Tipps für den Winter

Kann man auch im Winter Barfuß sein?

Der Winter ist eine extreme Herausforderung für Barfußgeher und erfordert höchste Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Stolz und Ungeduld sind hier fehl am Platz, denn die Gefahr von Erfrierungen wird oft zu spät wahrgenommen. Dabei ist das Barfußsein im Winter eine tolle Erfahrung. Es macht Spaß und kurbelt den Stoffwechsel an.

Warme Kleidung ist das oberste Gebot

Wann immer man im Winter barfuß sein möchte, sollte man sich warm kleiden – von Kopf bis zu den Knöcheln. Es ist wirklich wichtig, Kopf (Hirn) und Oberkörper (Herz, Lunge etc.) warm zu halten. Das schützt vor allgemeiner Unterkühlung. Ist man nicht warm genug angezogen, fangen die Muskeln an zu zittern, um vermehrt Wärme zu erzeugen. Reicht das nicht aus, zieht der Körper die Wärme aus den Extremitäten ab (Hände, Arme, Füße, Beine). Das führt zu Durchblutungsstörungen, man bekommt kalte Hände und Füße. Damit steigt auch schon bei Plusgraden die Gefahr von Erfrierungen. Wind und Nässe erhöhen das Risiko zusätzlich.

Immer in Bewegung bleiben

Neben warmer Kleidung ist Bewegung äußerst wichtig. Nur wenn Körper, Füße und Zehen in Bewegung bleiben, kann die körpereigene Heizung aktiv bleiben. Man sollte immer die Füße und Zehen spüren, auch die Farbe spielt eine wichtige Rolle: Sie sollten schön rot sein. Das zeugt von einer guten Durchblutung. Sobald die Zehen an der Unterseite weiß werden und/oder man das Gefühl in ihnen verliert, ist es allerhöchste Zeit dafür, ins Warme zu kommen. Sonst drohen schmerzhafte Erfrierungen!

Auf kurzen Wegen ausprobieren, z.B.:

  • zu Hause in der Wohnung oder im Haus
  • zur Mülltonne, zum Briefkasten, in die Garage, Keller etc.
  • beim Einkaufen in der City, von Geschäft zu Geschäft
  • in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • auf sonnigen, belaubten Waldwegen, die nicht gefroren sind
  • zu Besuch bei Familie, Freunden, Bekannten…

Es ist jedoch sinnvoll, gerade wenn man sich nicht in der Nähe der Wohnung befindet, Notschuhe dabei zu haben.

Vorsicht Streusalz!

Besonders tückisch sind die mit Streusalz von Schnee und Eis befreiten Straßen und Wege, denn hier kann die augenscheinlich nasse Straße tatsächlich bis zu -21 Grad kalt sein! Es drohen ernste Erfrierungen!!

Auch die verschiedenen Arten von Schnee (Pulverschnee, Harsch etc.) haben unterschiedliche Auswirkungen auf unsere (Fuß-)Gesundheit.

Originalbeitrag mit vielen weiteren Tipps und wertvollen Informationen anderer Barfüßer in den Kommentaren:

Interessant ist auch dieser Link in der Rubrik Medienbeiträge hier im Forum

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Ein sehr schöner Beitrag, der gut darauf eingeht, dass man mit Vernunft an die Sache herangehen und es nicht übertreiben sollte, um ernsthafte gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

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Sehr guter Beitrag, allerdings fehlt mir der Hinweis, wie sehr Kälte trotz aller Achtsamkeit, aller Bewegung, warmen Kleidung usw. der eigenen Empfindung ein Schnippchen schlagen kann. Darauf wurde in dem Thread hier im Forum, den Du verdankenserterweise mit verlinkt hast, verstärkt hingewiesen.
Darauf kann man nicht genug hinweisen, die Gefahr ist real.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Die Kälte wirkt sich direkt auf die Blutgefäße aus. Sie verursacht ihre Verengung, was den Blutfluss beeinträchtigt. Und je schlechter die Durchblutung ist, desto schwieriger wird es für den Körper, sich aufzuwärmen.

Die Temperatur eines menschlichen Körpers liegt zwischen 36 und 38,5 °C. Bei Temperaturschwankungen sorgt der interne Thermostat dafür, dass die großen Organe wie das Herz und Gehirn immer auf dieser Temperatur gehalten werden. Für den Rest wird er sich so gut es geht anpassen.

Die Regulierung der Innentemperatur erfolgt daher primär auf der Ebene der großen Blutgefäße, die die lebenswichtigen Organe versorgen, und dann auf der Ebene der kleinsten, die die Extremitäten versorgen wie die Füße.

