ich bin bereits seit meiner Kindheit Barfuß unterwegs, im Frühjahr, Sommer und Herbst ausschließlich. Mehrtagestouren, auch im Alpinen Gelände ( z. B. der Schladminger Höhenweg) sind in der Regel kein Problem für mich. Allerdings habe ich bislang noch keinen Weg gefunden, wie ich das „Training“ über den Winter aufrecht erhalten kann. Vielmehr ist es so, dass meine Füße über den Winter derart abbauen, dass ich etwa 2-3 Monate benötige, um wieder den Zustand vor dem Winter zu erlangen. Im März diesen Jahres konnte ich z. B. Nur noch 12 km Barfuß gehen, so stark hatten die Füße abgebaut. Sowohl die Fußsohle als auch die Sehnen und Muskulatur habe ich deutlich gemerkt.
Zum einen lebe ich in einer Großstadt, weshalb es mir einfach unangnehm ist im Winter Barfuß zu laufen und somit regelmäßig angesprochen zu werden, zum Anderen werden meine Zehen ab einer Temperatur von unter 4 Grad auch schnell taub, weshalb ich bislang von Dezember bis Februar immer zu Schuhen gegriffen habe.
Habt ihr ähnliche Probleme? Wie trainiert ihr eure Füße über den Winter? Ich würde mich über eure Tipps riesig freuen, denn gefühlt im Frühjahr immer wieder von vorne anzufangen, ist ziemlich frustrierend.
Ich kann da als Späteinsteiger seit 2018 nur für mich und v.a. für Alltags-bf in München sprechen, ich hab noch nicht allzuviele Erfahrungen mit den „härteren“ Touren im Gelände.
Was das „Angesprochen werden“ im Winter betrifft, hilft vielleicht nur Wurschtigkeit und Geduld. In MUC wird es tatsächlich meistens ignoriert, vielleicht auch nur, weil nicht sein kann, was nicht sein darf . Auf die naheliegende K-Frage sage ich wahrheitsgemäß dann, ja es sei kalt, aber es mache mir nix aus, dann ist das Gespräch meistens eh zuende oder jemand interessiert sich wirklich. Solang es bei mir zuhaus am Stadtrand leicht über dem Gefrierpunkt und in der Stadt drin dann die üblichen 3…4° mehr hat und nicht grad Schneeregen runterhaut, bin ich da auch oft bf unterwegs, der Spaß hört auf bei Streusalz oder exzessiv frischem, scharfkantigen Splitt. Das ist meine eigene Temperaturuntergrenze, je nach Wegstrecke und Tagesform auch noch Komfortgrenze - bin offenbar eher kältetoleranter als der Durchschnitt…
Wenn es kälter oder greislicher ist, dafür nehm ich dann, ohne daß mir ein Zacken aus der Krone bricht, Minimalschuhe wie die normalen Leguanos und kann dann über zusätzliche Socken bis zu warmen Winter-Leguanos eskalieren, und wenn draußen arktischer Winter ausbricht, dann ist Schluß und ich hab ganz normale, ggf. sogar schneeschuhtaugliche Winterstiefel.
Aus dem Training kommt bei mir nach einem längeren „richtigen“ Winter dann eigentlich nur die Verschleißtoleranz der Sohlen.
Ach ja, generell die K-Frage bekomme ich im Frühling oder an noch nicht so prickelnd schönen Frühsommertagen weit öfter als im „richtigen“ Winter.
Meine Devise war immer schon „einfach MACHEN“. Im Winter gut auf die Füsse hören und lieber zu früh als zu spät Minimalschuhe anziehen.
