Hallo von einem Bayern aus Dresden

Danke für den lieben Empfang von euch allen.

Ich war schon häufiger auf der Zugspitze, allerdings nur einmal barfuß. Die besagte Tour war Mitte September und ich würde den Aufstieg barfuß vor September auch nicht empfehlen, da bei meinen vorherigen Touren im Juli und August noch viel Schnee und Eis lag, teilweise sogar für mehrere Stunden.

Wir sind bei der Barfußtour über das Höllental aufgestiegen. Anfangs geht man vom Parkplatz aus an einem Fluss entlang auf einem leicht begehbaren Schotterweg bis zum Eingang zur Klamm. Die Höllentalklamm selbst ist wunderschön und abwechslungsreich, und der Weg führt teilweise über Holz oder Fels, was barfuß sehr angenehm zu gehen ist.

Nach etwas über einer Stunde kamen wir bei der Höllentalangerhütte an. Wir sind direkt weitergegangen. Für knapp eine Stunde geht es dann über Geröll, nicht besonders steil, aber barfuß durchaus anspruchsvoller und nicht unbedingt angenehm. Der Weg führt dann zum Berg, wo die erste Kletterstelle erfolgt. Bei uns gab es dort ein vertikales Drahtseil, an dem wir uns ca. 2 Meter nach oben ziehen mussten. Bei vorherigen Touren war an dieser Stelle Schnee, sodass man sich dort nicht hochziehen musste.

Ab diesem Punkt beginnt das Kraxeln, bei dem man immer wieder die Hände nutzt und direkt am Fels ist, ohne dass es aber gefährlich wird. Wenn ich mich recht Erinnere ist die schwierigste Stelle als Klettersteig der Wertung B/C ausgezeichnet. Weiter geht es durchwegs auf Fels, der jedoch nicht besonders scharfkantig ist. Ich habe deine vorherigen Touren gelesen und denke, dass die Beschaffenheit des Bodens bis dahin für dich keine große Herausforderung darstellen sollte.

Es gibt noch einige kurze Leitern und das bekannte „Brett“, also Eisenbolzen, die in die Felswand gebohrt wurden. Das kann für einige eine psychische Herausforderung sein, und Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Voraussetzung. Ein Klettersteigset kann hilfreich sein, da diese Stellen mit Drahtseilen gesichert sind, aber mit Übung und Selbstvertrauen ist es keine Notwendigkeit.

Anschließend mussten wir einen Gletscher überqueren. Der Hauptweg war bei uns komplett vereist und wäre nur mit Grödeln oder Steigeisen zu überqueren gewesen. Wir konnten jedoch etwas neben dem Weg gehen, wo noch Schnee lag und man einen guten Tritt gefunden hat. Im September ist der Gletscher nur noch klein, und wir haben etwa 20 Minuten für die Überquerung benötigt. Das kann jedoch jedes Jahr anders sein, daher würde ich für diesen Abschnitt immer Notfallschuhe und Grödel oder Steigeisen empfehlen.

Danach geht es nochmal ein ordentliches Stück direkt am Felsen entlang. Bei uns lag ab diesem Zeitpunkt immer mal wieder Schnee. Bei meinen vorherigen Wanderungen waren diese Stellen jedoch durchgehend schneebedeckt. Ab hier sind auch fast durchgehend Drahtseile gespannt, weshalb ich leichte Handschuhe ebenfalls empfehlen kann mitzunehmen. Da du deutlich Winterfester als ich bist, hättest du den Weg bei unseren Bedingungen sicherlich gut geschafft. Das kann aber jedesmal anders sein.

Wir waren nach etwa 6 Stunden auf der Zugspitze. Oben angekommen war ich überrascht, wie viele den Gipfel in Jeans und Sneaker bestiegen haben, bis mir eingefallen ist, dass es ja eine Bergbahn gibt :slightly_smiling_face:

Die Tour selber ist sehr abwechslungsreich, wunderschön und gehört zu meinen absoluten Favoriten. Jedoch sind aus meiner Sicht Notfallschuhe und Grödel oder Steigeisen Pflicht. Auch sollte man Wechselkleidung dabei haben und mehrschichtig angezogen sein. Da man in der Regel sehr früh losgeht, ist es anfangs kalt, am Berg kann es aber mit der Sonne doch auch sehr warm werden. Klettersteigset ist empfehlenswert, allerdings ist die Tour auch ohne machbar, wenn man eine gewisse Erfahrung mitbringt.

Ich suche in meiner externen Festplatte noch nach Bildern und liefer sie dir gerne nach.