Meine Barfuß-Geschichte

Ich hatte mich kürzlich hier angemeldet, um in einer schwierigen Situation bei der Aufklärung zu helfen. Ursprünglich wollte ich mich nicht mehr in einem Barfuß-Forum anmelden, nachdem ich im gelben Forum über 20 Jahre viel gelesen und gelegentlich geschrieben habe.
Wäre das hier ein Forum für Weinkenner, müsste ich mich als trockenen Alkoholiker outen, der natürlich seine Erfahrungen mit Wein gemacht hat.
Ich bin ein geheilter Fußfetischist. Schon als Kind hat es mich fasziniert, wenn ich Mädchen barfuß sah. Und das ist viele Jahrzehnte so geblieben.
Zu erkennen, was dahinter steckt, war ein sehr langer Prozess. Ich bin seit vielen Jahren in Therapie, weil ich beruflich nirgendwo Fuß fassen konnte. Das hat mit großen Ängsten in sozialen Kontakten zu tun. Und der Fetisch hängt auch damit zusammen. Dazu vielleicht ein andermal mehr.
Seit einigen Monaten geht es mir spürbar besser und ich hoffe, dass ich in nicht allzu ferner Zeit wieder beruflich tätig sein kann. Und dadurch kann ich auch mit dem Fetisch viel besser umgehen.
Da ich in den letzten Wochen einige Beiträge hier gepostet habe, wollte ich, dass Ihr darüber Bescheid wisst.

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Danke für deine Offenheit! :+1:

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Ich habe in all den Jahren nie gewusst, warum mich der Anblick nackter Frauenfüße so fasziniert. Und ich wusste nicht, woher meine Ängste in sozialen Kontakten kommen. Nun sehe ich den Zusammenhang.
Ich konnte es meinen Eltern nie recht machen. Es hätte alles perfekt sein müssen, damit sie zufrieden gewesen wären. Doch nichts und niemand ist perfekt. Aber ich habe immer versucht, perfekt zu sein, in der Hoffnung, dann werde ich geliebt.
Harmonie war für mich das wichtigste. Wenn jemand eine andere Meinung äußerte, hat mich das sehr verunsichert. Ich fühlte mich abgelehnt.
In meiner Kindergartengruppe gab es ein Mädchen, das sehr fröhlich war und das den ganzen Sommer barfuß lief. In den Siebzigern und frühen Achtzigern war das nichts Ungewöhnliches. Eines Tages klingelte sie an unserem Tor. Meine Vater öffnete und machte sofort wieder zu. Er schüttelte den Kopf und sagte: „Da kommt die mit nackten Füßen hierher!“
Bei diesem Mädchen habe ich mich willkommen gefühlt, doch der Kontakt wurde unterbunden. Und dieses Gefühl kam jedes Mal wieder, wenn ich eine Frau barfuß laufen sah. Seit ich das weiß, ist es mir möglich, in diesen Situationen gelassener zu bleiben.

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Find’ ich prima, wie du das für dich analysierst.
Ich seh’s einfach so: Die einen stehen auf Brüste, die anderen auf Füsse.
Jedem Tierchen sein Pläsierchen…
Wobei ich auch eine biologische Erklärung dafür sehe:
Schweiss ist der Transportstoff für Pheromone und die Dichte an Schweissdrüsen ist an der Fussohle am grössten pro cm2.
Von daher kann die Affinität für Frauenfüsse auch ein evolutionäres Relikt sein.

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Man kann sprichwörtlich auf alles einen fetisch haben… Man kann manchmal eine Erklärung finden, aber längst nicht immer. Und ein Fetisch kann ein Leben so bestimmen, dass es extrem belastend wird.

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In der Forschung gibt es Erklärungsansätze für Fußfetischismus.
Eine diskutierte Theorie ist die Übersprungsreaktion. Aufgrund der Nähe der kortikalen Hirnregion, die für die Verarbeitung von Sinnesreizen der Füße zuständig ist, zum limbischen System, das für emotionale Verarbeitung, Sexualität verantwortlich ist, entstehen Verschaltungen zwischen diesen Regionen. Das Resultat wäre eine hirnorganische Assoziation/Verschaltung von Sinnesreizen der Füßen mit Sexualität.
Eine andere Theorie spekuliert mit einer genetischen, evolutionsgeschichtlichen Anlage mancher Menschen, wonach evolutionsbedingt „weibliche“/ feminine, kleine/zierliche Füße mit einem höheren Östrogenspiegel korreliert (also „weiblicher“) sind bzw. in der körperlichen Entwicklung dadurch bedingt sind und dadurch beim männlichen Geschlecht eine Präferenz dafür besteht.
Daneben oder auch ergänzend kann auch erlerntes/erfahrenes entwicklungspsychologisches Verhalten mit verantwortlich sein.
Zusammenfassend ist Fußfetischismus von Natur aus angelegt/vorbestimmt und daher ist es nichts wofür man sich schämen müßte.