Wie andere hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Wechsel braucht. Das heisst, loslaufen, und wenn die Füsse innerhalb von ca. 20’ nicht von sehr kalt auf kalt oder gar lauwarm wechseln, Minimalschuhe anziehen, oft reichen sogar Huaraches, da es die Bodenkälte ist, die Probleme macht (bei Schnee gern Neoprenfüsslinge, wie Taucher sie tragen). Schon 3 mm Gummi reichen, damit Füsse warm werden, sofern man sich bewegt, und man kann die Minimalschuhe wieder ausziehen. In der Stadt kann man, anstatt Minimalschuhe anzuziehen, auch mal in ein Geschäft. Wenn es nun barfuss weitergeht, hält man oft deutlich länger durch. Je mehr derartige Wechsel, desto besser wird’s, bei mir jedenfalls.
Hilfreich sind Wollstulpen un die Waden und möglichst auch um den Knöchel. Und Mütze auf dem Kopf.
Trotzdem scheint die Kälte das Empfinden zu kompromittieren. Ich habe schon mehrfach Kälteschäden gehabt, obwohl ich immer das Gefühl hatte, es fühlt sich immer noch OK an. Daher lieber vorsichtig sein.
Ich muss wegen einer schmerzhaften Narbe sehr oft Schuhe tragen. Mit Minimalschuhen baust Du viel weniger ab. Selbst die dicke Haut bleibt, wenn ich mit möglichst dünnen Sohlen unterwegs bin.
Die Kommentare gehören irgendwie dazu. Die Leute sind oft sehr interessiert, wenn man ihnen erklärt, wie man mit der Kälte umgehen kann.
Versuchs mal, wenn es kälter wird - und berichte!
Glücklicherweise habe ich das problem des „Abbauens“ im winter nicht wirklich.
Dabei ist die täglich zurückgelegte strecke sicher geringer als im sommer und wenn es wirklich frost hat, ziehe ich auch was an. Wenn ich länger draußen bleibe, habe ich sonst festgestellt, dass sich die haut an den zehenspitzen abzupellen beginnt … was ich als beginnende erfrierung deute, auch wenn es noch nicht weh tut, weil tieferliegende hautschichten mit nerven nicht betroffen sind.
Bei neuschnee gehe ich gerne kurz raus, auch mehrfach täglich. Leider wird der schnee irgendwann grauslich überfroren, eher ein eispanzer, und macht dann auch keinen spaß mehr.
Hier ein schnappschuss aus dem februar (an sauberkeit kaum zu überbieten):
Nein, sorry, das war Blödsinn. Ich wundere mich, dass Du so stark abbaust. Gehst Du in den drei Monaten überhaupt nicht mehr barfuß? Auch zuhause nicht? Oder wenigstens kurzeitig draußen, so einmal um den Block, 10 Minuten jeden Tag.
Eigentlich haben meine Vorredner:innen schon alles gesagt. Es ist auch wichtig, die Grenze zum Gefährlichen zu respektieren (Erfrierungen). Aber die Grenzen des Unangenehmen darf und muss man durchaus überschreiten, wenn sich was ändern soll.
Kneipp hat’s ja schon vor langer Zeit gewusst. Abwechselnd kalt und warm regt die Durchblutung an. Je nach Temperatur wirklich nur wenige Minuten, aber konsequent wiederholen. Meine Empfehlung: morgens 10min barfuß spazieren gehen, dann die Füße warm einpacken. Abends das gleiche. Wenn es zeitlich geht, auch mittags. Und nach ein paar Tagen/Wochen steigern, d.h. entweder auf 15-20min oder mehrere Wiederholungen des Wechselns.
Und ganz wichtig: immer dabei lächeln!
Danke fur die vielen Antworten. Daheim gehe ich auch im Winter immer Barfuß, ich besitze nichtmal Hausschuhe, habe ich noch nie.
Aber ich bin über den Winter bislang nie Barfuß draußen gewesen und das scheint auszureichen, dass meine Füße dermaßen abbauen. Im vergangenen Winter war es sogar so, dass sich meine Füße „geschält“ haben. Barfußschuhe trage ich auch über dem Winter hinweg, aber die helfen mir auch nicht besonders stark im Training zu bleiben.
