ich gucke zwar häufig rein bei Euch und verfolge das Geschehen, melde mich aber eher seltener zu Wort.
Jetzt habe ich aber mal ein durchaus berichtenswertes Thema mitgebracht.
Es geht um die sogenannte ESPR - in lang: Ecodesign for Sustainable Products Regulation. Diese EU-Verordnung strebt an. Produkte des täglichen Bedarfs über ihren gesamten Lebenszyklus umweltverträglicher und damit auch nachhaltiger zu machen.
Und seht mal, welche Produkte auf Platz 1 der Bewertung gelandet sind, und somit das höchste Potential haben für eine Erhöhung ihrer Umweltverträglichkeit.
Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass sie aktuell in hohem Maße über viele der bewerteten Parameter erschreckend schlecht abgeschnitten haben.
Schuhe waren früher erheblich nachhaltiger als heute. Leder ist ohne Frage genug vorhanden und auch Sohle und Absatz aus Gummi sind ohnehin eher harmlos.
Gute Schuhe konnten viele Jahre halten und repariert werden. Wobei gut eben nicht heißt, dass diese Schuhe gut für die die Füße waren. Leder ist biologisch abbaubar. Ebenso Stoff aus Leinen oder Baumwolle.
Heute wird extrem viel Kunstfaser und elastische Kunststoffe eingesetzt. Alles wird so verbunden, dass eine sortenreine Trennung unmöglich ist. Recycling ist so oder so schwierig. Verschleiß kann nicht repariert werden. Die Dämpfung der Sohle ist nach x Schritten hinüber. Die Sohle kann nicht ersetzt oder repariert werden. Selbst wenn Leder verarbeitet wird sind Reparaturen praktisch kaum möglich.
Auch Barfußschuhe sind, was ich bisher gesehen habe, überwiegend Wegwerf-Produkte. Ausnahme sind da teilweise Sandalen.
Barfuß gehen behebt das Problem an der Stelle
Die meisten von uns tragen regelmäßig noch Schuhe. Die halten vermutlich länger, weil sie weniger getragen werden. Aber auch moderne Funktionswäsche ist nicht unproblematisch. Die trage ich gerne. Zwar ist die auch langlebig, aber ebenfalls Kunstfaser. Selbst Baumwolle ist aber heute oft zu mehr als einem Drittel durch Ausrüstung so verändert, dass man nicht von einem Naturprodukt sprechen kann.
Also wir verringern den Verschleiß und teure Funktionswäsche wird regelmäßig auch über Jahre getragen.
Wirklich Barfuß gehen und laufen ist sicher - Achtung, unbeabsichtigt witzig - „ein Schritt in die richtige Richtung“ , aber nur ein kleiner.
PS.: die Unart Kleidung und Schuhe nur für ein paar Wochen zu tragen und dann durch neue zu ersetzen ist natürlich schlimm. Das ist tatsächlich ein Ding heute. Ganze Läden verkaufen nur Zeug was billig ist und im Grunde Müll. Das sollte wirklich nicht erlaubt sein.
(Hui, hab beim „Aufräumen“ noch diesen verstaubten Entwurf gefunden… raus damit…)
Bei den Klamotten geht hier doch der ganze Ressourcenverbrauch schon vom Anbau der verwendeten Pflanzenfasernlieferanten mit ein. Da ist Baumwolle, egal mit wie wenig oder wieviel Chemie zusätzlich sie versaut wird („Ausrüstung“), bis ein T-Shirt rauskommt, z.B. unschlagbar katastrophal, und da KÖNNTEN manche Kunstfasern sogar besser sein.
Ich liebe ja Hanftextilien, und meine beiden letzten Paare „Normalschuhe“ sind Waldviertler „Kommod flex“ sind super reparaturfreundlich, das ältere Paar dürfte bald 20 Jahre sein, ist schon einmal zur Generalüberholung (Neubesohlen etc.) in Schrems gewesen.
Würde ich gerne mal probieren, aber in meiner Gegend gibt es keinen Laden, der welche führt.
Und zum Versandhandel habe ich ein gestörtes Verhältnis.
Die Klamotten können ja beim Blindbestellen nicht passen, das wäre schon ein ziemlicher Zufall.
Und dann heißt es „nachhaltig“ zurückschicken und eine andere Größe bestellen.
Das Problem hab ich sogar in MUC. Aber Bestellen z.B. bei T-Shirts ist, wenn die Größentabellen mit ordentlichen Maßen sind, die Du mit vorhandenen, passenden Klamotten vergleichen kannst, recht wenig riskant. Dann ist u.U. eine Bestellung, wo man bewußt beim ersten Mal verschiedene Größen bestellt zum Anprobieren incl. zurückschicken der nicht passenden Größen immer noch nachhaltiger als dieselben Klamotten aus 100% „Bio“-Baumwolle, die aber trotzdem das zigfache an Ressourcen beim Anbau usw. frißt.
Trotz aller genannten Vorzüge - die sind nicht selbstreparierend
musst du erst mal jemand finden der überhaupt noch repariert. Bei uns haben sämtliche Schumacher längst aufgegeben, selbst die „Schuhrepair-to-go“-Ketten offensichtlich …
Also 100% „selbstreparierend“ = ohne daß wer auch immer Hand oder Werkzeug anlegen muß, sind selbst Füße nicht unbedingt. Hornhautpflege, Nägel machen usw…
Und was die Waldviertler betrifft, die gibst in einem der GEA-Läden ab und die reisen dann zur Kur zurück an die Stätte ihrer Geburt nach Schrems. Die kennen dort ihre eigenen Schuhe natürlich bestens und bekommen da eine Runderneuerung bestens hin. Dort in Schrems werden übrigens noch Schuhmacher*innen ausgebildet!