Ich frage mich, ob man das alles als „schlecht behandelt“ abtun darf. Wir fallen nun mal auf und müssen mit Bemerkungen und Blicken leben (nebenbei, wie geht es hier wohl Menschen mit anderer Hautfarbe oder einem körperlichem Gebrechen…?!).
Mir sind bislang kaum solche Sachen in Geschäften passiert. Vielleicht, weil für mich barfuss so normal wie meine braunen Haare sind und ich das auch ausstrahle? Auch bin ich gern mit einem Lächeln unterwegs: Wie ich auf das Personal zugehe, so kommt es zu mir zurück. Daher habe ich eher interessierte Fragen von Seiten von Verkaufspersonal vorzuweisen denn abschätzige Bemerkungen.
Aus einem Geschäft geflogen bin ich nur ein Mal, und zwar im FNAC im Zentrum von Rouen. Die Türsteher hatten mich ohne mit der Wimper zu zucken eingelassen, im Laden aber hielten mich zwei Ladendetektive an. Ihre Argumente waren, es gehöre sich nicht, dabei war ich gepflegt gekleidet. Ich verwies auf die Tütsteher und fragte, ob sie mich auch angehalten hätten, wenn meine Haare gefärbt gewesen wären. Da kamen sie in Verlegenheit. Sie beharrten aber, sehr um Diskretion bemüht, auf ihrer Haltung. Ich verlangte nach der Hausordnung, die sie mir nicht zeigen wollten, vermutlich weil keine da war. Da sie überhaupt nicht auf meine Argumente hörten, pfiff ich auf ihre Diskretion und wurde laut, mein Französisch erlaubt mir ein gesalzenes Fluchen und das erwarten die Leute nicht von einer Touristin! Auf alle Fälle hatte meine Strategie Erfolg: es scharten sich einige Kund:innen um uns und ich merkte, wie die Stimmung gegen die Detektive kippte. Die Leute tuschelten, wenn sie sprachen, und ich hörte Zustimmung, wenn ich argumentierte. Jedoch beharrten die Typen umso mehr auf ihrer Machtposition. Da sie mich wie Dreck behandelten, was auch einige der Umstehenden lautstark feststellten, tat ich dasselbe, zeigte ihnen den Stinkefinger und verliess den Laden unter dem Beifall der Umstehenden. Und die Typen verfolgten mich noch, bis ca. 300 Meter vom Geschäft, und jagten damit meiner draussen wartenden Familie Angst ein!!! Ich scheine aber einfach Pech mit dem Personal gehabt zu haben, denn erstens ist dies in meinen bisher 7 barfüssigen Jahren das einzige Mal, dass man mich rausgeworfen hat, zudem war ich in Frankreich schon des öfteren in einem FNAC gewesen, ohne Probleme zu haben. Auch in Supermärkten habe ich dort nie irgendwelche Probleme gehabt.
Ich kenne derlei eher aus Museen, vor allem in London, hier nachzulesen. Dennoch durfte ich nur ein einziges Mal nicht barfuss in ein Museim rein: auf dem Mont Saint-Michel. Der Türsteher war sehr unhöflich, holte aber, als ich insistierte und er merkte, dass ich ihm sprachlich ohne weiteres das Wasser reichen kann (ich kann wie bereits erwähnt wunderbar französisch fluchen, wenn es sein muss!) , eine verantwortliche Person. Die war dann sehr höflich und zeigte mir die Hausordnung, in der tatsächlich steht, dass man nicht barfuss reindarf. Ich verwies auf die Bibelstellen usw., was die Person sehr interessant fand, generell war es ein sehr respektvolles und gegenseitig interessiertes Gespräch, aber Hausordnung ist nun mal Hausordnung, und die akzeptierte ich daher ohne weiteres, da mir als Kunbsthistorikerin der Besuch der Stätte sehr wichtig war. Also, für einmal war es gut, Notschuhe dabeigehabt zu haben!
Also, wie ich immer sage: MACH einfach und lass Dich nicht beirren. Der Rest ergibt sich von selber. Mit Humor und Höflichkeit kann man fast jede Situation meistern, wie meine Erfahrungen aus London zeigen, und meist ergibt sich ein freundlicher und netter Austausch, wie z.B. auf dem Mont Saint-Michel. Und wenn nicht - meist liegt es an bornierten Leuten.
Liebe Grüsse
Dorothea