Musikstudenten treten barfuß zur Prüfung an und spielen eines der schönsten Kammermusikwerke

Ein schönes Fundstück für die gar nicht so wenigen Klassikliebhaber in unserer Community:
das wenig bekannte, aber großartige 2. Streichquartett von Anton Arensky. Ungewöhnlich ist bei diesem Werk die Mitwirkung von zwei Celli oder in diesem Beispiel von Cello und Kontrabass. Wunderschöne Melodien und viel russische Seele in dunklen Farben zeichnen diese Musik aus.

Gespielt wurde das seltene Juwel im Examenskonzert eines Kontrabassisten an der Musikhochschule Freiburg. Und da kaum irgendwo in Deutschland so viele Leute barfuß laufen wie in dieser sonnenverwöhnten Stadt, fiel es den jungen Musikern wohl nicht schwer, die Schuhe wegzulassen.

Vor allem an der Bratscherin (rechts) kann man sehen, wie von den frei beweglichenen Füßen her der ganze Körper an Lockerheit gewinnt, die dann dem Spiel größten Charme verleiht. Vielleicht setzt sich ja doch noch die Einsicht durch, dass man barfuß besser musiziert als in den leider für die Damen immer noch branchenüblichen Stöckelschuhen!

Barfüßige Grüße,
Lorenz

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Sagt man das so? Ich hätte „Braschistin“ gesagt, aber soeben habe ich aus dem Netz gelernt, dass wohl beides geht :wink:
Sehr schön und mal wieder was anderes für mich, wieder ein paar Naturinstrumente zu hören, nachdem ich mich letzte Woche ausgiebig einer härteren Gangart des Thrash Metals hingegeben hatte. :metal:
Bewundernswert, was diese jungen Leute auf ihren Instrumenten leisten können! Dass sich aber auch immer die kleinsten die großen Instrumente aussuchen müssen :smiley: Die Frau an der Bratsche kommt mit ihren kurzen Ärmchen kaum bis zum Ende ihres Instrumentes. Umso faszinierender, wie sie dessen ungeachtet über die ganze Mensur wirbelt und damit jedes Klischee Lügen straft.
Ich mag den Klang der Bratsche unheimlich gerne, wahrscheinlich weil sie wärmer klingt als eine Geige. Ebenso mag ich Posaune lieber als Trompete und bevorzuge Altstimmen vor Sopran… Außer im Metal vielleicht, da darf man schon mal in höheren Lagen kreischen :rofl:

Vielen Dank Lorenz für dieses Leckerli für Augen und Ohren!
forbi

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Das ist in der Tat ein Fundstück, und stell Dir vor, ich kannte es bisher nicht! Ich bekomme gerade total Lust, das auch mal zu spielen…
Ich bin geerdeter, wenn ich barfuss spiele, meine Haltung und damit mein Klang werden besser. Darum lasse ich mir bei Auftritten, bei denen ich Solistin bin, keine Schuhe vorschreiben.
Bald wird man in meiner Region Anfang März anlässlich einer Passionsandacht das Introit, das Lacrymosa und Lux Aeterna aus dem Requiem für Cello Solo von Peter Sculthorpe
Peter Sculthorpe - Requiem for Cello Alone - YouTube hören und sehen können, performt durch eine barfüssige Cellistin :wink: (davon wird es allerdings keine Aufnahme geben), und Ende März wird dieselbe barfüssige Cellistin zusammen mit vier Violinist:innen ein Konzert von Antonio Vivaldi Vivaldi – L’estro armonico – Concerto No. 10 in B minor for 4 violins, Op. 3 Ospedale della Pietà - YouTube zur Aufführung bringen, ebenfalls ohne Video.
Leider auf den Videos keine barfüssige Musiker:innen…

Liebe Grüsse
Dorothea

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Bratschistin klingt zugegebenermaßen vornehmer und ganz edel ist „Violistin“, nur verstehen dann die wenigsten, was gemeint ist. Diese (Élise Hiron) hat mich in diesem Video am meisten beeindruckt und ich habe ein wenig gegoogelt und gefunden, dass sie auch Pianistin ist. Ein paar Aufnahmen findet man auf ihrem YouTubekanal

Es gibt noch eine Kleine, die ein großes Instrument spielt und das hervorragend und oftmals barfuß:

Barfußikalische Grüße,
Lorenz

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Bei einem Konzert der „Stars & Rising Stars“-Serie in München, für die ich die Homepage mache, habe ich vor wenigen Jahren ein wunderschönes Klaviertrio von Anton Arensky gehört. Bei weiterer Recherche habe ich noch mehr faszinierende Werke dieses unglücklichen, früh an Alkohol und Tuberkulose verstorbenen Tonschöpfers gefunden und darüber auch einen Artikel geschrieben.

