Barfüßige Trompeterin beim Bundespräsidenten

Ich weiß nicht, ob sich schon mal jemand getraut hat, bei der offiziellen Weihnachtsfeier des Bundespräsidenten barfuß aufzutreten, aber dieses Jahr war es in einer Flensburger Kirche so weit. Die inzwischen 23-jährige Lucienne Renaudin Vary hat sich schon einen so guten Namen als Trompetenvirtuosin genannt, dass sie eingeladen wurde, für Frank-Walter Steinmeier und seine Gäste „Stille Nacht“ mit Orchesterbegleitung zu spielen. Und sie tat das so, wie sie schon seit einigen Jahren auftritt: barfuß und in einem kurzen Kleid, so dass es nicht zu übersehen ist. Sie spielte wie immer mit bester Klangkultur und war gerade in ihrer mädchenhaften Art eine sehr schöne Erscheinung.
So schenkte ihr der Bundespräsident auch am Ende ihrer barfüßigen Darbietung ein freundliches Lächeln.
Hier im Video (das noch bis 23. Jan 2023 verfügbar ist) ist das ab 18:30 min zu sehen:
https://www.zdf.de/kultur/musik-und-theater/weihnachten-mit-dem-bundespraesidenten-126.html
Ich würde mich sehr freuen, wenn die kleine Zahl barfuß auftretender Klassikkünstlerinnen und (leider noch weniger) -Künstler, stetig zunähme und auch dies ein Zeichen für die Normalität der Barfüßigkeit setzen würde.

Macht’s gut und unbeschuht,
Lorenz

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Jeder mit Facebook-Konto darf das Video ihres Auftritts auf der Facebook-Seite von Lucienne Renaudin Vary anschauen (auf der vorgeschlagenen ZDF-Seite ist es im Ausland gesperrt).

Lucienne Renaudin Vary - Stille Nacht

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Hi Lorenz,

vielen Dank für den schönen Beitrag.

Sie hat eine tolle sympathische Ausstrahlung und bringt Barfüßigkeit sehr positiv rüber und trägt somit zur Steigerung der Akzeptanz von Barfüßigkeit bei.

LG
stromkabelsalat

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Hi André,

das funktioniert sogar ohne Facebook-Konto im nicht-angemeldeten Zustand. Und der Link ist neben der Verfügbarkeit im Ausland außerdem noch länger gültig als bis zum 23. Januar 2023.

LG
stromkabelsalat

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Hi @stromkabelsalat ,

Sie gehört mit ihren 23 Jahren zu den Weltbesten auf ihrem Instrument, sowohl in der Klassik als auch im Jazz und allem, was dazwischen ist. Und dabei ist sie eine außergwöhnlich schöne Erscheinung, vor allem, wenn sie etwa zu einem einfühlsam gespielten Tango barfuß tanzt.

So hat sie in Facebook schon die sehr stattliche Zahl von 52 000 Followern. Auf Videos und Fotos sieht man sie da barfuß auf der Bühne, in der Natur, beim Fotoshooting, nicht jedoch in der Stadt. Man kann nicht alles haben …

Aber gewiss gibt ihr Erfolg auch anderen jungen Künstlerinnen und Künstlern einen guten Anreiz, auch mal barfuß aufzutreten und den Anblick nackter Füße auch bei offiziellem Anlass in ein positives Licht zu rücken.

Barfüßige Grüße,
Lorenz

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So verstehe ich das auch.

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Selber trete ich als Solistin immer barfuss auf. Ich muss mich in solchen Momenten selber gut spüren und bei mir sein können. Als Orchestermitglied ist es leider nicht gern gesehen. Ich bin Teil eines Ganzen, und es haben sich Leute aus dem Publikum beschwert, als ich barfuss im Orchester gespielt habe. Dabei: würde ich nicht prominent sichtbar zuvorderst im Orchester sitzen, würde es kaum wer bemerken. Und wegen gefärbter Haare würde wohl auch niemand so einen Aufstand machen! Diese Bigotterie nervt mich immer wieder.
Immerhin gestattet mir der Orchestervorstand, dass ich die Matineen barfuss spielen darf, da dies weniger formelle Anlässe sind.

