Hallo von einem Bayern aus Dresden

Hallo ihr Lieben,

gerne möchte ich mich euch auch vorstellen.

Ich bin Andreas, 35 Jahre alt und komme ursprünglich aus einem Dorf, das 50 km südlich von München liegt. Aktuell lebe ich in Dresden.

Als Kind bin ich immer barfuß gegangen (außer im Winter), sogar zur Grundschule. Mein Nachbar hat mich immer als Naturbursche bezeichnet, was für mich damals ein Kompliment war und mich dazu ermutigt hat, weiterhin barfuß zu gehen.

In meiner Jugendzeit und ab dem Gymnasium habe ich vermehrt Schuhe getragen und war nur noch in meiner Freizeit barfuß unterwegs. Ab dem 12. Lebensjahr bekam ich zunehmend Knieschmerzen, anfangs nur beim Joggen und später auch beim Gehen. Mein Orthopäde hat mir Einlagen verschrieben, die jedoch keine Besserung brachten. Seit drei Jahren bin ich im Frühjahr, Sommer und Herbst wieder konsequent barfuß unterwegs, sogar bei Wanderungen auf dem Jochberg, der Zugspitze oder auf Mehrtagestouren wie dem Schladminger Höhenweg.

Im Winter ist es mir bisher noch nie gelungen, barfuß zu laufen, da ich in Dresden nicht mit den Blicken der Menschen konfrontiert werden wollte und auch nicht angesprochen werden wollte. Ich bin kein exzentrischer Mensch, der auffallen will. Das soll sich dieses Jahr jedoch ändern, da es für mich sehr frustrierend ist zu sehen, wie schnell die Muskulatur innerhalb von 3-4 Monaten abbaut und ich gefühlt immer wieder von vorne beginnen muss. Ich werde meine Erfahrungen dann zu gegebener Zeit mit euch teilen.

Durch das Barfuß gehen sind meine Knieschmerzen mittlerweile komplett verschwunden und ich genieße bei jedem Schritt den Untergrund zu spüren. Es ist ein zusätzlicher Sinn, den ich wiedergewonnen habe. Auch heiße Temperaturen kann ich viel leichter ab als Menschen in Schuhen. Kurz gesagt: Ein Leben in Schuhen ist unvorstellbar geworden und Barfuß ist Teil meiner Identität.

Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich niemanden kenne, der regelmäßig barfuß läuft, und es gibt mir eine gewisse soziale Sicherheit zu wissen, dass ich nicht alleine bin und Ansprechpartner für Tipps und Fragen habe.

Wenn jemand von euch mal in Dresden ist und Tipps benötigt oder eine kleine Stadtführung mit mir machen möchte, würde ich mich freuen, wenn ihr auf mich zukommt. Ich interessiere mich sehr für Geschichte und Kultur und kann zu den meisten Sehenswürdigkeiten Hintergrundinformationen liefern.

Ich freue mich auf den Austausch mit euch.

Ganz liebe Grüße
Andreas

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Lieber Andreas,
das ist eine sehr schöne, sympathische und ausführliche Vorstellung. Vielen Dank dafür und herzlich willkommen im Forum.

Es tat sicher gut, solch ein Kompliment vom Nachbarn zu bekommen.

Dass Du in der Jugendzeit weniger barfuß gingst, liegt vermutlich an negativen Reaktionen von Teenager*innen gegenüber Barfüßigkeit. Wenn meine Annahme stimmt, finde ich es sehr schade, dass die so reagierten. Es freut mich, dass Du es zumindest in der Freizeit ausüben konntest.

Was die Situation im Winter betrifft, hast Du ja schon ein Thema erstellt:

Wir helfen Dir gerne weiter. Mit negativen Blicken haben viele zu struggeln und es ist nachvollziehbar, wenn Du nicht auffallen möchtest. Ich selbst bin auch kein Exzentriker und eher introvertiert.

Ich finde es sehr schön, dass sich Barfußlaufen so positiv bei Dir auswirkt.

Wir im Forum helfen Dir sehr gerne weiter und unterstützen Dich.

Bezüglich Dresden konntest Du ja schon @A_K in ihrem Thema helfen:

LG
stromkabelsalat

Hallo Andreas,

danke für die ausführliche Vorstellung! Es freut mich, dass Du Deine Schmerzen losgeworden bist. Ich hatte auch gelegentlich nach dem Joggen Knieschmerzen, vor allem aber in der Achillessehne. Beides ist durchs Barfußlaufen verschwunden.

