Frühlingsbarfusslaufen

Eben bin ich am Nordkapp, nach 4 Stunden landschaftlich reizvoller Anreise aus Alta mit dem Bus. Wald wird zu Tundra, es geht an vielen Fjorden entlang, immer wieder Rentiere auf der Straße (die Fahrer sind umsichtig und bremsbereit). Während es in Honningsvåg noch sommerlich ist, ändert sich das Wetter zum Nordkap hin, es hat 8°C und Nebel, der sich auch nach 3 Stunden nicht lichtet.
Unmittelbar beim Gebäude und Globus ist es geschottert, es schließt sich ein großer Wohnmobilstellplatz an (wenn hier jemand doch auf Mitternachtssonne statt 24h Nebel hofft?) und es gibt bemerkenswert viele fernradler.
Vorwiegend deutsche Touristen hier, auch einige Briten.
Etwas von der nordkaphalle entfernt wird das Terrain freundlicher, es überwiegen Gras, Moos und die wunderbar weiche Rentierflechte, so sind die Steine doch gleich verträglicher.
Angesichts des Wetters sehe ich von der ursprünglich angedachten Wanderung zum noch etwas nördlicher gelegenen Knivskjellodden ab (es wäre eh nichts zu sehen) und gehe nur eine kleine Runde. Aber nach allem, was ich gesehen habe, könnte sich die Insel Magerøya für längere Touren eignen, vielleicht mit Zelt. Bei schönem Wetter wäre die Tundra ein wahrer Genuss!










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Danke für den illustrieren Reisebericht, ganz aus dem Norden Europas :+1:t4:

Inzwischen bin ich in Hammerfest, einer der nördlichsten Städte der Welt (das kommt auf die Definition von „Stadt“ an, die weltweit nicht eindeutig ist). Sie liegt nicht am Festland, sondern auf der Insel Kvaløya, welche über eine Brücke angebunden ist.
Hammerfest ist geprägt von Rentieren, die oft rudelweise in die Stadt kommen.



Glücklicherweise hat mir mein airbnb-gastgeber gestern sein Mountainbike ausgeliehen, so dass ich etwas schneller in der Stadt herumkam. Nach einem Museumsbesuch bestieg ich den 418 m hohen Tyven. Es ging an Seen vorbei über die schon bekannte niedrige Vegetation aus zwergsträuchern, Gras, Moosen und flechten. Das Gestein ist hier Schiefer, teils etwas rutschig bzw. scharfkantig.





Es gibt auch weißliche felsen. Im weiteren Verlauf wurde es dann eher unangenehm steinig.
Die Landschaft ist von Stromleitungen überzogen (hier hat die Energiewirtschaft nicht nur beim Erdgas das sagen) und oben steht ein wuchtiger Sendemast. DIe Aussicht ist wieder mal super und abseits der Stadt wirkt die Landschaft eher wild.





Es gibt auch eine kleine Schutzhütte (nicht zur Übernachtung) und alles wirkt sehr hochgebirgig, auch wenn es nicht wirklich hoch ist.
Der Berg ist übrigens eingezäunt, drinnen gibt es keine Rentiere (verkehrte Welt).

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Schöne Bilder von der nördlichsten Stadt der Welt - kein Zweifel :wink:. Sie wurde 1789 gegründet und was die erste Stadt Norwegens (und einer der ersten Europas) mit elektrischer Strassenbeleuchtung im Jahre 1891. Haben die Blaubeeren gut geschmeckt?

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Dank 24 Stunden Helligkeit braucht es jetzt keine elektrische Beleuchtung, im Winterhalbjahr dafür um so mehr!
Die Blaubeeren waren ehrlich gesagt mittelmäßig, nicht besonders aromatisch, leicht säuerlich erfrischend.
Die freundlichen Rentiere bleiben in Erinnerung! Ihre Superkräfte sind ihnen kaum anzusehen, sie können extrem weit wandern und sind dabei enorm kältebeständig.
Eine ihrer Nahrungsquellen ist die Rentierflechte Cladonia rangiferina (keine Pflanze, sondern ein Pilz):

Und die ist auch ganz fantastisch weich zum drauf gehen!

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