Barfuß im Umgang mit dem Pferd - Ja oder nein?

Unter uns Barfüßern gibt es einige, zu deren Familie ein Pferd oder Pony gehört und die mich hin und wieder nach meiner Meinung fragen:

Pferde und Barfuß - passt das zusammen?

Ich glaube, diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Für Menschen, die überhaupt keinen Bezug zu Pferden haben, ist es kaum vorstellbar, dass da jemand barfuß mit umgeht. Aber auch Pferdeleute sind mitunter entsetzt, wenn sie jemanden barfuß beim oder mit dem Pferd sehen. Was da alles passieren kann… :astonished:

Fakt ist: Das kann nur jeder für sich persönlich entscheiden. Man muss sich absolut sicher fühlen. Es kommt u.a. darauf an, wie das Pferd untergebracht ist, ob es Eisen trägt, ob es ein ruhiges, achtsames Tier oder ein ungestümer Jungspund ist. Hält man das Pferd/die Pferde zuhause oder ist es in einer Herde/in einem Reitstall untergebracht. Das alles ist sehr individuell.

Ich möchte hier mal meine Erfahrungen mit Euch teilen :hugs:

Für die Interessierten unter Euch: Mein Kumpel ist ein jetzt 22-jähriger Dülmener-Welsh-Wallach, der ebenfalls barhuf ist.

Als ich 2015 mit dem Barfußgehen begann, war für mich klar, dass ich immer und überall barfuß sein wollte, also auch im Umgang mit dem Pferd. Egal ob beim Spazierengehen, beim Reiten, auf Gigtouren oder auch bei der Hufbearbeitung.

Allerdings waren das immer nur Gelegenheiten, bei denen ich mit ihm alleine war, also ohne die Anwesenheit anderer Pferde. Sobald ich mit der Herde zu tun hatte, zog ich feste Schuhe an. Das Risiko, da unter einen der zahlreichen Hufe zu kommen, war mir dann doch zu groß, zumal die Pferde untereinander gerne mal rangeln und man dann schnell reagieren muss.

Drei Jahre ging das gut und es passierte tatsächlich nichts.

Meine Einstellung zu dem Thema änderte sich 2018. Das Fluchttier Pferd erschrak vor irgendwas, machte einen Satz zur Seite - in meine Richtung - und quetschte mir dabei 2 Zehen :woozy_face:.
Zur Entlastung der Zehen trug ich dann eine ganze Weile draußen nur noch Crocs.

Und dann, ein halbes Jahr später: Eine Unachtsamkeit meinerseits (ich rutschte am Hang unglücklich unter seinen Huf, den er gerade aufsetzte). Das Resultat: ein gebrochener Zeh!

Seitdem ist für mich Schluss mit Barfuß beim Pferd - mit einer Ausnahme:
Wenn wir auf den Platz gehen. Denn dieses Gefühl, bei der Bodenarbeit die Zehen in den tiefen Reitplatzsand zu graben, ist einfach phantastisch - zumindest wenn der Boden nicht gefroren ist :wink: .

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Das kann ich absolut nachvollziehen. Ich habe eine Zeit lang in einem Stall ausgeholfen. Die Stallbesitzerin liess mich nicht barfuss helfen, aber nachdem ich die Pferde kannte, hätte ich mir sehr gut vorstellen können, barfuss z.B. die Pferde zu putzen. Allerdings blieb immer der Rest des Zweifels, denn Pferde sind nun mal Fluchttiere, auch das allergutmütigste Tier kann sich mal erschrecken, und wenn dann mein Fuss dran glauben muss… ich trug im Stall immer Minimalschuhe, und auch die hätten mich vor einem Tritt nicht wirklich geschützt. Dein Fall bestätigt meine leisen Zweifel, es scheint sich tatsächlich zu lohnen, bei der Arbeit mit Pferden Schuhe zu tragen.
Danke für Deinen Bericht.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Hi Eva,

sehr schöner Beitrag. Du scheinst eine sehr große Empathie und viel Erfahrung im Umgang mit Pferden zu haben, das ist sicher von Vorteil, um die Gefahr, dass sie auf deine Füße treten, zu reduzieren.

Aua, das hört sich sehr schmerzhaft an. Ich hoffe, inzwischen ist wieder alles verheilt. Gut verständlich, dass du bis auf die eine Ausnahme die Barfüßigkeit im Zusammenhang mit Pferden aufgegeben hast.

Danke Tobi, mit den Zehen ist wieder alles in Ordnung. Brauch ich auch echt nicht nochmal :wink:

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Okay, das ist sehr beruhigend.

Vor einigen Jahren habe ich regelmäßig geholfen, einen Pferdestall zu säubern (Äpfel raus, Stroh rein), und habe auch die Pferde gefüttert. Dabei war ich immer barfuß, habe allerdings immer höllisch aufgepasst, wenn die Pferde zu mir kamen, um sich streicheln zu lassen. Passiert ist nix, aber es hätte auch anders ausgehen können. Insofern kann ich verstehen, wenn es jemand nicht (mehr) wagt, sich diesen wunderschönen Tieren barfuß zu nähern.
Auf dem Pferderücken (was leider viel zu selten vorkommt) bin ich aber immer barfuß…

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Ich hätte immer Angst dass die Pferde mich auffressen…

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Oder stechen!!! Wenn mich so eine fette Pferdebremse erschwischt, dann schwillen mir betreffende Körperstellen für viele Tage megamäßig an; kann ich leiden wie Spitzgras.