Hallo Zusammen 
Ich bin Jahrgang 1966 und lebe im wunderschönen Allgäu in der Nähe von Füssen am Forggensee.
Seit Anfang Juni 2015 bin ich das ganze Jahr über barfuß unterwegs.
Mich hat das Barfußlaufen schon immer begeistert, gehört es doch für mich zu einer natürlichen Lebensweise dazu. Doch wie die meisten schon von Kindheit an auf Schuh gepolt, wurde Barfußlaufen in Verbindung gebracht mit Verletzungsgefahr, mangelnder Hygiene, Fußpilz und Blasenentzündung.
Ich gehörte noch zu den glücklichen Kindern, die in einer intakten Natur auf dem Lande aufwachsen durften – dennoch bekam ich häufig zu hören: “zieh Dir was an die Füße, Kind, Du erkältest Dich”. Ich bekam also die für meine Generation typischen Knick-, Senk- und Spreizfüße, dazu massive Schmerzen in der gesamten Wirbelsäule, was dazu führte, dass ich schon als junge Erwachsene viel zu häufig krankgeschrieben war. 1990, da war ich grade mal 24 Jahre, diagnostizierte man bei mir einen vorzeitigen Hüftgelenksverschleiß.
Bis zu diesem Zeitpunkt trug ich regelmäßig meine Einlagen in bequemen Schuhen (ich trug nie Schuhe mit Absätzen, sondern meist Turnschuhe, derbe Treter mit Zehenfreiheit, Boots oder Sandalen.
1992 verbrachte ich den Sommer auf einer Alm im Oberallgäu. Was für ein Genuss, gemeinsam mit den Bergbauern barfuß zu sein. Lediglich zum Melken trugen wir stabile Gummiclogs. Dieses Leben war wie geschaffen für mich, Natur pur und der Brunnen im Hof unser Badezuber 
. Das waren die ersten schmerzfreien Monate, an die ich mich im Laufe der nächsten Jahre erinnern sollte. Ich sah allerdings nicht den unmittelbaren Zusammenhang zum Barfußgehen, da sich während dieser Zeit meine gesamte Lebensweise änderte. Barfuß zu sein war nur ein Teil davon.
Jedenfalls trug ich seitdem keine Einlagen mehr, was zu einer entscheidenden Besserung der Wirbelsäulengeschichte führte. Auch meine Fußschmerzen, die ich immer hatte, sobald ich mal “vergaß”, meine Einlagen zu tragen, verschwanden zusehends. Ich habe noch zwei weitere dieser tollen Sommer erlebt, bevor ich wieder ins Rheinland zurückkehrte. Danach habe ich das Barfußgehen auf mein häusliches Umfeld beschränkt: Schuhe aus, sobald ich von draußen rein kam. Wenn überhaupt, trug ich dicke Wollsocken oder Birkenstock-Sandalen.
Damals habe ich mich übrigens in die Berge und das Allgäu verliebt. Seit 2014 lebe ich nun hier
Zu der Zeit, als die Zehenschuhe (Five Fingers) rauskamen, fand ich die Idee klasse. Die wollte ich auch. Ging aber nicht, wegen meiner beiden zusammengewachsenen Zeige- und Mittelzehen. Das Abändern der Schuhe wäre nochmal so teuer wie die Schuhe selbst gewesen und versprach keine Aussicht darauf, dass die Schuhe fortan dicht wären (Eindringen kleinster Partikel, die dann durch Reibung Blasen und Druckstellen erzeugen). So blieb es leider beim Indoorbarfußen 
. Ich war einfach zu ängstlich (und ungeduldig), es auch draußen zu probieren.
Ja, und dann kam dieser phantastische Sommer 2015. Sonne satt, kaum Regen, fast jeden Tag am See, immer Barfuß-Wetter. So ergab es sich, dass ich von Juni an immer öfter barfuß lief und dann Anfang August dazu überging, nur noch barfuß – immer und überall – zu gehen. Barfuß im/als Alltag? Warum sollte das nicht möglich sein, wenn man die Füße von Grund auf daran gewöhnt?
Dieses Experiment wollte ich wagen. Ich hatte ja nichts zu verlieren. Ganz im Gegenteil, mir ging es prima damit. Es tat mir von den Zehen bis in die Haarspitzen einfach nur gut.
Und das ist bis heute so geblieben. Ich bin das ganz Jahr über Barfuß. Bis auf die wenigen Ausnahmen, die ein Allgäuer Winter so mit sich bringt 
.