Das ist sehr interessant für mich, denn ich plane auch eine Tour auf die Zugspitze. Es waren ja schon ein paar Leute barfuß oben, aber so viele auch wieder nicht.
Welchen Aufstieg bist Du gegangen? Das interessiert mich sehr! Magst Du vielleicht was darüber schreiben? Evtl. mit ein paar Fotos?

Grüße
Forbi

Hallo Andreas,
herzlich willkommen!
Und ja, genau das ist der nicht hoch genug einzuschätzende Wert dieses Forums: zu wissen, dass man nicht allein ist, wenn man mal wieder tagelang (oder sogar wochenlang) niemanden anderen barfuß gesehen hat.
Viele Grüße, Georg

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Danke für den lieben Empfang von euch allen.

Ich war schon häufiger auf der Zugspitze, allerdings nur einmal barfuß. Die besagte Tour war Mitte September und ich würde den Aufstieg barfuß vor September auch nicht empfehlen, da bei meinen vorherigen Touren im Juli und August noch viel Schnee und Eis lag, teilweise sogar für mehrere Stunden.

Wir sind bei der Barfußtour über das Höllental aufgestiegen. Anfangs geht man vom Parkplatz aus an einem Fluss entlang auf einem leicht begehbaren Schotterweg bis zum Eingang zur Klamm. Die Höllentalklamm selbst ist wunderschön und abwechslungsreich, und der Weg führt teilweise über Holz oder Fels, was barfuß sehr angenehm zu gehen ist.

Nach etwas über einer Stunde kamen wir bei der Höllentalangerhütte an. Wir sind direkt weitergegangen. Für knapp eine Stunde geht es dann über Geröll, nicht besonders steil, aber barfuß durchaus anspruchsvoller und nicht unbedingt angenehm. Der Weg führt dann zum Berg, wo die erste Kletterstelle erfolgt. Bei uns gab es dort ein vertikales Drahtseil, an dem wir uns ca. 2 Meter nach oben ziehen mussten. Bei vorherigen Touren war an dieser Stelle Schnee, sodass man sich dort nicht hochziehen musste.

Ab diesem Punkt beginnt das Kraxeln, bei dem man immer wieder die Hände nutzt und direkt am Fels ist, ohne dass es aber gefährlich wird. Wenn ich mich recht Erinnere ist die schwierigste Stelle als Klettersteig der Wertung B/C ausgezeichnet. Weiter geht es durchwegs auf Fels, der jedoch nicht besonders scharfkantig ist. Ich habe deine vorherigen Touren gelesen und denke, dass die Beschaffenheit des Bodens bis dahin für dich keine große Herausforderung darstellen sollte.

Es gibt noch einige kurze Leitern und das bekannte „Brett“, also Eisenbolzen, die in die Felswand gebohrt wurden. Das kann für einige eine psychische Herausforderung sein, und Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Voraussetzung. Ein Klettersteigset kann hilfreich sein, da diese Stellen mit Drahtseilen gesichert sind, aber mit Übung und Selbstvertrauen ist es keine Notwendigkeit.

Anschließend mussten wir einen Gletscher überqueren. Der Hauptweg war bei uns komplett vereist und wäre nur mit Grödeln oder Steigeisen zu überqueren gewesen. Wir konnten jedoch etwas neben dem Weg gehen, wo noch Schnee lag und man einen guten Tritt gefunden hat. Im September ist der Gletscher nur noch klein, und wir haben etwa 20 Minuten für die Überquerung benötigt. Das kann jedoch jedes Jahr anders sein, daher würde ich für diesen Abschnitt immer Notfallschuhe und Grödel oder Steigeisen empfehlen.

Danach geht es nochmal ein ordentliches Stück direkt am Felsen entlang. Bei uns lag ab diesem Zeitpunkt immer mal wieder Schnee. Bei meinen vorherigen Wanderungen waren diese Stellen jedoch durchgehend schneebedeckt. Ab hier sind auch fast durchgehend Drahtseile gespannt, weshalb ich leichte Handschuhe ebenfalls empfehlen kann mitzunehmen. Da du deutlich Winterfester als ich bist, hättest du den Weg bei unseren Bedingungen sicherlich gut geschafft. Das kann aber jedesmal anders sein.