Dieses Quartett a-moll finde ich in der Originalfassung mit zwei Celli klanglich noch ausgewogener als mit dem Kontrabass, du musst als nur ein Streichtrio finden, das das mal mit dir spielt!

Liebe Grüße,
Lorenz

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Da gibt es eine sehr berühmte Geigerin, die immer barfuss auftritt, ihr kennt sie sicher:

Grüsse, Tane

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Ja, Particia Kopatchinskaja zählt zu den interessantesten Persönlichkeiten auf dem Konzertpodium. Sie schafft es immer wieder, altbekannte Werke in neuem Licht strahlen zu lassen. Habe sie einige Male in ganz unterschiedlichen Besetzungen live erlebt, das war immer etwas ganz Besonderes. Sie ist manchmal genervt, dass so viele Leute ihre Barfüßigkeit kommentieren, anstatt auf ihr künstlerisches Wirken einzugehen. Deshalb versteckt sie ihre Füße meist unter langen Kleidern und geht manchmal mit Schlappen in den Konzertsaal, um dort dann ganz unauffällig herauszuschlüpfen. Sie sagt, dass sie nicht damit auffallen will, sondern einfach nur viel besser spielen kann, wenn sie den Boden fühlt.

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Hallo,
für die Liebhaber barocker Kammermusik unter uns habe ich als Tipp eine musikalisch und choreografisch interessante Interpretation von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, bei der das Ensemble barfuß spielt und agiert - die Aufzeichnung ist schon älter und vielleicht bekannt.
Den Musikern wird da einiges an Bewegung abverlangt, was sie aber ohne Beeinträchtigung des Musikalischen meistern …
Viele Grüße
Hans

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Ja, diese sehr reizvolle tänzerische Umsetzung von Vivaldis Jahreszeiten ist mir bekannt.
(Kleiner Tipp: das Kopieren des Links zum Video in eine separate Zeile bindet automatisch das Video ein.)

Diese Form der Darbietung funktioniert barfuß am besten, nicht zuletzt auch deshalb, weil man Lärm durch Auftreten mit Schuhen vermeiden möchte. Und vor allem kommt es dem Musizieren sehr entgegen, wenn man sich natürlich bewegen kann!

Barfüßige Grüße,
Lorenz

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Sie machen das sehr gut und spannend, und sind der beste Beweis dafür,
dass man in jeder Jahreszeit barfuß gehen kann :grinning:. Die Solistin kann
sich sogar barfuß auf dem Buckel eines Jünglings fortbewegen :joy:. Das
passt auch gut zur fünften Jahreszeit, dem Karneval :grin:

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Bei Vivaldi und barfuß muss ich auch unweigerlich an Andreas Martin Hofmeir denken. Dessen Darbietung des „Winters“ am Ende folgenden Videos ist unglaublich faszinierend, wenn man bedenkt, dass das Stück doch eigentlich für ein viel kleineres Instrument geschrieben wurde (Schneepflug statt Leise rieselt der Schnee…).
Ich finde ihn aber auch wahnsinnig sympathisch und könnte seine Anekdoten immer wieder hören und muss immer wieder lachen, obwohl ich sie alle schon kenne (habe sein Buch gelesen).

(nicht wundern, das Standbild zeigt fälschlicherweise einen anderen Straßenmusiker, der sich auch in die Sendung geschlichen hat)

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Andreas Hofmeirs trockener Humor ist eine Klasse für sich, ebenso wie seine Virtuosität auf der Tuba. Außer ihm kenne ich keinen anderen Klassikmusiker, der als Solist barfuß auftritt, dazu können sich die Frauen auch in diesem Bereich leichter entschließen. Seinen Studenten bleibt das Barfußspielen allerdings auch nicht erspart:

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Haha, sehr gut! :rofl: So muss es sein, Musik darf sich nicht zu ernst nehmen, auch klassische nicht.

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Hehe, „Straßenmusiker“