auch ich wechsle nun vom alten „gelben“ in dieses Forum und wiederhole meine dortige Vorstellung vom 14.12.2019 auszugsweise und aktualisiert:
Mein Nick steht für „Mike aus Offenthal“, das ist ein Ortsteil von Dreieich im südlichen Rhein-Main-Gebiet. Ich bin Jahrgang 1955 und habe das (alte) Forum schon kurz nach seinem Start Ende der 90er Jahre entdeckt. Das Mitlesen ermutigte mich damals, auch draußen mehr barfuß zu laufen, erst abschnittsweise beim Wandern durch die sommerliche Natur, dann für immer weitere Strecken und immer länger im Jahr, schließlich auch im Alltag, seit ca. 2003 ganzjährig und fast überall. Es gehört inzwischen fest zu mir.
Regelmäßige Ausnahme war nur der Job beim lokalen Energieversorger, wo ich dann meist sehr luftige Riemensandalen trug, natürlich sockenlos. Kritische Vorgesetzte konnte ich mit dem Verweis auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz überzeugen: Erst wenn die ganze, auch weibliche Belegschaft stets geschlossene Schuhe trägt, selbst im Sommer, könne man das auch von mir verlangen. Eine geschlechtsbezogene Diskriminierung unterblieb daraufhin.
2019 begann mein vorzeitiger Ruhestand. Seitdem trage ich nur noch höchst selten Schuhe, z.B. am 6.12.: Ohne Stiefel würden mich die Enkel als Nikolaus sofort erkennen. Meine Lebensgefährtin toleriert es nicht nur, sondern läuft auch selbst gern barfuß, allerdings weniger konsequent und nur bei Wärme.
Seit den Coronajahren bin ich zwar weiterhin gesund, aber längst nicht mehr so aktiv, wodurch sich längeres Laufen z.B. auf grobem Schotter oder Schnee nur noch selten ergibt. „Not“–Sandalen brauche ich daher kaum noch.
Ich bin nicht unbedingt der Vielschreiber und habe es auch nicht so mit Likes und Herzchen, lese aber quasi täglich interessiert mit und kann den entspannten Umgangston hier nur loben. Danke an @stromkabelsalat, uns das Weitermachen hier zu ermöglichen, und auf einen guten Austausch miteinander!
Hallo Mike,
super, noch jemand aus meiner Gegend! Ich hätte gleich mal eine Frage: Lohnt es sich, die Grube Messel barfuß zu besuchen, oder ist das eine Steinwüste? Ich bin immer auf der Suche nach interessanten Barfußausflügen.
LG, Nilius
Hallo Nilius,
zur Grube Messel sind wir vor einiger Zeit mal geradelt, ist schon recht interessant. Sicherlich erfährt man bei einer Führung noch viel mehr. Mitten in der Woche war damals nicht viel los, so dass wir einfach überall mal rumgelaufen sind. Viel fester Untergrund, aber auch Wiese, barfuß kein Problem. Es gibt auch Bänke auf Naturgrund, wo man mitgebrachten Proviant ungestört genießen kann. Näheres siehe hier.
Gruß, Mike
Man beachte den Warnhinweis auf der Webseite für die Führungen:
Voraussetzung für eine Teilnahme ist festes und flaches Schuhwerk mit Profilsohle.
Personen ohne geeignetes Schuhwerk muss aus bergrechtlichen Gründen der Zugang zur Grube verwehrt werden.
Gilt aber wohl nur für drinnen. Ich kenne Leute, die würden da anfangen zu diskutieren, dass ihre Füße ja „geeignetes Schuhwerk“ wären… sowas finde ich aber peinlich. Für die Stunde kann man das durchaus mal machen…
Ah, danke für die Ergänzung. Wir sind damals einfach aufs Gelände gegangen, ohne Eintritt zu zahlen oder eine Führung zu buchen. Das „Bergrechtliche“ klingt immerhin nach einem sachlich begründeten Argument.
Ich wollte mal an einer geführten Wanderung von Wikinger-Reisen teilnehmen und fragte vorher, ob das barfuß möglich ist. Der Organisator war sehr offen und verständnisvoll, erklärte mir dann aber, dass er mir das nach der vorgebrachten Selbsteinschätzung zwar durchaus zutraut, dann aber andere mein Beispiel dazu nutzen, die Regeln ebenfalls aufzuweichen und z.B. mit FlipFlops mitzumachen. Er hätte dann die Verantwortung, wenn sie mitten in der Pampa nicht mehr weiterkönnen, und muss daher von vornherein und konsequent alle abweisen, die keine festen Schuhe tragen. Naja, was soll man auch von einer Organisation erwarten, die die Güte ihrer Routen mit „Stiefeln“ ausweist …
Ja, bei allem berechtigtem Anrecht auf freie Füße (man könnte es auch Egoismus nennen) sollten wir immer bedenken, dass wir auch ein bisschen Verantwortung dafür tragen, wenn nacheifernde Touristen in FlipFlops verunglücken… Nein, eigentlich nicht, aber aus Veranstaltersicht kann ich diese Denkweise nachvollziehen und diskutiere deshalb nicht, wenn ich z.B. in einer Erlebnisschlucht Schuhe anziehen soll.
