Es ist ganz gut so, daß wir nur wenige sind

Vor Jahren hatte ich geglaubt, daß es gut wäre, wäre das Barfußlaufen populär, dann – so glaubte ich – wäre auch die Akzeptanz größer.

Das Gegenteil wäre der Fall. Ich bin gestern im Edeka von so einer Knüppelkuh harsch und laut angeschnautzt worden. Sie rief mir aus ca. 5 Metern Entfernung zu: „Ziehen Sie ihre Schuhe an, so kommen Sie hier nicht rein!“ Es folgte die naheliegende Diskussion, an deren Ende ich einfach in den Markt ging und mich nicht weiter um sie kümmerte. Sie wollte mich natürlich vor Scherben schützen, von denen es im Edeka viele zu haben scheint. Zwischendrin hatte ich gesagt: „Ist ja witzig, ausgerechnet an einem Sommertag stören Sie sich daran, daß ich barfuß laufe, und übers ganze Jahr hinweg hat das hier noch nie jemanden gestört!“ „Ich habe Sie hier noch nie barfuß gesehen!“, erwiderte sie. Das glaube ich ihr sogar. Denn während ich vor 2020 sehr oft in diesem Markt war, bin ich seitdem sehr nachtragend was die in der Cornazeit besonders restriktiven Edeka und Rewe betrifft und kaufe vorzugsweise beim in Stiftungsbesitz befindlichen Norma oder unserem Tante Ema-Laden hier.

Aber darum geht es hier nicht. Bedeutend ist der Zeitpunkt. Denn der Markt ist in Rudolstadt und in Rudolstadt war an diesem Wochenende „Tanzfest“, international das „Rudolstadt-Festival“ genannt mit diesmal 90.000 Besuchern. An diesem einen Wochenende laufen also vergleichsweise viele Menschen ausnahmsweise mal barfuß durch die Straßen. Und ich vermute, die Verkäuferin wurde deswegen aktiv, weil der Markt tatsächlich sich mit der Möglichkeit konfrontiert sieht, daß jemand barfuß im Laden auf irgendwas treten könnte.

Denken wir das mal weiter. Stellt Euch vor, im Sommer würden immer vielleicht 2 oder 5 Prozent der Leute barfuß laufen. Dann wären das immer noch nicht viele, aber trotzdem so viele, daß man im öffentlichen Raum mit den Barfußläufern rechnen müßte. Und was wäre der allereinfachste und naheliegendste Umgang mit ihnen? „No shirts, no shoes, no service!“

Also ich denke, es dient unserer Freiheit unter dem Strich, daß wir wirklich nur sehr sehr wenige sind, und daß es sich nicht lohnt, für ein paar Freaks besondere Regularien festzulegen.

2 „Gefällt mir“

Aktive kundenvertreibung untergräbt die geschäftsgrundlage. Vielleicht interessiert sich die konzernleitung für solches verhalten.

Wie viele prozente auch immer es sind, wichtig ist, dass diesen ihre freiheit nicht genommen wird. Es stimmt zwar, dass „barfußgehen“ zu selten ist, um von den meisten als „zu verbietendes Problem“ wahrgenommen zu werden, aber deswegen sollten wir nicht auf geringere verbreitung hoffen … Sondern vielmehr mit jahrelangem unfallfreien barfußgehen die statistik dafür liefern, dass solche befürchtungen unbegründet sind.

1 „Gefällt mir“

In Monaco ist das Barfußlaufen generell verboten, man wird dort schon im Parkhaus mit Schildern drauf hingewiesen.

Da mein Vater seinerzeit dort in der Nähe gelebt hatte fanden sich „zufällig“ noch ein paar deutlich für Gartenarbeit/Grabungen benutzte Gummistiefel im Kofferraum.

Ich habe mich dann überwunden - und damit dann Spuren in der Geschäftswelt hinterlassen - ganz im Rahmen der Legalität :-))

Oder aber andere Lösungen finden wie “Betreten dieses Geschäftes auf eigene Gefahr. Es können Glasscherben auf dem Boden liegen”. Sowas wäre doch die optimalste Lösung für alle oder? Die Geschäfte müssten sich keine Gedanken machen und wir würden einfach weiterhin - wie bisher schon - auf unsere Füße acht geben :nerd_face::blush:

2 „Gefällt mir“

Da haste absolut recht. Das wäre der einfachste und für alle kostengünstigste Weg, sogar für die Versicherungen!

1 „Gefällt mir“

Denken wir weiter und es wären 90 % der Bevölkerung barfuß. Dann würden solche Schilder 90 % der Kundschaft ausschließen, was betriebswirtschaftlich wieder schlecht wäre.

Dagegen spricht leider die Verkehrssicherungspflicht, die unabhängig von der Barfüßigkeit ist. Sonst könnten Geschäfte immer total nachlässig sein, was das Beseitigen von Gefahrenquellen betrifft (also Boden nicht mehr trocken wischen, Stolperfallen nicht beseitigen, Baustellen ungesichert lassen), und so Geld sparen und dann einfach ein Schild aufhängen „Betreten auf eigene Gefahr“.

Oder während der Pandemie hätten die Geschäfte einfach ein Schild aufhängen können „Keine Maskenpflicht. Infektionsgefahr in Bezug auf COVID-19. Betreten auf eigene Gefahr.“ und sich die Hygienekonzepte sparen können.

Und gemäß der Verkehrssicherungspflicht müssen auch Glasscherben entfernt werden.

Hier noch 1 Artikel zur Verkehrssicherungspflicht in Supermärkten:

D.h. ab 90% ist alles bestens? Und bis 5% ist’s auch soweit ok? So gesehen haben wir lediglich die Durststrecke von 5 bis 90% zu überwinden!

Das wäre vielleicht zu schaffen, wenn Lauterbach im Hitzelockdown ab 25 °C das Tragen von Schuhen verbietet.

3 „Gefällt mir“

Die beste vorgehensweise wäre:
Geschäftsbetreiber sorgt für sauberkeit und lässt alle ehrlichen kunden ein.
Kunde sieht sich vor und weist geschäftsbetreiber ggf. auf heruntergefallene flaschen usw hin.
Niemand dreht dem anderen einen strick draus.
Das Leben wäre so einfach!

Das funktioniert halt nur, wenn alle Menschen nett und vernünftig wären. Dann könnte man das Rechtssystem komplett abschaffen.

1 „Gefällt mir“

Wenn das so ist, dürfte mich ja auch keiner aufgrund vermeintlicher Glasscherben des Ladens verweisen. :grin: also Problem quasi auch gelöst.

2 „Gefällt mir“

Ich muß wieder eine Lanze für „meinen“ EDEKA brechen. Da kam letzthin der Vizechef gleich als ich reinkam auf mich zugestürzt und hat mich gewarnt, ich sollte bitte bei der Kasse 2 aufpassen oder lieber eine andere nehmen, weil es da grade Bruch gegeben habe - nur vorsichtshalber, falls da trotz aller Mühe noch ein Splitter am Boden wäre. So geht’s auch!

4 „Gefällt mir“