Barfuß in Panama - zwischen No-Go und Selbstverständlichkeit

Ich war jetzt gute zwei Wochen in Panama - Anlass war eine internationale Konferenz. Deshalb war ich eine gute Woche in Panama City, dann zum Kurzurlaub zwei Tage auf den San-Blas-Inseln und drei Tage in einem Regenwald-Resort.
Durchgehend um die 30°C und hohe Luftfeuchtigkeit - da sollte Barfüßigkeit doch etwas weit Verbreitetes und Selbstverständliches sein? Ganz so ist das nicht.
In Panama City tragen die Einheimischen durchweg dicke Turnschuhe - Tourist*innen erkennt man an den Flip-Flops. Okay, manche einheimische Frauen haben ebenfalls offene Schuhe an, dann aber eindeutig in Freizeitkleidung.
In der Stadt barfuß zu gehen, scheitert aber nicht nur am Konformitätsdruck, sondern ist tatsächlich aus drei Gründen schlicht nahezu unmöglich:

  1. Die Hitze und Sonneneinstrahlung führt dazu, dass die Asphalt- und Steinböden ganz einfach zu heiß sind. Ich habe es auf der Strandpromenade ziemlich genau sechs Schritte weit ausprobiert (von einer Bank zu nächsten).
  2. Die Gehwege (sofern überhaupt vorhanden) und Straßen sind meist in einem so schlechten Zustand, dass ernsthafte Verletzungsgefahr für bare Füße besteht.
  3. Dreck aller Art macht die Straßen zu einem wenig attraktiven Untergrund.

Im Hotel selbst bin ich ab und zu tatsächlich barfuß - z.B. zum Frühstück - gegangen. Kein Problem, aber trotz beständig putzender Bediensteter hatte ich innerhalb von wenigen Schritten schwarze Füße - der Stadt-Schmutz verbunden mit der Luftfeuchtigkeit lagert sich beständig an allen Oberflächen ab.
Ganz anders dann auf den Karibik-Inseln, die vollständig von den indigenen und selbstverwaltenden Guna „betrieben“ werden. Dort sind rund die Hälfte der Einheimischen beständig barfuß, was auch absolut zweckmäßig ist, da man sich beständig zwischen Wasser und Strand bewegt. Warum ungefähr die andere Hälfte dennoch Flipflops trägt, erschloss sich mir nicht. Für mich war es ein fantastisches Gefühl, die verschiedenen Untergründe (Sandstrand, Holz, Meer, hartes Gras) zu spüren. Hier war auch die Temperatur kein Problem.
Im Regenwald-Resort wiederum war ich der einzige Barfüßer - aber die Bodenbedingungen ließen dies gut zu. Einzig die beständige Nowendigkeit, auch hier die Füße zu waschen, trübte das Erlebnis ein wenig. Der angelegte Urwaldpfad ließ sich barfuß sehr schön begehen. Allerdings gab es auch hier die Tendenz zu kantigen Schotterwegen, die nur eingeschränkt barfußtauglich waren.
Die interessanteste Erfahrung war jedoch, dass meine Haut bei den hohen Temperaturen und der nahezu gesättigten Luft keinerlei Schrundenbildung zeigte und ich weder feilen noch cremen musste.
Barfüßigkeit bzw. Beschuhtheit war natürlich nur ein winziger Aspekt meiner Erlebnisse, aber ich fand es hochinteressant, die Unterschiedlichkeit der Möglichkeiten und Gewohnheiten in diesem Punkt wahrzunehmen.

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Danke für den Einblick! Hast du evtl ein paar Fotos noch dazu?

Da, wo der Mensch tatsächlich entstanden ist, muss es barfuß gut gewesen sein. Wenigstens zu den Zeiten, als der Mensch noch nicht angefangen hat den eigenen Planeten zu vermüllen und Beton und Asphalt zu verwenden.

Wir sind hier zwar nicht in der optimalen Klimazone, aber dafür sauberer und sicherer als Panama City.

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Dann stell Dir bitte nicht zu genau vor, dass Du das alles auch eingeatmet hast und wie Deine Lunge jetzt aussieht… :flushed:

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Die ungefähr drölfzigtausend Bilder warten derzeit ungeduldig auf der Festplatte darauf, geprüft, entmistet, sortiert und dann präsentationsfähig gemacht zu werden. Es kann sich lediglich um einige Jahre handeln. In Panama gilt ein nicht-deutsches Zeitgefühl: Sit down and relax! - wurde uns mehrfach geraten.

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Das entspricht meiner Erfahrung in Panamá (oder Lateinamerika allgemein). Panama City versteht sich als aufstrebenden internationalen Finanzplatz. Da trifft man eher Investment- oder Private-Banker im Anzug und Krawatte, als Barfüsser. In der Freizeit ist man dagegen offener, auch als Banker …

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