Ich habe letztes Jahr eine sinnlose Statistik geführt und weiß nun, dass ich fast 99% barfuß lebe. Leute, die auch noch das letzte Prozent unbedingt erzwingen wollen, haben meines Erachtens den Schuss nicht gehört. Das trägt dann nur zum öffentlichen Bild des verschrobenen Barfuß-Außenseiters bei… Muss ich nicht haben!
Dann bin ich gerne Verschroben.
Komisch nur, dass das die Menschen um mich herum scheinbar noch nicht mitbekommen haben.
Finde auch echt faszinierend, wie hier ein wildes Pauschalverurteiluff im Gras aufgetaucht ist.
Wo ist mein Pokéball?
Okay, tut mir leid, falls Du Dich da auf den Schlips getreten fühlst! Muss ich wohl erklären:
Da ich Dich nicht kenne, kann ich Dich nicht gemeint haben! Sondern ich hatte ganz bestimmte Leute im Kopf, die ich kenne, die aber gar nicht hier im Forum vertreten sind. Leute, die lautstark mit Türstehern von Restaurants, Theatern oder Museen diskutieren, wenn sie nicht eingelassen werden.
Nicht falsch verstehen, ich finde es auch blöd, wenn engstirnige Menschen was gegen bloße Füße haben. Ich find’s auch richtig, wenn man das anspricht und sich dagegen wehrt, z.B. durch eine stille, sachliche Klärung oder, wenn das nicht fruchtet, schriftlich im Nachgang.
Und jetzt kommt mein Aber:
Wenn dann jemand vor aller Augen wie ein trotziges Kind rumzetert und nach Beschneidung der Freiheitsrechte schreit, mag das inhaltlich zwar richtig sein, stößt aber auf wenig Verständnis bei den umstehenden Leute. So überzeugt man niemanden von den Vorteilen des Barfußgehens! Im Gegenteil, das schreckt ab und übrig bleibt die Verbindung barfuß=Spinner…
Ich für meinen Teil achte jedenfalls darauf, dass ich in der Öffentlichkeit möglichst nicht als Sonderling wahrgenommen werde, sondern eher dafür zu werben, dass Barfußgehen etwas ganz Natürliches ist. Und dazu zählt für mich auch, in bestimmten Situationen eben doch auf meinen Komfort zu verzichten und lieber gar nicht als negativ aufzufallen.
Das ist das, was ich oben meinte mit dem „erzwungenen letzten Prozent“. Wer es schafft, konfliktlos zu 100% barfuß zu bleiben, hat meine volle Bewunderung.
Danke, Forbi, für deine Klarstellung, der ich mich inhaltlich anschließen möchte. Das „wilde Pauschalurteiluff im Gras“ von Scheupfotenfuchs habe ich auch nicht ganz verstanden.
Natürlich ärgere auch ich mich über Zurückweisungen und versuche, mein Interesse durch Argumentation zu wahren. Fruchtet das aber nicht oder droht, in einen Eklat auszuarten, stecke ich halt zurück und akzeptiere, dass die Betreiber von Kultureinrichtungen, Läden, Lokalen etc. Hausrecht haben - so wie ich umgekehrt Gäste in meiner Wohnung auffordern kann, die Schuhe abzulegen oder drinnen nicht zu rauchen.
Stellt die Zurückweisung eine unangemessene Benachteiligung dar oder beruht auf nachweislich falschen Behauptungen (z.B. „Das steht so in der Hausordnung“), kläre ich das im Nachgang, wenn es mir die Sache wert ist.
Es bricht mir kein Zacken aus der Krone, mal für einen mir wichtigen Abend in FlipFlops zu schlüpfen, die ich sowieso immer im Kofferraum habe, oder in „Notsandalen“ aus dem Wanderrucksack. Beim in meiner Vorstellung oben genannten Nikolaus-Beispiel mache ich das auch ganz von mir aus, und an Karneval oder auf Mottoparties trage ich manchmal sogar freiwillig Highheels …
„wilde Pauschalurteiluff im Gras“, Anspielung auf Pokémon.
Der Kontext im weiteren Sinne war, dass es so aussah, dass alle, die kompromisslos barfuss sind oder sein wollen, „den Schuss nicht gehört haben“, was ich mir (und auch anderen) gegenüber, der seine Barfüssigkeit alleine schon wegen meiner Depressionen unbedingt braucht, als sehr beleidigend angesehen habe.
Nicht jeder der sein Grundrecht über seinen eigenen Körper einfordert, ist der verschrobene Typ.