Ich werde eure Tipps berücksichtigen und im kommenden Winter mich mal langsam herantasten und mit wenigen Minuten anzufangen.
Ich glaube mein Hauptproblem ist vor allem das Angesprochen werden, aber darüber werde ich hinweg kommen, weil der Leidensdruck viel zu hoch ist, im Frühjahr wieder bei 30 Prozent anfangen zu müssen.
Da verstehe ich Dich sehr gut. Ich selbst bin reiner Sommerbarfußläufer und fange erst seit Mai wieder mit dem Barfußlaufen an und merke, dass ich wieder von vorne „aufbauen“ muss, was die drei Hautschichten betrifft.
Der Benutzer @nilius erwähnte hier im Forum eine Akupressurmatte, inspiriert durch @Eva und Wolfgang:
Ich selbst überbrücke die Zeit mit den Barfußschuhen Leguano aktiv. Das verhindert zwar nicht, dass die Hautschichten abbauen, allerdings hält es die Muskulatur beweglich.
Das ist verständlich. Mit dem Problem haben sehr viele zu struggeln. Hattest Du schon mal konkrete negative Erfahrungen gemacht?
Ich bin sicher, dass in Dir viel Selbstvertrauen steckt und du gut mit klarkommen wirst.
Hi @Forbi,
das ist wie mit den Schoko-Weihnachtsmännern, die bereits im Sommer produziert werden und im September zum Verkauf stehen. Oder den Schoko-Osterhasen die bereits kurz nach Weihnachten produziert werden.
Aber im Ernst: Gerade jetzt, wenn reine Sommerbarfußläufer*innen wieder „von vorne anfangen“ müssen, wird vielen das fehlende Barfußlaufen im Winter bewusst und ich kann @coar daher gut verstehen, warum er gerade jetzt die Frage stellt.
Zu dem Thema muss ich gestehen dass ich auch gerne im Winter barfuß bleiben möchte aber leider kein Freund der Kälte und somit eher ein weichei bin😅
Im Haus bin ich sowieso immer barfuß, im winter mal eben zum Briefkasten oder Mülltonne auch ok aber auf längere Zeit irgendwie no way.
Es bremst mich zugegebenermaßen auch so bisschen die Reaktion der Leute bzw das eigene Kopfkino oder sollte ich es mangelndes Selbstbewusstsein nennen
In Begleitung würde ich mich da sicher mehr trauen zumindest bis zu dem Punkt wo es dann unangenehm wird aber leider hatte ich da noch keine Gelegenheit das zu testen
Üblicherweise bin ich zwar kein „Winter-Barfüsser“, doch angesichts der warmen Temperaturen war ich vorgestern an einem Weihnachtsmarkt am Bodensee barfüssig unterwegs. Dabei war vor allem eines auffallend: Dass ich gerade nicht auffiel. Die im alten (gelben) Forum zuweilen von verschiedenen Usern gemachte Feststellung, wonach im Winter die Menschen Barfüssigkeit offenbar schlicht weniger im „Blickfeld“ haben, schien sich zu bestätigen. Jedenfalls konnte ich wesentlich seltener „Blicke“ registrieren, als dies im gleichen Städtchen im Sommerhalbjahr der Fall ist. Angesprochen wurde ich generell nicht. Allerdings dürfte bei einem Weihnachtsmarkt bei dichteren Menschenmengen generell der Blick nach unten schwieriger sein als auf breiten Strassen mit freiem Blickfeld. Jedenfalls war es auch gleich ein gutes Training für die Winterszeit. Und da es leicht regnete hatte ich den Vorteil, keine nassen Schuhe zu haben.
Ich habe ja jetzt erst angefangen wirklich öfters ohne Schuhe rumzulaufen. Zuhause jetzt recht konsequent. Aber auch in den Keller, zur Mülltonne, im Auto oder bei Spaziergängen (immer solange bis es nicht mehr angenehm ist.)
