Barfußfeindliche Wege in der Natur... Anthropozän?

Im letzten Herbst stellte ich - reichlich entsetzt - fest, dass mittlerweile etliche mir ans Herz gewachsene Barfußwanderwege in Wald und Flur mit ekelhaftem Schotter zugeschüttet wurden. Es ist dieser grobe Schotter, der den Anschein erweckt „Menschen hier unerwünscht“. Kein Fahrrad kann das meistern, kein Hund darüber laufen, ohne Schmerzen.

Zunächst dachte ich, der Schotter sei lediglich eine Vorstufe, es sollte geteert werden. Pustekuchen. Das ist wohl eine Lösung für die Ewigkeit.

Macht auch ihre diese Beobachtungen, dass Wege auf diese Weise verschandelt werden?

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Die Forstwirtschaft legt Schotterstraßen an, weil das die billigste art ist, mit schweren Lkw in den wald fahren zu können. Zu fuß (ob mit oder ohne schuhe) und mit dem fahrrad sind sie nicht angenehm, bzw. bei rollsplitt in kurven sogar gefährlich.
Wanderer sind da nur geduldet, dürfen aber selbst offenbar keine ansprüche an die wegequalität stellen. Die alpinen vereine versuchen manchmal wege abseits der straßen anzulegen und zu pflegen, das erfordert aber einsätze in der freizeit. Dass sich die gemeinden direkt drum kümmern, gibt es nur an wenigen orten.
Wie ein weg aus sicht der wanderer beschaffen sein sollte, hat das Deutsche Wanderinstitut unter den kriterien für „Premium-Wanderwege“ beschrieben:

Dort werden erdige, grasige, „pfadige“ wege positiv; geschotterte, asphaltierte, breite wege/straßen negativ gewertet.
Am besten wäre ein wegenetz komplett abseits der forststraßen, das ist aber kaum irgendwo so realisiert. Meistens gibt es eine „erste bzw. letzte meile“ auf der straße, bis ein kleiner weg irgendwo in den wald abzweigt.

Ja, das habe ich auch schon mal gefunden. Nachdem ich vor ein paar Jahren auf „Deutschlands schönstem Wanderweg“ (von 2016) in Bad Urach (Schwäbische Alb) gewandert bin, habe ich nach den Kriterien dafür gesucht und genau das gefunden. Der Weg war nämlich auf großen Teilen grob geschottert und das hatte mich gewundert. Offenbar wurde das nachträglich gemacht, also nach 2016, denn sonst hätte er diese Kriterien niemals erfüllt!
Meine Schwiegermutter, die dort wohnt geht immer mit ihrer Nachbarin und deren Hunden spazieren. Es fällt ihr immer schwerer, in ihrem hohen Alter auf diesen Wegen zu gehen. Die Nachbarin beklagte sich auch darüber, dass immer mehr Waldwege geschottert werden und die alten Hunde dort nicht mehr gehen können.

Auch hier in Berlin hat die „Schottermafia“ in den letzten Jahren auf vielen ehemals naturbelassenen Waldwegen eine sog. „Wassergebundene Decke“ aufgebracht - was nur eine andere Bezeichnung für eine Schotterstraße ist. Wenn es viel geregnet hat, kann ich noch ganz gut darüber laufen. Wenn es aber trocken ist, geht es sich darauf sehr unangenehm.

Grüße
Forbi

Wenn ausreichend feinkörniger sand enthalten und gut verdichtet ist, so dass die scharfkantigen steine nicht hervorstehen; wenn außerdem ein anteil flusskiesel dabei ist und nicht nur bruchschotter … dann lässt sich sogar einigermaßen gut darauf gehen.
Im wald regnet teilweise genug laub und andere feinkörnige organische teile von den bäumen, so dass die wege mit der zeit besser werden. Wenn allerdings die feineren körnungen vom regen ausgewaschen werden, vor allem an steigungsstrecken, werden die wege eher schlimmer. Manchmal gibt es noch einen grasstreifen in der mitte, aber wie gut sich der auf die dauer hält, hängt auch vom mikroklima ab.

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Oh ja, und wie ich das kenne! Gerade im vergangenen Herbst wurden in meiner Gemeinde viele Wege neu geschottert. Sehr, sehr unangenehm für unsereins. Nun dauert es wieder viele Jahre, bis diese Wege für mich wieder halbwegs angenehm behgehbar sein werden…:face_with_symbols_over_mouth: und leider sind in der Gegend sind fast alle Wege von dieser Beschaffenheit. Es gibt nur schlecht für barfuss oder sehr schlecht. Es braucht viel guten Willen, um längere Strecken auf sowas barfuss zu geben, zumal meine Warze, die gerade entfernt wird, auf solchen Böden noch mehr schmerzt als ohnehin schon. Verbände sind da sehr schnell durchgescheuert und weg. In die Wiesen ausweichen ist im Moment schwierig, da alles extrem aufgeweicht und schlammig ist und man leicht ausgleiten kann. Verbände halten so nicht lange, also bin ich gezwungen, mit Sandalen zu gehen….

Na ja, es wird besser, es wird besser, es wird besser…

Liebe Grüsse

Dorothea

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Das Blatt dort auf dem Weg (oberes Bild), das ist aber nicht sehr sauber!? Das gibt Punktabzug wegen fehlender Sterilität!

Als Motiv für eine Wandtapete würde ich das durchaus reizvoll finden.

Auf Waldwegen drapiert fällt mir hingegen dabei „Das Leben des Brian“ ein:

„STEINE - kauft Steine für die Steinigung!“
(Für diejenigen Herren als Zielgebiet die damit „Schotter“ machen…)

:wink:

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