Barfuß als Lehrer?

Hallo zusammen,

angehender Lehrer aus NRW hier :slightly_smiling_face:

Dass man im Referendariat und in der Probezeit tunlichst unter dem Radar bleiben sollte, versteht sich von selbst. Aber könnte man nach dieser Zeit prinzipiell barfuß unterrichten? :thinking:

Es heißt ja immer, Beamte auf Lebenszeit seien unkündbar. Und Besoldung (Lohn) steigt qua Gesetz sowieso. :thinking:

Ich weiß von einem Lehrer, der das scheinbar ohne Probleme durchgezogen hat, allerdings erst in seinen letzten fünf Berufsjahren: Hans-Jörg Himmeröder - Barfuß - Lehrer mit Bodenhaftung - barfussblog
Ansonsten habe ich höchstens von barfüßigen Sportlehrkräften im Sportunterricht gehört.

Ist es zu naiv, wenn ich mir das so vorstelle:
Ich, sobald auf Lebenszeit verbeamtet, irgendwann barfuß => möglicher Protest von Schulleitung und einigen Kolleginnen und Kollegen => ggf. böser Brief von der Bezirksregierung/Schulaufsicht => irgendwann gewöhnen sich alle daran und niemanden interessiert es mehr, weil ich, welch Wunder, weiterhin all meinen dienstlichen Pflichten vortrefflich nachkomme. :blush:

Vielleicht könnt ihr mir eine realistische Prognose geben, ggf. auch mit dem Hinweis, dass ich später auf konkrete Schulen oder gar Wohnorte achten sollte. :innocent:

Lieben Gruß!

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Ich glaube das größere Problem sind am Endeffekt die Eltern. Vom Kollegium kommt da wahrscheinlich am wenigsten. Ich kenne einen Lehrerin in der Schweiz, sie ist Barfusläuferin un könnte von der Schulleitung barfuß unterrichten, aber die Eltern machen Probleme. Ich würde es einfach versuchen auch jetzt schon.
Gruß Jürgen (Barfußinbaden)

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Herzlich Willkommen hier im Forum!

Du bist 1 angehende Lehrkraft aus NRW, die nett und sympathisch ist. Sowas hatten wir hier noch nicht.

LG @stromkabelsalat

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Wurde in dieser schule bereits irgendwer barfuß gesichtet oder wärst du der einzige?
Wenn du sympathisch, kompetent, engagiert, gerecht, geduldig, tolerant und korrekt bist, also alles, was von lehrern so erwartet wird, wenn du es also fachlich und persönlich drauf hast, dann kannst du dir auch leisten, etwas unkonventionell aufzutreten. Und womöglich sogar schülern, die gern wollen, aber sich aus angst, sich zu sehr zu exponieren, nicht trauen, einen anstoß geben.
Das alles unter der voraussetzung, dass in der hausordnung nichts gegenteiliges steht. Das würde ich zu allererst klären.
Wie die schulleitung drauf ist, wirst du dann sehen.
Es hilft übrigens, für den fall neugieriger fragen von wem auch immer (schüler, lehrer, eltern) die antworten bereits auf der zunge zu haben: Das ist gesund, stärkt muskeln und kreislauf, außerdem praktisch und angenehm (und ihr könnt das auch).
Welche probleme eltern haben könnten, frage ich mich übrigens. Als elter hätte ich ein problem damit, wenn lehrer meine kinder ungerecht behandeln oder ihnen falsche dinge beibringen. Auch ein gewisser herr H. aus Thüringen (der übrigens trotz beurlaubung immer noch beamtenstatus hat) wäre mir als geschichtslehrer nicht recht.

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In der Schweiz unterrichtet eine Dame, die schon echt lange fast nur barfuß läuft. In der Schule trägt sie jedoch immer Sandalen. Es gab einen Konflikt, vor allem mit Eltern, in dem sie gewissermaßen den Kürzeren gezogen (oder nachgegeben, das ist wohl Ansichtssache) hat. Eigentlich echt schade - drinnen Schuhe zu tragen, ist so überflüssig wie einen Regenschirm zu benutzen.

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Dass es Eltern gibt, die sich daran stören, hätte ich mir denken können, aber dass Eltern sich bei der Lehrerin in der Schweiz durchsetzen konnten, finde ich schade :disappointed_face: Bei intransparenten/willkürlichen Lehrkräften ziehen Eltern hingegen meist den Kürzeren :roll_eyes:

Ich kenne keine einzige Hausordnung an Schulen, bei denen explizit etwas zu Schuhbekleidung und Barfuß steht. Die allermeisten Hausordnungen an Schulen haben den Passus „wir kleiden uns in der Schule angemessen“ … und „angemessen“ ist ja bekanntlich Auslegungssache :upside_down_face:

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Wie handhabt ihr das eigentlich in den Toiletten? Auch barfuß oder dafür lieber extra Schlappen / Sandalen anziehen, um nicht im Urin Fremder zu stehen?

Meinst du den Regenschirm zu benutzen per se oder im Innenbereich?

Edit:

@admin:
Wer auch immer meinen Beitrag überarbeitet und verschönert hat: Vielen Dank dafür!

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Wenn es wirklich solche verdächtigen Pfützen ums Pissoir hat, hat es in aller Regel beim Wasserhahn ebenfalls nasse Spuren und dann nehme ich jeweils grosszügig Wasser, lasse es von oben auf die Füsse und „schleife“ dann mit den Füssen in der Frischwasserpfütze, damit wird die vorherige Flüssigkeit wohl gröstenteils abgewaschen.

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Bitte, gern geschehen!