Schon nach nur 1-2 Wochen ist es merklich einfacher geworden. Dabei ist meine Hornhaut wirklich noch dünn und Veränderungen in tieferen Schichten haben sicher auch gerade erst begonnen.
Ich bin überrascht, wie das selbst jetzt reizt, die Schuhe wegzulassen.
Oje, so geht es los Wenn Du jetzt nicht höllisch aufpasst, wirst Du süchtig nach Barfußgehen und davon kommst Du nur ganz schwer wieder los
Nein, im Ernst, eigentlich ist es genau andersrum: noch bist Du ein Schuhjunkie und auf dem besten Weg, Dir Schuhe abzugewöhnen. Der Körper muss nur verstehen lernen, dass man nicht ständig eine schützende Hülle um die Füße braucht.
Das Gute daran ist, Du musst nicht vollständig drauf verzichten (im Gegensatz z.B. zu Alkohol oder Drogen). Du wirst nicht rückfällig, auch wenn Du gelegentlich Schuhe tragen musst (bei der Arbeit) oder freiwillig trägst.
In dieser Jahreszeit muss man dann wohl von „kaltem Entzug“ reden.
Und trotz entwöhnter Schuhe bist Du dann weder „trocken“ noch „clean“, sondern eher das Gegenteil
Und es ist auch erstaunlich, wie wenig das problematisch ist, wenn man Mal eine Strecke bei jetzt 5 Grad ohne Schuhe geht, solange der Rest gut verpackt ist. Die Füße werden viel weniger kalt als gedacht und schon nach der kurzen Zeit halten sie schon viel mehr aus
Klar geht’s nicht immer ohne Schuhe. Im Winter wegen drohenden Erfrierungen, in Sommer wegen kochendem Asphalt und natürlich auch da, wo Gefahr durch Chemie oder scharfe, schwere Gegenstand herrscht.
Aber es geht deutlich häufiger, als ich vorher dachte. Und es fühlt sich gut an. Nur muss ich wirklich noch lernen und üben, wie meine Füße gedacht waren. Ich habe sie viel zu lange nicht richtig genutzt.
Exakt! Ich habe meine 46 Jahre nicht richtig genutzt. Deswegen kann man auch nicht erwarten, dass das von heute auf morgen geht (wie gesagt: ca. 3 Jahre Umstellung bei mir). Aber die gute Nachricht ist, das richtige Bewegungsmuster ist bereits in Deinem Nervensystem abgespeichert, da Du mit ca. 1 Jahr das Laufen richtig erlernt hast. Du musst dieses Programm „nur“ wieder aktivieren und 40 Jahre falsche Bewegung ins Archiv schicken. Das ist die Kunst daran!
Viel Erfolg dabei!
Ich hab noch ein paar Jahre mehr zu kompensieren. Aber ist ja auch kein Stress. Es tut mir jetzt schon gut. Gestern war es trocken hier und da war es auch bei nur 5 Grad völlig okay draußen. Jedefalls für einen kleinen Spaziergang. Die Knie sind besser und der Rücken auch. Generell ist das Becken mehr in Bewegung und das war immer ein Schwachpunkt bei mir, dass ich da steif war, beim Gehen.
Aber es ist vieles noch mit zu viel nachdenken verbunden. Schwierig sind die harten Untergründe, die in der Natur eigentlich eher selten vorkommen, aber in unserer Zivilisation eher Standard sind.
Wie andere schon sagen, hängt es auch von der Nässe ab. Wenn bei 5 Grad trocken ist, renne ich gerne ein paar Runden auf dem Sportplatz barfuss. Ist es dagegen bei 5 Grad nass, kühlen sich die Füsse viel schneller aus und dann schaffe ich nur kurze Strecken. Schnee ist super, solange er schön pulverig ist.