Auf der burg Oberkapfenberg in der Steiermark findet mehr oder weniger regelmäßig das Hexenfest im frühjahr und das Ritterfest im spätsommer statt.
Das programm ist jeweils vergleichbar: Ein paar musikaufführungen von „Mittelaltergruppen“, verkaufsstände, kinderbelustigung, abends feuershow, beim hexenfest eine dramatisierte geschichtenerzählung, beim ritterfest schaukämpfe … Außerdem ein fester bestandteil (auch außerhalb dieser veranstaltungen) ist die greifvogelschau auf der greifvogelterrasse mit sitzbänken rundum, rasen in der mitte und (etwas weiter unten) den käfigen, in dem verschiedene vogelarten leben, die dann im flug vorgeführt werden.
Wer war außer mir noch barfuß? Ein junge von ca. 12 (sonst keine männer), drei frauen, die eine visualisierte geschichtenerzählung darboten, sowie eine gruppe weiterer frauen, die wohl einfach so zur musik tanzten (und nicht im programm standen), siehe bild. Im verlauf des abends haben sich dann auf der terrasse noch ein paar kinder inspiriert gefühlt und barfuß mitgetanzt; als es abends kühler wurde, wurden es wieder weniger. Ich blieb wohl der einzige, der das wirklich von anfang bis ende gemacht hat …
Zur „gruppendynamik“: Ein paar vereinzelte barfüßer dienen kaum als inspiration; ein offizieller und ein inoffizieller barfuß-act haben dann aber in verbindung mit wiese und (zeitweise) sonnenschein zumindest bei ein paar kindern die hemmungen abgebaut, aber bei hunderten besuchern blieben die barfüßer stets im einstelligen bereich. Trotzdem mehr, als ich hier dieses jahr sonst in irgendeiner öffentlichen situation gesehen habe.
Das grobe kopfsteinpflaster im innenhof (meistens verschattet und entsprechend kalt) hat wohl weniger geübte auch abgeschreckt. Aber draußen war es wirklich schön und ganz einfach barfuß auf einer wiese herumzutollen ist so eine einfache freude des lebens, in jedem alter stimmungsaufhellend!
Umso trauriger ist es, dass so wenige Leute das nutzen. Dennoch ist es eine tolle Erfahrung, wenn es zufällige Begegnungen mit Leuten gibt, die sich über die Zwänge der Gesellschaft hinwegsetzen, wie in diesem Fall. Danke für diesen inspirierenden Bericht und das schöne Bild!
Als ergänzung sind hier noch die drei damen der künstleragentur Jakotopia bei der ersten aufführung ihrer tanzperformance (ehre wem ehre gebührt).
Die nur ca. 10 × 25 m große greifvogelterrasse ist in mehrfacher hinsicht der schönste ort, mit wunderbarer aussicht über Mürztal und Thörlgraben ideal gelegen.
(Es waren aber auch einige schwere stiefel zu sehen und im getümmel kann ich mir vorstellen, dass manche angst um ihre zehen hatten …)
Übrigens interessant, dass sich in barfußforen überwiegend erwachsene männer austauschen, eine bevölkerungsgruppe, die eher weniger dazu neigt, in dazu geeigneten situationen spontan die schuhe auszuziehen.
Ich finde es amüsant, dass bei solcher Art von treffen zwei solcher extreme aufeinander treffen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass bei diesem Treffen auch viele „normale“ Schuhe, oder mittelschwere Schuhe, wie z.B. Sneaker zu sehen waren.
Das finde ich auch interessant und treffe auf Familienfesten häufig auf einen „mittelalten“ Familienvater, der auch ganz gerne barfuß geht, dies aber meistens nur in meiner Anwesenheit wagt, da seine Frau es garnicht gerne sieht, wenn er sowas „kindisches“ macht.
Unter den normalen besuchern schon, aber nicht als bestandteil von „Hexenkostümen“ …
(ich weihte dort übrigens meinen Utility Kilt ein, zeitweise in kombination mit strickstulpen, etwa im schattigen burghof oder am abend. Wenn schon quirky, dann richtig, und diese art veranstaltung ist dafür wunderbar geeignet.)