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Wenn sonst nichts konkretes drin steht, dann verstößt du auch gegen keine Regeln. Was angemessene Kleidung ist, kannst du je nach Geschmack entscheiden, schließlich gibt es keinen uniformierungszwang. Es mag unterschiedliche Ansichten darüber geben, was beispielsweise die perfekte Hosenlänge zu nackten Füßen ist. Dass diese gepflegt und von oben sauber sein sollten, ist klar.
Und vielleicht werden sich manche Schüler sogar ein Beispiel daran nehmen?

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Im Innenbereich.

Im Inneren braucht man weder Regenschirm noch Schuhe.

Ok, dann gehe ich mal von einem sarkastischen Vergleich aus, weil wer benutzt Regenschirme im Innenbereich? Oo …

Moin,

ich möchte mich Adi gerne anschließen, außerdem sieht man ja die Pfützen und muß nicht unbedingt reintreten. Wenn es dann doch passiert, dann gibt es sicher Wasser und Papierhandtücher oder Klopapier zum reinigen der Füße.

Ich hab mal so überlegt,:thinking: wo ich vielleicht in Wiesen, Wäldern oder auf Wegen reingetreten bin, ohne es zu merken​:wink:… also was soll’s, genießen wir einfach das Barfuß laufen :foot:t2::blush:

Gruß Ralf :footprints:

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Weiß nicht, ich möchte keinen fremden Urin bei mir an den Füßen eingetrocknet haben (geht ja schnell). Gerade weil meine Füße durch das viele Barfußlaufen auch öfters mal offene Wunden haben. Toilettenpapier ist auch nicht gerade keimfrei. Und Füße waschen ist eher schwierig, weil man dann dort alles unter Wasser setzt. Und Krankheiten übertragen sich wahrscheinlich eher von Mensch zu Mensch als von Hund oder Katze zu Mensch, weil gleiche Art?

Hi,
Ich denke, es muß letztendlich jede bzw. jeder für sich selber entscheiden, welches „Risiko“ man eingeht.

Gruß Ralf👣

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Aus eigener Erfahrung:
Es hängt von deiner Schulleitung ab. Will dir jemand Steine in den Weg legen, ja oder nein?
Du bist - auch nach der Verbeamtung auf Lebenszeit - im Hinblick auf deine Beförderung abhängig von der Beurteilung deiner Vorgesetzten.
Aus deiner Mail habe ich herausgelesen, dass du bedacht und vorsichtig vorgehst. Das ist schon mal gut.
Lerne deinen Arbeitsplatz erst mal gründlich kennen und triff dann die Entscheidung. Du wirst intuitiv das Richtige tun. Und was letztendlich das Richtige ist, kann dir hier im Forum garantiert keiner sagen.
Dennoch sind hier bestimmt alle gespannt zu erfahren, wofür du dich entschieden hast - Lehren mit oder ohne Schuhe.
Lieben Gruß
Ford

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Also geht es vor allem um die Beförderung? :thinking:
Dann werde ich zu gegebener Zeit auf mein Bauchgefühl hören und anschließend berichten :slightly_smiling_face:

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Seinen Prinzipien nicht treu bleiben wegen eines möglichen Riskierens einer Beförderung?
Weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.

Moin!
Ich halte mich eigentlich in letzter Zeit nicht mehr in Foren auf, aber ich mache jetzt mal eine Ausnahme.
War früher mal hier angemeldet, lese aber kaum noch.

Ich bin Lehrer in NRW, und bin seit Mai 2015 komplett barfuß, auch an der Schule, auch im Unterricht. Und da war ich erst 45, also ein paar barfüßige Jahre habe ich noch.

Und wie hier schon geschrieben wurde: Es hängt alles vom Kollegium und der Schulleitung ab.
Meine alte Schulleitung hatte es akzeptiert, und die neue Schulleitung hatte (zu meiner großen Erleichterung) mir sehr deutlich gemacht, dass sie keinen Grund sähe, mir meine Fußbekleidung zu bestimmen.
Man wird natürlich zu einem bunten Hund :wink: , aber dafür kennen alle meinen Namen, auch im Vertretungsunterricht in einer unbekannten Klasse.
Viel wichtiger als die Fußbekleidung ist, wie du dich gibst und mit anderen klarkommst. Ich habe schon Kollegen gehabt, die mir beigestanden sind, als jemand mich bat, Schuhe anzuziehen (außerhalb der Schule). Und wenn ich anfange, über die Vorteile zu berichten, die man barfuß hat, sehen das viele ein (manche probieren dann sogar Minimalschuhe aus, aber das ist ja doch etwas anderes als barfuß gehen).

Kurz noch zu meinem Weg: Ich habe im Herbst 2014 angefangen, barfuß zu gehen (privat), und war dann im Frühjahr 2015 auch öfter barfuß im Lehrerzimmer, sodass ich mit Kolleginnen und Kollegen oft ins Gespräch kam. Als ich dann Schuhe anzog, um in den Unterricht zu gehen, meinte eine Kollegin zu mir: Warum ziehst du denn jetzt Schuhe an? Ich sagte, weil die Schüler mich nicht barfuß kennen.
Darauf sie: Ach, wenn du das zwei Wochen machst, fragt keine mehr danach, dann ist das durch.
Ja, so war es auch.
Also mein Tipp: Schulleitung kennenlernen, Fühler ausstrecken, langsam einsickern lassen (Minimalschuhe und oft barfuß kommen/gehen), viele Gespräche führen - und dann auf hoffentlich nur wohlwollende Leute treffen.

Bei Fragen gerne mehr Infos!

Viel Erfolg!

Viele Grüße

Martin