Dass Frauen oft kältere Füße als Männer haben, das ist eine hormonelle Frage. Testosteron ist höher bei Männern, und hat die Fähigkeit, eine bessere Wärmeverteilung zu bewirken. Darüber hinaus gibt es bei Frauen mehrere hormonelle Phasen. In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, der wie Testosteron wirkt, und macht Frauen kälteempfindlicher.

Andere Ursachen für kalte Füße können mit Erkrankungen zusammenhängen. Diese mit Kälte und Stress verbundene Durchblutungsstörung äußert sich vor allem auf der Ebene Finger und Füße. Bestimmte Medikamente fördern auch kalte Extremitäten. Schließlich ist Tabak ein Faktor, der die richtige Blutzirkulation verhindert.

Das erste, was zu tun ist, ist sich vor der Kälte zu schützen. Schweiß, besonders am Kopf, trägt zur Abkühlung des Körpers bei. Es ist auch wichtig, sich den ganzen Tag über zu bewegen. Aktivität regt die Durchblutung an, was den Körper wärmt.

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Hallo André :raising_hand_woman:,

danke für Deine interessante Ergänzung.

Der Unterschied in der Kälteempfindlichkeit zwischen Frauen und Männern besteht tatsächlich, aber leider wirkt Testosteron eben doch nicht wie Östrogen, sondern sorgt im Gegenteil dafür, dass Männer mit deutlich kräftigeren Muskeln gesegnet sind. Muskeln sorgen schon im Ruhezustand für eine deutliche Wärmeentwicklung. Und voilà, schon haben wird den entscheidenden Grund, weshalb wir Frauen schneller frösteln als Männer :hugs:.

Übrigens ist die durchs Barfußlaufen gestärkte Muskulatur bei beiden Geschlechtern auch mit ein Grund dafür, dass Barfußfreunde an den Füßen weniger frieren als Schuhträger.

Liebe Grüße nach Luxemburg,

Eva

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Kälteempfindlichkeit ist in der Tat geschlechtsabhängig. Es dreht sich alles um Hormone. Testosteron hemmt und stoppt unser Kältegefühl. Männer haben mehr Testosteron, sie werden die Kälte weniger spüren, weil dieses Testosteron den Rezeptor angesichts der Kälte blockiert. Angesichts der Kälte kommen auch andere Kriterien ins Spiel: Bei einigen können die im Gehirn befindlichen Rezeptoren verändert sein und unserem Körper falsche Informationen geben. Eine große Muskelmasse ermöglicht es, sich besser aufzuwärmen, und eine gute Durchblutung hilft, gegen die Kälte anzukämpfen. Diese Ungleichheiten können dank bestimmter Lebensmittel wie Ingwer, Pfeffer oder Kaffee und Tee ausgeglichen werden können, die den Energieverbrauch (Thermogenese) erhöhen können.

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Zu kurz kam mir bisher, dass Kälteempfinden bzw. -Resilienz nicht statisch ist, sondern sich verändern kann. Es wurde von Eva ja erwähnt, dass die stärker ausgebildete Muskulatur von Barfußmenschen gegen die Kälte hilft. Ich habe das Gefühl, dass sich darüber hinaus die Blutgefäße vermehren oder verbessern können, wenn die Füße oft der Kälte ausgesetzt sind. In meinen bisher vier Barfußwintern versuchte ich gezielt, meine Grenzen kennenzulernen und zu verschieben (habe mir leider durch Übermut dabei zweimal auf Streusalz Erfrierungen zugezogen).

Die Veränderung ist sehr deutlich: Vorher hatte ich zum Beispiel beim Schlafen eine extra lange Bettdecke und Wollsocken, um die Füße im Winter bei offenem Fenster warm zu halten. Heute sitze ich nach einem Wintertag, an dem ich viel barfuß unterwegs war, abends auf dem Sofa und die Füße glühen geradezu. Dann freue ich mich darauf, sie im Bett ohne Socken aus der Decke in die kalte Luft zu strecken. Meist bleiben sie die ganze Nacht warm, nur bei Frost werden sie kühl, was ich aber angenehm finde.

Das erzähle ich, um Mut zu machen, eine vorhandene Kälteempfindlichkeit als veränderbar und nicht als Schicksal anzusehen.

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Und zwar in alle Richtungen! Nachdem ich 5 Winter komplett durch barfuß unterwegs war (bis auf ganz wenige Ausnahmen), habe ich den Eindruck, dass ich die Kälte jetzt wieder weniger gut wegstecke. In diesem Winter hatte ich jedenfalls öfter mal drinnen warme Socken an und draußen Schuhe und was soll ich sagen - ich habe die wärmende Fußbekleidung voll genossen :joy:

Wie auch immer sich das Empfinden verändert, es ist elementar wichtig, weiterhin auf den Körper zu hören und nichts erzwingen zu wollen.

Es ist keine Schande, im Winter Schuhe anziehen. Dazu sind sie da!

