Barfuß als Lehrer?

Die meisten akzeptieren es. Ich denke, es ist das gleiche, als wenn ein Lehrer mit einem Piercing in der Nase in die Klasse kommt. Ist mittlerweile „normal“ - aber inspiriert dennoch nicht jeden, das nachzumachen. Aber wenn jemand das insgeheim schon gerne gemacht hätte, ist das vielleicht der Auslöser.
Letztenendes missioniere ich nicht - ich erwarte nur ein gewisses Maß an Toleranz.
Einen Schüler hatte ich mal, der barfuß ging. Einen.
Ist aber nicht wichtig.
Früher hätte ich mich auch niemals getraut, ich habe mich auch immer „unter dem Radar“ bewegt. Eigentlich möchte ich auch heutzutage ungern auffallen, aber der Drang, barfuß zu gehen, wiegt stärker :wink:
„ tolerant, freundlich, gerecht, kompetent, humorvoll und pädagogisch talentiert“
Tja, das wäre das Ideal eines Lehrers, das es so wahrscheinlich nur sehr selten gibt.
(Spoiler: Lehrer sind auch nur Menschen :wink: )
Aber ich versuche, alles davon su gut umzusetzen, wie ich kann - und dann spielt (hoffentlich) die Tatsache, dass ich keine Schuhe anhabe, keine Rolle mehr.
Und ich bin sehr froh, an einer Schule zu arbeiten, die so tolerant ist, dass ich das durchziehen kann - gegenüber Kolleginnen und Kollegen, Schülern und Eltern.

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Das hört sich wirklich super an, Martin😊

Das Problem mit dem „Fühler ausstrecken“ ist: Sobald man eine Planstelle ergattert hat, kommt man nicht mehr so leicht von einer Schule weg. Aber bei Bewerbungsgesprächen Barfußlaufen zum Thema machen ist vermutlich nicht gerade klug …

An welcher Schulform bist du denn (Gymnasium, Gesamtschule, Realschule …)?:thinking:
Und innerstädtisch oder ländlich?:thinking:

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Hallo,
mit Fühler ausstrecken meinte ich auch eher, wie das Kollegium und die Schulleitung reagieren. Bei Bewerbungen sollten die pädagogischen Fähigkeiten eine Rolle spielen. Ob man, wenn man z.B. nach seinen Hobbies gefragt wird, das Barfußgehen anspricht, hängt meiner Meinung nach stark von der aktuellen Situation ab. Ein bisschen Menschenkenntnis (Einschätzung der Kommission) ist da natürlich hilfreich.
Ich bin an einem Gymnasium, eher ländliches Gebiet.

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Ich fürchte, ich würde an diesem anspruch ebenfalls scheitern. Wenn ich mich mal auf eine „bühne“ stelle, dann ist das minutiös vorbereitet und kommt selten genug vor; täglich muss ich das auch nicht haben, da wäre meine soziale batterie schnell leer.

Missionieren wäre nicht das richtige, das mache ich im bekanntenkreis auch nicht. Aber wenn jemand neugierig ist und es auch mal probieren möchte, unterstütze ich sie gerne dabei.

Dieses jahr steht wieder mal ein abitreffen an und meine mitschüler von damals diskutieren gerade, ob wir auch lehrer von damals einladen sollten. 35 jahre später sind leider nicht mehr alle davon am leben, so ist der lauf der dinge; der großteil ist naturgemäß pensioniert, trotzdem wäre es interessant zu sehen, welche davon noch erreichbar wären und zu einem treffen kommen könnten.

Das sollte zurzeit kein großes Problem sein. In ganz Deutschland werden händeringend Lehrer gesucht. Man behilft sich an vielen Stellen schon mir Quereinsteigern, die formal früher keine Chance hatten (und natürlich keinesfalls schlechtere Lehrer sein müssen). Ich könnte mir vorstellen, dass viele Schulleiter auf entsprechende Anfragen sagen würden: Ich brauche Lehrkräfte, und natürlich sollen die möglichst zuverlässig und kompetent sein - aber ob die was an den Füßen haben, wenn sie unterrichten, ist wirklich das kleinste Problem!

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Etwas off-topic, aber zumindest im Sek II-Bereich (Gymnasium) ist derzeit das genaue Gegenteil der Fall. Im letzten Durchgang kamen bei einer Bezirksregierung 20 Planstellen auf 300 Absolventen. Die Schulen lechzen zwar nach Lehrkräften (v.a. Physik/Informatik), aber die Bezirksregierungen in NRW geben fast keine Planstellen an Gymnasien frei. Umso härter laufen die aktuellen Bewerbungen :upside_down_face:

An Grundschulen und Förderschulen könnte an deiner Aussage aber etwas dran sein; da wird die Mangelware Lehrkräfte sicher nicht noch anhand der Fußbekleidung selektiert :grinning_face_with_smiling_eyes:

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Und in der Sekundarstufe 1. Besonders in Stadtteilschulen/ Gesamtschulen. Und noch mehr auf dem Land. Sind viele Stellen unbesetzt.
Ok, Gymnasium Sek II scheint anders zu sein.
Fazit: Nackte Füße sind leichter durchzusetzen in den Klassen 1 - 10! :smiley:

Genau das sind die prägenden jahre, in denen es wichtig ist, mitzukriegen, dass barfuß ganz normal sein kann, und eigene hemmungen abzubauen.
So lange dem keine allzu restriktiven hausordnungen entgegenstehen. Wer schreibt die eigentlich und wie können sie ggf. geändert werden? Eine schule bei mir in der nähe hat hausschuhpflicht, das könnte eigentlich auf die regelung abgemildert werden, in der schule keine straßenschuhe zu tragen. Nur stehe ich mit dieser schule in keiner verbindung als lehrer, schüler oder elter, ich bin nur nachbar und habe von daher nicht mitzureden.

Ich denke, unsere Foristin Dorothea („Montanara“) weiß zu diesem Thema einiges zu sagen, und wenn ich mich an ihre Postings erinnern, die ihre Barfußversuche als Lehrerin umreißen, denke ich da an wenig Positives, sondern an gescheiterte Versuche, Toleranz keimen zu lassen. Dorothea wurde, so schrieb sie, mehrmals dazu aufgefordert, im Unterricht unbedingt Schuhe zu tragen - trotz vorsichtigen Vortastens.
Jede berufliche Situation ist eine individuelle Sache.