Übertriebener Einsatz moderner Technik

Alles wird „intelligent“ und „smart“, so auch die Laufschuhe oder auch: Dinge, die die Welt UN-BE-DINGT braucht…

… konkret hier: Der Laufschuh, der den Verschleißzustand der Dämpfung ans Smartphone funkt, damit der/die geneigte Läufer*in beizeiten neue Schuhe kauft. Und der intelligente, smarte Laufschuh mit eingebautem Kompressor, der die Luftdämpfung in der Sohle automatisch anpasst.
Sportmesse ISPO 2023: Sport wird smart | heise online

(Hab das hier nicht unter „Medienbeiträge“ geschrieben, sondern „OT“, weil ich als altmodischer Übertechnisierungsmiesmacher das einfach nur maximal-gaga finde)

Als damals der Hammer erfunden wurde, wurde kurz nach seiner Erfindung jedes Problem zum Nagel.

Aktuell befinden wir uns im Gipfel der überzogenen Erwartungen.

Die App soll, sagt der Hersteller im Gespräch, aus diesen Daten zusammen mit dem Körpergewicht und den Trainingsaufzeichnungen den Verschleiß der Schuhe bestimmen. Visualisiert wird das mit einer Prozentanzeige. Sinkt diese unter einen gewissen Wert, wird es Zeit für neue Schuhe.

Oder der*die Kunde*in soll zum Kauf neuer Schuhe animiert werden und die Anzeige ist absichtlich strenger als nötig. Ähnlich wie bei Füllständen von Druckerpatronen.

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Wobei die Druckerpatrone, wenn sie behauptet, leer zu sein, den Drucker einfach stilllegt (OK, da gibt’s noch einen technischen Grund, Druckkopf leerdrucken kann den beschädigen, ließe sich anders lösen). Richtig dreist sind da die Drucker, die nach einer festgelegten Anzahl von Seiten einfach behaupten, jetzt bin ich kaputt, kauf mich neu. Ich stell mir grad einen Schuh vor, der sich automatisch (natürlich nuuur zum Schutz des/der Träger*in) zerstört, wenn der Sensor meint, es sei soweit.
lG Matthias
PS.: Ähnliche Funktion: Ich gebe offen zu, auch wenn ich den Reifendruck am Auto selber messen kann, finde ich die eingebauten Funk-Drucksensoren mit Anzeige im Display am Armaturenbrett zwar nicht lebensnotwendig, aber komfortabel. Solang mich die Karre nur warnt und nicht das Auto stillsetzt und automatisch den Pannendienst anruft…
Richtig analog dazu wäre der Reifen, der die Restprofiltiefe mißt und warnt. Dafür muß ich mir immer noch selber die Finger dreckig machen…

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Fährt Dein Auto etwa nicht barfuß? :stuck_out_tongue:

[edit 1]
Völlig überflüssiger Schnickschnack! Damit wird der Schuh vom Müll zum Sondermüll. Jegliche Elektronikteile (auch bunt blinkende LEDs bei Kinderschuhen) haben in einem Schuh nichts verloren. Ein absoluter Irrsinn, was sich die Hersteller da ausdenken, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ich würde davon ausgehen, dass 99% der Käufer den nicht fachgerecht entsorgen werden, sondern einfach in den Hausmüll schmeißen, wenn die Sohle durch ist :speak_no_evil::hear_no_evil::see_no_evil:

[edit 2]

"Davon sollen vor allem die Gelenke der Läufer profitieren, denn abgelatschte Laufschuhe belasten den Bewegungsapparat über Gebühr. "

LOL, da ist wieder das Märchen von den armen Gelenken. Dabei ist seit JAHRZENTEN bewiesen, dass gerade die weiche Sohle die Gelenke übermäßig belastet und die alten durchgelatschten Schuhe viel besser für die Gelenke sind, weil die Sohle eben genau nicht mehr federt. Und so soll es sein! Alles, was dämpft und federt, stört den Bewegungsablauf und belastet die Gelenke massiv und in unnatürlicher Weise! Aber das können Sportschuhhersteller natürlich nicht hinnehmen. Womit sollen die dann noch Geld verdienen?

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Wie gut, dass meine Füße ihren Zustand ganz ohne App und Elektronik melden und dabei viel länger halten als all diese Produkte!

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Aber am anderen Ende wird’s dann schon wieder kritisch - so ganz ohne APP und so:

Die elektrische Zahnbürste mit Bluetooth-Verbindung zum Smartphone!

(Kreisch!)

Damit habe ich gerade aktuell meine Erfahrungen gemacht: System meldet Warnung „Reifendruck vorne links prüfen“
Ich steige aus - Blickprüfung … nichts…
Anzeige zurückgesetzt - 3 Minuten später das gleiche Spiel. Dann umgeschaltet auf die Einzeldarstellung der Räder: Alles komplett im grünen Bereich - maximale Differenz 0,1 bar.