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Dieser Fetisch war bei mir weit mehr als Frauenfüße schön finden und deshalb für mich selbst und auch für meine Partnerschaft oft sehr belastend. Details möchte ich im Moment nicht erzählen.

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Das ist genauso mit Sexsucht. Hört sich zunächst, vor allem für Männer, fast attraktiv an. Aber es belastet die Leute extrem. Es ist irgendwann einfach nur noch furchtbar, wenn jemand praktisch ständig auf der Suche nach dem nächsten Orgasmus ist und zwar auch dann, wenn der Person völlig klar ist, wie unpassend das gerade ist. Und wenn der Partner an dem Tag schon mehrmals „helfen“ musste und einfach nicht mehr kann.

Es wird oft ein bisschen belächelt oder nicht ernst genommen. Ein Fetisch ist sehr häufig aber ein ernstes Problem Ob ein Mensch mit einem Fuß-Fetitsch jemals normal damit umgehen kann, inmitten von barfuß Menschen zu sein, ist deshalb nicht so klar.

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OK - aber da sind wir dann schon im schwer psychopathologischen Bereich…

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Ich finde es mutig von @Ingo1972 und so wie er schreibt ist es für ihn eben ernst. Deshalb nehme ich es auch ernst. Und es hilft sicher nicht es kleinzureden. Ohne verurteilen und ohne sich lächerlich darüber zu machen.

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Absolut!
Und es war auch sicher nicht meine Absicht, irgendein Urteil zu aeussern bzw. es nicht fuer voll zu nehmen!

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Vielleicht gebe ich doch mal einen kleinen Einblick, wie der Fetisch mein Leben bestimmt hat.

Wenn ich eine Frau barfuß laufen sah, konnte ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren und wollte nur noch dieser Frau hinterher laufen.

War ich auf dem Weg zum Bahnhof, überlegte ich, ob es auch reicht, den nächsten Zug zu nehmen. War ich mit dem Auto unterwegs, hielt ich sofort Ausschau nach einem Parkplatz. Ich hätte schon beinahe Unfälle gebaut oder wäre beinahe in Straßenbahn-Schienen gefahren, weil ich nach barfüßigen Frauen schaute.

Als ich meine Frau noch nicht lange kannte, saßen wir auf der Terasse eines Restaurants. Im Geschäft nebenan verschwand eine Frau barfuß. Mein Blick war nur noch auf den Eingang fixiert, weil ich sehen wollte, wann sie wieder heraus kommt. Meine Frau war so sauer, dass sie ihr Essen selbst bezahlen wollte.

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Heftig!!!

War mir nicht klar, welchen Impact so was haben kann!

Darf ich fragen, wie du davon losgekommen bist, bzw. wie es behandelt wird?
(Natürlich nur, wenn du willst!!!)

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Geholfen hat mir die Erkenntnis, wofür dieser Fetisch steht. Ich habe mich im Leben oft abgelehnt gefühlt. Von dem fröhlichen Mädchen, das immer barfuß lief, habe ich mich angenommen gefühlt. Sie hat bei uns geklingelt und wollte mich besuchen. Doch sie wurde nicht reingelassen, weil sie barfuß war. Da war ich 5 Jahre alt. Danach hat jede barfüßige Frau in mir die Sehnsucht nach diesem Mädchen getriggert.

Der Weg zu dieser Erkenntnis war lang. Mit der klassischen Psychotherapie kam ich da nicht weiter. Mir hat die Körpertherapie geholfen. Da arbeitet man nicht über den Kopf, sondern schaut, was für Prozesse und Gefühle sich im Körper in bestimmten
Situationen abspielen, z.B. Herzrasen oder Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich. Oft ist es alter Stress, der da wieder getriggert wird. Eine gute Therapeutin kann helfen, zu erkennen, worum es da geht.

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sehr mutig das ales so zu erzählen

das was du mit deiner mutter hast durchmachen müßen tut mir leid

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