Unsere Konzertmeisterin tritt als Solistin auch immer barfuss auf. Allerdings versteckt sie ihre Füsse unter einer langen Robe, man sieht sie kaum. Schade, dass sie hier nicht mehr zu sich selber steht.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Liebe Dorothea,

sieht super aus, wenn du barfuß spielst, was sind das nur für Leute, die sich darüber beschweren?

So macht es auch Patricia Kopatchinskaja und versteckt die nackten Füße unter überlangen Kleidern. Sie ärgert sich darüber, dass dauernd über ihre Barfüßigkeit geredet und geschrieben wird und möchte lieber, dass man sich mit ihrer oftmals genial-eigenwilligen Kunst auseinandersetzt.

Barfuß auf dem Konzertpodium hat manchmal auch Performancecharakter, etwa diese getanzte Version von Vivaldis Jahreszeiten:

Liebe Grüße,
Lorenz

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Danke für Deinen Hinweis!

Ich fand das Video sehr spannend! Tatsächlich scheint es unter Musikern gar nicht unüblich zu sein, barfuß zu arbeiten:

Toll!

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Ich erlebe es auch so. Aber eben, es sind in der klassischen Musik fast immer Solist:innen, wie hier auf Deinem Bild. Orchestermusiker:innen sieht man kaum, aus den fadenscheinigen Argumenten, die ich bereits erwähnt habe.
Lorenz, Danke, dass Du darauf hinweisest, warum Patrizia Kopachinskaja ihre Füsse ebenfalls versteckt. Das könnte auch der Grund sein, warum unsere Konzertmeisterin ihre Füsse verbirgt. Sie ist bescheiden und ich kann mir gut vorstellen, dass sie auch kein Gerede wegen ihrer Füsse mag. Ihr ist bestimmt auch die Musik viel wichtiger.
Ich habe bereits erwähnt, dass mir beim Solospiel die baren Füsse helfen, mich selbst mehr zu spüren und ganz bei mir zu sein. Ich bin geerdeter, und das braucht es, wenn man vor einem Publikum sitzt und sich exponiert.
Unsere Konzertmeisterin hat mir verraten, dass sie aus denselben Gründen barfuss ist, wenn sie als Solistin auftritt.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Der von @Florian erwähnte Tubist Andreas Hofmeir ist tatsächlich der einzige mir bekannte barfuß auftretende männliche Klassikmusiker.

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Dorothea, du siehst fantastisch aus auf dem Bild! Ich finde es schön, wenn man die Füße sieht, und es ist schade, wenn jemand sie verstecken will, aber in manchen Fällen verständlich, wie etwa bei Patricia Kopatchinskaja. Bei ihr ist es allerdings so, dass sie sich viel bewegt, und die Füße dann trotzdem ab und zu unter dem langen Rock hervorschauen, vor allem auch wenn sie den Rock anhebt um von der Bühne zu gehen, bzw auf die Bühne zu kommen.

Künstler scheinen einen Freibrief für Barfüßigkeit zu habe.
Diese Freiheit nehme ich als Lebenskünstler ebenfalls in Anspruch.

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Noch schöner wäre es ja gewesen wenn er auch seine Schuhe vor Ort gespendet hätte. (Klingelbeutel :wink: )

Ich bin ja nun nicht der Fan von Herrn Söder, aber als der seinerzeit, noch als Gesundheitsminister, beim „Bayerischen Barfußwandertag“ auf dem Kranzberg als Schirmherr auftrat - und seine Rede über „die Vorteile des Barfußlaufens“ hielt, rief ich im - in der ersten Reihe stehend - zu: „Herr Söder, wenn sie das Ganze jetzt noch OHNE Schuhe erzählt hätten wären sie glaubwürdiger !“

Was er dann auch tatsächlich prompt tat !

(Lorenz oder der eine oder andere aus dieser Zeit erinnert sich vielleicht noch an diese Szene ?)

Im Buch „O Sole Mio“ von Martl Jung sind Fotos vom barfüßigen Söder abgebildet. Er (Martl) war offenbar auch bei dem Barfußwandertag dabei, auf dem Weg zu seiner Alpenüberquerung.