Jetzt wollte ich wie immer die Winterräder montieren. Jahreswagen. Der Satz Winterräder war inbegriffen.
Beim alten PKW ging das völlig problemlos, jetzt muss der in die Werkstatt zum Neu-Programmieren.
Nächster Termin in knapp drei Wochen !
Also wechsle ich erst mal wieder selbst.

Als kleine ergänzende Überraschung passt mein Rangierwagenheber nicht mehr da der Aufnahmepunkt sehr speziell ist… Mitgeliefert wurde auch keiner, da nur ein „Reparaturset“ zum Lieferumfang gehört.

Dummerweise hatte der Händler nicht bezeichnet wo welcher Reifen montiert war.
Ich fürchte ich muss nun zwei Wochen Warnmeldungen ertragen …

Manfred, Übertechnisierungs-KRITIKER !

PS: Ich denke, wer sich ohne diese Technik nicht regelmäßig um seinen Reifendruck kümmerte wird auch die Anzeige ignorieren.

Und was eigentlich passiert wenn ich dann einen der Sommerreifen in die trotzdem noch vorhandene Reserveradmulde lege ? Oder später im Frühjahr dann umgekehrt?

Ich fürchte dass die Technik dann über das fünfte Rad am Wagen sehr irritiert ist …

Ach das ist ja witzig, die Hammergeschichte kenne ich in anderer Form aus den frühen Siebziger Jahren aus der Sesamstraße. Da war’s der Staubsauger:

Aber sag mal Manfred, was hast Du für ein komisches Auto, wo man den Reifendruck in der Werkstatt „programmieren“ muss?
Ich habe da einen Menüpunkt, wo ich den Druck neu setzen kann, nachdem ich aufgepumpt habe. Dann wird der aktuelle als Referenz genommen. Dafür brauche ich keine Werkstatt, das wär ja noch schöner… :face_with_raised_eyebrow:

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Das sind wahrscheinlich genau die Autos, die nicht über die ABS-Radsensoren Umdrehungen >> Abrollumfang den Reifendruck irgendwie zurückrechnen, („Indirektes System“) sondern in der Felge am Ventil einen Drucksensor haben, der seine Messung per Kurzstreckenfunk ans Auto überträgt. (Direktes System")
„Programmieren“ heißt, das Auto in einen Anlernmodus zu versetzen und dann mit einem entsprechenden Gerät in der richtigen Reihenfolge an jedem Rad den Sensor zu einem kurzen „Funkspruch“ zu zwingen, dann weiß das Auto genau, an welchem Rad es auf genau welchen Sensor hören soll und ignoriert z.B. den 5. in der Reserveradmulde.
Reifendruckkontrollsystem – Wikipedia
Die 100€ extra fürs Anlernen in der Werkstatt halte ich für ein Gerücht, aber Selberwechsler besorgen sich einmal das entsprechende Gerät und „programmieren“ dann selber. Sache von einer Minute.

Opel Astra Sporttourer Bj. 2022

Und was ich auch völlig strange finde:

Handys am Steuer sind zu Recht verboten,
aber nun habe ich für die Einstellungen von Lüftung und Klima alleine 13 (dreizehn!) Tasten mit jeweils einer Kontrollleuchte zur Anzeige des Ist-Zustandes. Die dann je nach eingelegtem Gang auch noch nur durch Verrenkung zu sehen sind.
Wo ich vorher - beim alten Wagen - zwei Drehknöpfe und zwei Tasten hatte die ich ohne hin zu schauen bedienen konnte und auch durch deren Stellung wusste welche Einstellung ich wählte.

Wer denkt sich sowas aus? Und wer lässt sowas zu ?

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Hier auch ein Zafira Tourer (Basis: Astra) aber älter.
und OT zum OT: ICH finde für alle wichtigen Sachen, die ich unter der Fahrt „blind“ bedienen könne muß, einzelne Tasten (oder ein GUTER Touchscreen) weit besser zu bedienen als das andere minimalistische Extrem, Display + Drehknopf + Enter + Zurück-Taste und dann tief verschachtelte Menüs mit drölfzig Ebenen.

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und das noch: „Scheibenwischerautomatik“:
Jetzt muss ich halt anstelle der Intervalldauer die Empfindlichkeit des Sensors anpassen. Immerhin sitzt das Bedienelement dazu an der gleichen Stelle am Lenker.
Und hoffen dass es jeweils zur aktuellen Lage passt …

Ich würde die Entwickler zu zwei Jahren Fahren solcher Autos verurteilen - ohne Bewährung !!!