Eine besondere Barfußbegegnung

Hallo miteinander,

im Mai diesen Jahres spielte eine sehr interessante junge Liedermacherin im Hinterhalt in Geretsried/Gelting, einer Kleinkunstkneipe, in der ich Stammgast bin. Es war Ronja Maltzahn, deren Name kurz vorher durch die Medien gegangen war, weil Fridays for Future ihren Konzertauftritt in Hannover wegen ihrer Dreadlocks abgesagt hatte, mit der für mein Empfinden hanebüchenen Begründung, das sei inakzeptable kulturelle Aneignung. Das hatte mich neugierig gemacht, in Youtube fand ich einiges von ihr, was mich in seiner Vielseitigkeit sehr ansprach, und als sie tatsächlich bei uns in der Gegend auftrat, ging ich natürlich hin.

Als ich nun am Veranstaltungsort ankam, sah ich einen Herren, etwas jünger als ich, der ebenso wie ich einem E-Auto entstieg und ebenso barfuß war. Gleichzeitig gingen wir auf den Eingang zu und er meinte zu mir: „es gibt doch nichts Besseres!“ Das konnte ich natürlich nur bejahen und schloß dem die dringende Empfehlung an, das Konzert dieser tollen jungen Künstlerin zu besuchen. „Sie ist kürzlich bei Fridays for Future ausgeladen worden und dabei ist sie so außergewöhnlich gut.“ „Habe auch davon gehört“, meinte er nur. Er setzte sich dann an einen Tisch zu Leuten, die er offensichtlich kannte, und ich an einen benachbarten Tisch.

Ronja trat mit zwei weiteren Musikern auf, sang ihre selbstgeschriebenen Lieder, spielte auch Klavier oder Cello. Nach zwei oder drei Stücken sagte sie: „und jetzt möchte ich einen ganz besonderen Gast begrüßen, meinen Papa!“ Und sie schaute zu dem barfüßgen Herrn. Ich hatte also mit meinem Lob für die junge Künstlerin nichts falsch gemacht!

Das Konzert (das auch als Stream verfügbar gemacht wurde) hatte kurz nach all den Lockdowns leider nur wenige Zuhörer, so kam ich schon in der Pause mit ihrem Vater und danach auch mit der ausgesprochen sympathischen Ronja ins Gespräch. Sie meinte, sie habe schon überlegt, ob sie barfuß auftritt, war sich aber nicht sicher, ob es passt. „Hier passt es immer!“ konnte ich da nur erwidern.

In neueren Streams aber sieht man sie auch barfuß, etwa kürzlich bei der Vorstellung ihres neuen Albums „Heimweh“. Manchmal können die Künstler auch etwas von ihren Fans lernen!

Barfüßige Grüße,
Lorenz

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Im Gegensatz zur „Frau Mahlzahn“ aus den Büchern von Michael Ende ist ihre Namensvetterin (mit leicht anderer Schreibweise) eine sehr sympathische Persönlichkeit.

Sowohl von innen als auch von außen wunderschön. Ihre Barfüßigkeit rundet ihre Ausstrahlung perfekt ab.

Ich selbst sympathisiere mit FFF und kann deren Beweggründe verstehen. Allerdings hat sich die von Rassismus betroffene Nikeata Thompson bei Chez Krömer zu dieser Thematik geäußert. Sie geht davon aus, dass es eine von weißen getroffene Entscheidung ist und fand das amüsant.

Erinnert mich an den jüdischen Opernregisseur Barrie Kosky, der kürzlich sagte: „Ich lasse mich nicht von Nichtjuden belehren, was Antisemitismus ist.“
Da alles ist, wenn überhaupt, ein Thema für den off-topic-Bereich. Für Ronja hatte die ganze Geschichte das Gute, dass sie ihr viel Popularität eingebracht hat, und für mich, dass ich sie und ihren barfüßigen Papa kennengelernt habe.

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Da hat der Papa seine Rolle gut gespielt, um nicht schon zu früh „aufzufliegen“ :slightly_smiling_face:.
Stimmlich wie künstlerisch eine eindrucksvolle Sängerin! Schön dass auch die Saxophonistin barfuß ist, und gelegentlich noch andere, die mitmachen. Wie auch die „Räubertochter“:
Mit verbundenen Augen
Gehst du Schritt für Schritt,
Barfuß
Über unbetretenen Boden, läufst du
Fort von zu Haus
Du gehst raus
Du gehst weit fort

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