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Meist bleiben sie die ganze Nacht warm, nur bei Frost werden sie kühl, was ich aber angenehm finde.

Möglicherweise ist es eine Entzündung.

Socken im Bett waren für mich früher ein absolutes Muss. Ohne konnte ich nicht mal einschlafen.
Es ist schon erstaunlich, was konsequentes Barfußgehen bewirkt. Im ersten Barfußwinter (2015) trug ich Socken nur noch gelegentlich beim Einstieg ins kalte Bett, bekam dann aber schnell Kochfüße und zog sie wieder aus.
Schon mit dem 2. Barfußwinter waren Socken im Bett dann Geschichte.
Allerdings hab auch ich - ähnlich wie @Forbi - eine Entdeckung für mich gemacht (Dank an der Stelle an @Detlef für den Tipp :raising_hand_woman: ), die ich nicht mehr missen möchte.
Ich trage seit 5 Monaten im Bett dünne Wadenwärmer aus Schafwolle (eigentlich sind es Kniewärmer für Sportler oder Rheumageplagte). Ich trage sie vom Knöchel bis unters Knie und wenn es draußen 2-stellige Minusgrade hat und es dann auch im Schlafzimmer empfindlich kalt wird, ziehe ich die Teile sogar bis über die Ferse, so dass nur noch der halbe Fuß rausschaut.
Seitdem schlafe ich viel besser (konstanter), habe verlängerte Tiefschlafphasen und fühle mich insgesamt wohler im Schlaf (anderes Traumbild). Es ist schon erstaunlich, was so „ein bisschen Schaf“ ausmacht.

Frohe Ostern miteinander :hatching_chick:

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Nach einem gang in der (moderaten) kälte beobachte ich ein brennen in den zehen bei berührung. Kommt das von erfrorenen zellen? Ich mache mir aber keine großen sorgen, das hatte ich schon mal. Es pellt sich nichts, die haut macht einen intakten eindruck. Jedenfalls freue ich mich auf die wärmere jahreszeit.

Ich hatte früher auch immer kalte Füsse, wenn ich ins Bett gehen wollte. Seit ich barfuss bin, hat das sehr abgenommen. Seit meiner mentalen Erkrankung abe ich abends wieder vermehrt kalte Füsse. Seit ich vor dem zu Bett gehen Schaffellhausschuhe trage, ist es wieder besser.
Den Tipp mit den Stulpen um die Waden muss ich mal ausprobieren, denn mein Schlaf ist notorisch schlecht. Danke Dir für den Tipp. Kannst Du mir angeben, welches Produkt Du nutzest? ich habe gerade gegoogelt und nichts in der Art finden können. Merci!

Liebe Grüsse
Dorothea

Gerne :slightly_smiling_face:. Das sind die Kniewärmer vom Finkhof… Kniewärmer naturweiß | Wohlige Wärme | Gesundheit | Finkhof

Danke, Eva. Ich habe letzte Nacht aus Neugier mal meine bereits vorhandenen feinen Wollstulpen angezogen, wie Du es beschreibst. Sie sind sogar noch feiner als die, welche Du verwendest. Resultat: ich schwitzte verstärkt und wachte auf. Mein Stoffwechsel und auch meine Temperaturregulation funktionieren nun mal anders, wie ich nun einmal mehr feststellen konnte: ich bin nun mal anders „verdrahtet“. Aber einen Versuch war es wert.

Liebe Grüsse
Dorothea

Reine Wolle ist mir allerdings auch zu warm :hot_face:. Warum diese Kniewärmer, die ich benutze, bei mir keinen Hitzestau verursachen, liegt vermutlich in der Zusammensetzung des Materials.
Aus der Produktbeschreibung:

Die Materialzusammensetzung aus 54 % Schurwolle (kbT), 24 % Seide, 16 % Baumwolle und 6 % Elastan bietet eine optimale Mischung aus Wärme, Weichheit, Formbeständigkeit und Elastizität. Der geringe Elastananteil ist notwendig, um eine gleichbleibend gute Passform zu gewährleisten. Das Elastan ist vollständig mit Baumwolle ummantelt und kommt nicht mit der Haut in Berührung.

Geht bei mir auch nicht ganz gleichzeitig, in beide richtungen: Beim radfahren kriege ich zuerst kalte finger und trage daher eher handschuhe als schuhe. Bei kaltem boden (eis/schnee) und milden lufttemperaturen ist meine barfußzeit eher begrenzt, ich halte es aber problemlos ohne handschuhe aus. Und die kopftemperatur hängt vom aktivitätsniveau und wind ab.

Wenn mich jemand verwundert fragt „ach was du gehst schon barfuß?“ drehe ich manchmal den spieß um und frage ganz entgeistert zurück „ach was du trägst noch schuhe?“

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