Freitag, Feierabend, ins Auto, erstmal Schuhe weg. Freiheit für die Füße! Und das lange Wochenende naht. Das klang richtig vielversprechend.
Am Samstag dann das volle Programm, Lebensmittelläden, Drogerien, Baumärkte, selbst ein McDonalds war dabei („Warum hat der Mann da nackige Füße?“ - „Weil ihm das mit nackigen Füßen so gefällt, ist doch in Ordnung“) 
Mehr war aus dem Samstag wirklich nicht mehr herauszuholen.
Am Pfingstsonntag dann Besuch empfangen, Schwägerin mit Familie, nur daheim auf der Terrasse, unspektakulär.
Am Pfingstmontag sind wir dann alle zusammen auf die Ronneburg. Über Pfingsten gab es dort, wie auch anders auf einer Burg, Mittelaltermarkt mit Ritterturnier. Nachdem wir uns durch den Stau gekämpft haben, wurden wir erstmal vom feinen Rasen begrüßt. Dann ging’s Richtung Kasse, glücklicherweise über einen asphaltierten Weg, und von dort aus Richtung Burg („Mama, kann ich auch ohne Schuhe?“). Vor der Burg selbst war die „Fressmeile“, mit Tavernen für Speis und Trank und mit Zelten mit Gewändern und Zubehör. Schön gemacht: alles wo sonst Schotter ist oder rutschig war, wurde mit Stroh abgestreut. Optik, ja, aber für die Füße natürlich eine Wohltat. Gestärkt, kleine Gürteltasche geholt und weiter geht’s Richtung Burg.
Da ist mir der erste andere Barfüßer begegnet.
Die Kinder haben sich gerade Waffen ausgesucht, ich stand etwas abseits der Menschenmasse und sah einen Glaubensbruder, ebenso wie ich barfuß, im Wacken-T-Shirt und mit Kinderwagen. Ich wollte ihm einen Kompliment zu seinen Schuhen machen (Witz komm raus), aber er ist zu einem anderen Zelt abgebogen und wir sind auch weitergezogen.
Innerhalb der Burgmauern gab es alles an Straßenbelag: von Naturboden, über Rasen, bis hin zu Pflaster- und Natursteinen. Bei bestem Sonnenschein tut auch kalter Pflasterstein gut. Weitere Barfüßerin entdeckt: nagut, eine der Schaustellerinnen, mit Ringwurfspiel für Kinder, aber mit Ethno-Gewand und passend barfuß.
Und was gab es sonst noch auf der Burg? Vor Allem lange Schlangen. Zum Beispiel auf den Aussichtsturm. Damals gab es keine Norm für Treppenstufen, also Augen auf beim hochlaufen. Aber sehr angenehm. Und noch was: die ollen Holztreppen ganz oben sind barfuß deutlich leichter begehbar als mit Schuhen.
Am Ende gab es noch ein Märchen als Ritterturnier. Klassisch hoch zu Ross haben edle Ritter und Ritterinnen Aufgaben absolviert, um die Freiheit des Schimmels Neo zu erlangen. Glücklich, müde, zufrieden und mit leichtem Sonnenbrand ging es dann über den Stroh Richtung Parkplatz und zurück heim.
Und heute Morgen habe ich erstmal überlegen müssen, wo ich meine Schuhe denn habe liegen lassen… 
Achja, und was gab’s nicht auf der Burg? Abwertende Blicke, Kommentare und sonstige Bemerkungen. 
P.S. Sorry für den Roman 