Wir waren nach etwa 6 Stunden auf der Zugspitze. Oben angekommen war ich überrascht, wie viele den Gipfel in Jeans und Sneaker bestiegen haben, bis mir eingefallen ist, dass es ja eine Bergbahn gibt :slightly_smiling_face:

Die Tour selber ist sehr abwechslungsreich, wunderschön und gehört zu meinen absoluten Favoriten. Jedoch sind aus meiner Sicht Notfallschuhe und Grödel oder Steigeisen Pflicht. Auch sollte man Wechselkleidung dabei haben und mehrschichtig angezogen sein. Da man in der Regel sehr früh losgeht, ist es anfangs kalt, am Berg kann es aber mit der Sonne doch auch sehr warm werden. Klettersteigset ist empfehlenswert, allerdings ist die Tour auch ohne machbar, wenn man eine gewisse Erfahrung mitbringt.

Ich suche in meiner externen Festplatte noch nach Bildern und liefer sie dir gerne nach.

Hallo coar/Andreas,
was für eine super Vorstellung, die zudem noch sehr kurzweilig zu lesen war.

Du hast ja doch eine weitreichende und lang zurück gehende Barfuß-Erfahrung, ich bin noch relativ Neuling und erst seit ein wenig länger als ein Jahr als Teilzeit-Barfüßer „dabei“ (und das auch nur bei wärmeren Temperaturen oder in der Freizeit wenn’s passt).

Übrigens ging es mir ähnlich wie dir, dass ich auch das Gefühl hatte mit meiner Leidenschaft die Freiheit und den Boden unter meinem Füßen zu genießen alleine zu sein (weil ich fast nie andere Leute beim Spazieren, Wandern, in der Stadt barfuß gesehen hatte) und hab dann als ersten Schritt im Internet recherchiert und bin dann vor ca. 1 Jahr im alten Forum gelandet und war gleich beruhigt von so vielen anderen zu lesen :grin:

Ich plane noch etwas vage eine kleine Reise durch Deutschland im Juli/August und falls ich einen Stopp in Dresden mache, dann würde ich dich vielleicht nochmal anschreiben.

Und super beindruckend, was du von deinen Touren auf die Zugspitze berichtet hast!

Viele Grüße
Peter

Das plane ich auch, also auch in einem Rutsch durch von Hammersbach, ohne Übernachtung in der Angerhütte. Man muss halt sehr früh los… :yawning_face:
Wenn Du „wir“ schreibst, war noch jemand barfuß oder warst Du in beschuhter Begleitung?

Das ist lustig, denn ich habe genau das Gegenteil gehört. Wenn nichts dazwischen kommt, soll meine Tour übernächste Woche sein und zwar in Begleitung von Martl Jung (den ich hier vermutlich nicht näher vorstellen muss). Und der sagt, der Höllentalferner ist barfuß nur bis Ende Juni begehbar, weil er später im Jahr zu hart und eisig wird (hast Du ja erlebt). Ich habe mir allerdings trotzdem ein paar Grödel besorgt, die ich dort auch barfuß verwenden kann. Notschuhe werden natürlich auch dabei sein, ich hoffe aber, dass sie im Rucksack bleiben können. Klettersteigset und Helm nehme ich auch mit. Martl geht so eine Tour ungesichert, aber ich habe keine Klettersteigerfahrung, da fühle ich mich am Haken sicherlich wohler. Zumal es kürzlich einen tödlichen Unfall gab, bei dem ein offensichtlich Ungesicherter von abgehendem Altschnee mitgerissen wurde… tolle Aussichten :flushed:

Ich hoffe sehr, dass alles klappt und nichts dazwischen kommt! Danke für Deine ausführliche Beschreibung! Das bestätigt meine Eindrücke der Begehbarkeit. Durch diverse Tourenberichte und Videos kenne ich inzwischen alle Zugspitztouren in- und auswendig - obwohl ich noch nie dort war :stuck_out_tongue_winking_eye:
Von Ehrwald übers Gatterl wäre noch eine Alternative, aber da ist der Geröllanteil deutlich höher. Erst Recht beim langen Aufstieg über das Reintal.
Vom Eibsee über den leichteren Stopselzieher Klettersteig ist wahrscheinlich die nächstbeste Route nach dem Höllental, was die Barfußfreundlichkeit anbelangt. Dort ist der Spätsommer tatsächlich die beste Wahl, weil fast die ganze Strecke im Schatten liegt. Die hatte ich eigentlich geplant, aber wenn Martl mitkommt, traue ich mir auch das Höllental zu.
Ich bin sehr gespannt und freue mich wahnsinnig auf die Wanderung!

Gerne! Das ist sicher für alle interessant!

Viele Grüße
Forbi

Ich hoffe, Du wirst ihn in Bezug auf die drei Hautschichten (also wie das mit der Lederhaut ist) umstimmen können. :wink:

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Ich geb mir Mühe. Wolfgang Hilden hat’s auch schon versucht…

[Edit: siehe hier]

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