Heute wurde ich von zwei jungen frauen auf meine barfüßigkeit angesprochen. Obwohl smalltalk und gespräche für mich anstrengend und ermüdend sind, habe ich versucht die gelegenheit zu nutzen um vielleicht etwas aufklärungsarbeit zu leisten.
Erst ging es um die allgemeine motivation. „Warum läufst du barfuß?“ — Nun bei mir ist es so dass ich mich sehr viel besser damit fühle. Schuhe sind störkörper, stressor und distraktor. Deswegen habe ich vor zwei jahren mal ausprobiert wie es wäre, sie ganz wegzulassen, und es funktioniert. — Nicken, „Ah ja dass macht sinn“.
Als nächstes ging es um das ganze ‚zeug‘ was auf der straße liegt, vor allem am hauptbahnhof etc. Meine Antwort: Ja, straßendreck mag gewöhnungsbedürftig sein, ist aber kein ernsthaftes problem. „In deinen schuhen befinden sich gerade in diesem moment mehr bakterien als hier auf der straße“.
Doch das reichte noch nicht aus: „Warum ist das so?“ — Da musste ich also etwas ausholen. Bakterien und pilze fühlen sich dort wohl wo es dunkel, feucht und warm ist. Aber die straße ist nichts davon, die straße ist eine lebensfeindliche steinwüste, auf der nichts wächst. Die haut an meinen fußsohlen mag vielleicht schmutzig aussehen, ist aber weniger keimbelastet als deine in schuhen. — Nicken, „Ah ja dass macht sinn“.
Dann kam mein reizthema: „Das ist auch so wie erdung ne?“ — Auf der einen seite finde ich es gut dass dieses schlüsselwort so eine reichweite entwickelt hat so dass dadurch das thema ‚barfuß‘ immerhin in der breite angekommen ist. Auf der anderen seite halte ich es für totalen quatsch. Und so habe ich dann auch geantwortet. Ich kann eine stimmungsaufhellende, antidepressive und süchtigmachende wirkung des barfußlaufens durchaus bestätigen (und alles was antidepressiv ist, wirkt auch anti-entzündlich bzw als immun-booster), aber mit ‚elektronen‘ hat das aller wahrscheinlichkeit nach nichts zu tun, da nur ein griff an den wasserhahn ausreicht und schon ist man geerdet. — Nicken, „Ah ja dass macht sinn“.
An dieser stelle hatte ich dann die beiden ermutigt auch mal schuhe wegzulassen und es einfach auszuprobieren. „Aber langsam anfangen“ Die größte herausforderung ist aus meiner sicht die abhärtung gegen die fiesen kleinen steinchen. Das hab ich auch so gesagt, dass man die ersten paar wochen durch ein tal der „aua, aua, aua“ tränen gehen muss, bis man sich abgehärtet hat. — Nicken, „Ah ja dass macht sinn“.
Nachdem meine ausführungen allesamt so viel „sinn gemacht“ (sic) haben hoffe ich bei den beiden neugier geweckt zu haben. Jedenfalls war es mir wichtig herüberzubringen, dass barfußlaufen als option durchaus gangbar (haha) ist. Wer es möchte kann das tun ohne dass dabei etwas schlimmes passiert.