Notausrüstung für Barfußwanderungen im Hochgebirge

Für Gelände mit viel losem Geröll, als Schutz für sommerliche Unwetter/Schneeeinbrüche und für steile Altschneefelder und -Brücken hatte ich im Hochgebirge auch beim Barfuß Wandern immer Bergschuhe dabei. Die würde ich aber eigentlich gerne zuhause lassen, um Platz und Gewicht zu sparen und habe mir deshalb jetzt robuste Five Fingers und Grödel gekauft:



Was ist Eure Einschätzung, bin ich für die oben beschriebenen Zwecke damit gut genug ausgestattet? Habt Ihr mit dieser Kombination schon Erfahrungen gemacht?

1 „Gefällt mir“

Ich trage in weglosem Gelände meine Paleos.
https://440931.forumromanum.com/member/forum/forum.php?q=test_paleos_barfusschuhe-hobby_barfuss&action=std_show&entryid=1129551706&mainid=1129551706&threadid=1202764043&USER=user_440931
Bitte auch unten im Thread lesen, ich habe immer wieder Updates angefügt.
Weit hinten im Startbeitrag dieses Threads siehst Du, was ich mit weglosem Gelände meine: Abenteuerliche Bergwanderung bei Corippo - Archiv: Hobby? Barfuß!
Ich trage die Paleos auch auf Drückjagden, was ich niemals barfuss tun würde: Ich werde aufgrund meiner Bergtauglichkeit in die Steilhänge geschickt, im Herbst ist es dort glitschig und bei Schnee erst recht. Alles voller Brombeeren und anderer Dornen. Mit den Paleos jedoch habe ich immer Halt und die Füsse sind ganz gut geschützt. Gegen Stacheln von unten trage ich die zu den Paleos gehörenden Einlegesohlen, bei Kälte schlüpfe ich mitsamt meinen Neoprenschuhen rein. So habe ich warum und bin gegen Stiche von unten geschützt. Einziger Nachteil: Paleos können sich etwas verdrehen, wenn man immer einem Steilhang entlanggeht. Abe auch dann halten sie. Ihre Kettenstruktur hält in solchen Lagen super, das spricht für Deine Grödel! Meine Paleos sind ja im Grunde Grödel um den ganzen Fuss herum.
In den Bergen trage ich allerdings oft auch Fivefingers, und zwar bevorzugt Bilikas. Deren Profil ist nicht Wanderschuhmässig wie bei Deinen, aber deren Gummimischung hält viel besser als jeder „Wanderschuh-Fivefinger“, wie Deiner einer ist - ich habe alles Mögliche durchprobiert. Ich bin mit Fivefinger Bikilas sogar T6-Wanderungen gegangen (Schwierigkeitsskala (T1 bis T6) Bergsteigen Wandern). Deren Gummi erlaubt das Ausnutzen der Reibung in heiklen Lagen sehr gut. Sohlen wie Deine hingegen gleiten schon mal, vor allem ab einer gewissen Steilheit und wenn Moos oder Flechten auf dem Gestein sind. Andererseits haftet ein Profil, wie Deine es haben, auf steilen Grashängen ganz gut.
Grödel habe ich nie gebraucht, allerdings war ich kaum auf Schnee unterwegs und wenn es eine Bachquerung auf Altschnee gab, konnte ich von den Tritten meines Mannes profitieren. Ich habe jedoch auch schon mal welche dabei gehabt, diese aber ungebraucht weggeräumt.
In losem Geröll helfen auch Minimalschuhe kaum gegen Verletzungen von oben. Da hilft nur behutsames Gehen.
Ich denke, Du bist mit Deiner Kombi gut unterwegs - viel Spass!

Liebe Grüsse
Dorothea

2 „Gefällt mir“

Danke für die Erinnerung an die Paleos! Irgendwann werde ich sie mir mal leisten. Habe auch den Faden im alten Forum ganz gelesen: Für mich interessant, da ich sehr stark auf Nickel reagiere; scheint aber bei Edelstahl kein Problem zu sein.

Ich plane auch, mir die Bikilas zuzulegen, da ich Klettern ohne die einzwängenden Kletterschuhe ausprobieren möchte. In der Halle hier darf man nicht barfuß klettern.

Ich werde mich für das Treffen in der Steiermark auf meine neue Kombination verlassen und berichten. Um diese Jahreszeit und nach so viel Niederschlag müssen wir wohl noch mit Altschnee rechnen, aber hoffentlich nicht mit Neuschnee!

1 „Gefällt mir“

Ich bin sehr gespannt auf Deine Berichte. Ich hab mir schon öfter Gedanken gemacht, ob Steigeisen mit Five Fingers funktionieren.

1 „Gefällt mir“

Nicht verwechseln, das oben gezeigte sind Grödel, eher sowas wie Schneeketten für die Füße. Steigeisen sind noch mal eine Nummer schwerer und stabiler, mit ausgeprägten Zacken an der Unterseite. Auf blankem Eis kommt man um sowas nicht herum, bei Schnee reichen die Grödel. Das darf man nicht verwechseln!

Christian Schwarze und Bernd Gerber haben auf ihrer Zugspitztour Steigeisen direkt an die Füße geschnallt. Christian mit Polsterung und Bernd in Neoprensocken. Siehe hier bei ca. 6:00 https://youtu.be/mc2losDTJ0o?t=360

Wenn man die Tour früher im Jahr geht (bis max. Ende Juni), liegt noch ausreichend Schnee auf dem Gletscher, so dass Grödel reichen (z.B. die Grivel Spider, die ich mir gebraucht für 10€ gekauft habe). Bei sehr guten Bedingungen kommt man dort auch ganz barfuß hoch. Muss man aber unbedingt vorher beim DAV abchecken.
Vielleicht klappt es demnächst, dass ich die Tour aus dem Film gehe, dann werde ich berichten, wie die Grivel Grödel taugen.

2 „Gefällt mir“

Bei den gezeigten sehe ich schon deutliche Zacken, 6 vorn, 2 hinten, das ist weit zackiger als so viele klassischen Grödel mit zwei oder vier Zacken oder nur etwas längeren Spikes. Im Gegensatz zu „Schneeketten“, die nur aus Ketten oder evtl. auch sohlenähnlichen Teilstücken mit kurzen Spikes bestehen.

Das habe ich auch nie bestritten. Aber unter „Steigeisen“ stelle ich mir sowas vor:

edit: siehe auch

1 „Gefällt mir“

Es gibt auch durchaus Steigeisen, die nicht so deutliche Frontalzacken haben. Wenn Du einen aperen Gletscher überschreitest oder schlicht bockhart gefrorene Firnfelder und nicht in Fallinie einen steilen Hang hochstiefeln willst, dann sind steileistaugliche Frontalzacken ggf. sogar eher lästig. Und die übrigen Zacken funktionieren, solang Du den ganzen Fuß (z.B. bei einer Hangquerung) auf den Boden hauen kannst, bei den böszackigeren Grödeln fast genauso gut wie die Seitenzacken der „richtigen“ Steigeisen. Der Unterschied ist dann in erster Linie der Halt von diesen „Steighilfen“ am Fuß bzw. Schuhwerk.
(Nachsatz - zu den „richtigen“ Steigeisen eigene Erfahrung, mein Weiberl und ich waren vor den Kindern hochtourenmäßig ziemlich „wild“ unterwegs)