnere mich, dass ich in einem Berliner REWE einmal ein Problem hatte - der Grund dafür war ein Türsteher. In Frankreich war das noch um einiges extremer. In den österreichischen REWE-Filialen (die heißen hier „Billa“) kenne ich keine Türsteher; mag sein, dass es vereinzelt welche gibt. Ich hatte hier nie ein Problem (allerdings vermeide ich es, im tiefsten Winter barfuß einkaufen zu gehen, da ich nicht zu viel Aufmerksamkeit des Supermarktpersonals auf mich ziehen möchte - ich denke aber, es wäre ihnen egal). Schluss daraus: dort einkaufen, wo es keine Türsteher gibt - allerdings wird das wohl zunehmend schwieriger.
Ciao, Christoph

Ich würde nicht pauschalisieren. Ich bin sicher, Türsteher handeln oft nach ihrem Bauchgefühl. X lässt Dich passieren, Y stellt sich quer, Z wiederum hat nichts gegen nackte Füsse… Siehe auch meinen Fall in Rouen, wo mich der Türsteher ins Geschäft eintreten liess, hingegen die Ladendetektive Wasser gegen meine barfüssige Anwesenheit hatten.
Daher würde ich auch ein Geschäft, in dem ich oft einkaufe, deswegen nicht boykottieren. Einfach abwarten und es wieder versuchen. Wenn es wieder Probleme gibt, dann erst handeln, wenn es einem das Verschwenden der Lebensenergie wert ist.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Letzten Sommer hatte ich genau das Gegenteil erlebt. Es war Hochsommer und einer der wenigen wirklich richtig heißen Tage. Und da wurde ich im REWE von der mutmaßlichen Marktleiterin ermahnt, Schuhe zu tragen. Da ich dort schon seit 6 Jahren, Sommers wie Winters barfuß einkaufe, wunderte ich mich schon arg, daß ich ausgerechnet an einem richtigen Sommertag damit Anstoß errege. Sie begründete dann aber ihre Sorge, daß wenn ich barfuß liefe, die Kinder das dann auch machen würden. :astonished:
Das ist schon eine neurotische, lebensfremde Gesellschaft, die sich da entwickelt hat. Wenn ich jetzt aber darüber nachdenke, stelle ich fest, daß ich seitdem ganz deutlich weniger dort gekauft habe, eigentlich nur noch Getränkekästen dort weggebracht habe.

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