Ich werde nie wieder Schuhe anziehen, ausser ich bin vielleicht mal verletzt, aber ich habe so gut wie noch nie Probleme deswegen gehabt, bis auf zwei Ausnahmen in über 10 Jahren.
Nicht in Restaurants, nicht in Bussen, nicht in Behörden, noch nicht mal bei mir Zuhause.
Liegt wahrscheinlich daran, dass ich kein Haustier hab…
Ich bin aber auch nicht der Typ, der im Reallife Auseinandersetzungen mag.
Zudem komme ich generell als jemand rüber, mit dem man wenig Probleme hat, auch wenn ich ungewöhnlich aussehe.
Die Tatsache, dass ich immer gewaschen bin, saubere Klamotten und recht saubere und ‚schöne‘ (ist ja immer relativ) Pfoten habe, soll angeblich auch ganz viel helfen.
Aber Probleme mit Einlass oder Diskussionen hatte ich so gut wie nie.
Nur einmal im Kaufland, da habe ich denen eine Abtretungserklärung für die Haftbarkeit unterschrieben und konnte dann weiter Einkaufen und einmal in einer Eisdiele, wo der Verkäufer auf gebrochenen Englisch zu mir meinte, dass es illegal wäre in Deutschland, barfuss zu laufen und dessen Diele im Folgejahr für immer seine Türen schloss.
Viel öfter bin ich mit der Frage nach dem Warum konfrontiert, aber ansonsten sind die meisten Menschen entweder unbewegt oder positiv interessiert.
Okay prima, wenn Du diesen vollkommen schuhfreien Weg für Dich gefunden hast, hast Du meinen Respekt! Ich wollte Dich sicher nicht beleidigen.
Das ist doch eine wunderbare Chance, die Leute zum Nachdenken anzuregen.
Meine kürzeste Antwort auf das Warum ist: „weil ich’s kann “, aber normalerweise drehe ich die Frage um und will wissen, warum mein Gegenüber eigentlich Schuhe trägt, wo doch grad weder Erfrierungs- noch Verletzungsgefahr besteht? Meistens setzt das schon ein paar Zahnräder in Gang. Wenn dann sowas kommt wie „Schuhe tragen ist doch normal“, kann man das auch leicht infrage stellen und schon gibt’s kaum noch Argumente für Schuhe. Wenn ich merke, dass noch mehr Interesse besteht, liste ich gerne auf, was man sich durch das dauerhafte Tragen von Schuhen alles kaputt machen kann im Körper (siehe meine 10 Ge(h)bote). So manche Bekannte gehen seitdem öfter mal bewusst barfuß…
Meine Antwort ist ‚Weil es schön ist und weil ich es brauche, weil ich mag keine Schuhe‘.
Das ist auch meine einzige Motivation dafür.
Ich brauche das so wie ich es brauche meine Hände nicht zusammengebunden zu haben.
Oft sind die Leute überrascht, dass bei mir keine ideologische oder gesundheitliche Motivation dahinter steht und einige sind sehr angetan von meinem Bedürfnis nach Authentizität.
schön, dass Hessen hier von Nord nach Süd barfuß vertreten ist. Ich habe dich eben erst entdeckt. Toll, dass du als Ruheständler so konsequent barfuß sein kannst.
Als gebürtiger Dieburger kenne ich deine Ecke war aber schon lange nicht mehr dort.
Allerdings möchte ich bald mal wieder in die alte Heimat fahren, vielleicht ergibt sich ja da eine Gelegenheit für ein Treffen.
@nilius in der Jugend war ich oft in Messel und natürlich auch in der Grube und wenn ich so daran zurück denke war es immer lustig und auch interessant. Also einen Ausflug dahin kann ich dir nur empfehlen
für ein Treffen bin ich grundsätzlich offen. Wir haben viel Natur mit schönen, oft sandigen Wegen fast direkt vor der Tür, so dass einem längeren Spaziergang nichts im Wege steht - wenn du und/oder andere mal den Weg nach Dreieich-Offenthal findet.
Natürlich kann ich auch zu einem Treffpunkt in der Umgebung kommen. Wenn du Terminvorschläge hast, sende am besten eine PN zwecks direkter Abstimmung.
“, aber normalerweise drehe ich die Frage um und will wissen, warum mein Gegenüber eigentlich Schuhe trägt, wo doch grad weder Erfrierungs- noch Verletzungsgefahr besteht? Meistens setzt das schon ein paar Zahnräder in Gang. Wenn dann sowas kommt wie „Schuhe tragen ist doch normal“, kann man das auch leicht infrage stellen und schon gibt’s kaum noch Argumente für Schuhe. Wenn ich merke, dass noch mehr Interesse besteht, liste ich gerne auf, was man sich durch das dauerhafte Tragen von Schuhen alles kaputt machen kann im Körper (siehe meine 
