Birkenstock wird vom „Gesundheitsschuh“ zum teuren Lifestyleprodukt. Siehe Birkenstocks Börsengang ist ein Problem für Bayerns Schuhhandel | BR24 - um Sinn und Unsinn von solchen „Gesundheitslatschen“ an sich will ich gar nicht diskutieren.
In dem Zusammenhang hat aber im verlinkten Artikel ein nicht genannt werden wollender Händler folgendes Statement rausgehauen, was mir die Kinnlade runterfallen läßt, insbesondere wo sich der Herr „Händler aus dem Gesundheitsschuh-Bereich“ schimpft… Ich zitier’s, auch, weil beim BR Artikel irgendwann auch mal depubliziert werden.
Birkenstock-Strategie ist gut für die Konkurrenz
Für Birkenstocks Konkurrenz bedeutet der Börsengang also auch etwas Positives. Denn dort, wo Birkenstock künftig in den Schaufenstern fehlt, dürften andere Sommerlatschen hineinwachsen. […]. Diese Option ist für den enttäuschten Händler aus dem Gesundheitsschuh-Bereich noch nicht realistisch. Im Gegenteil: Gerade hat er seinem Vertriebspartner bei Birkenstock angeboten, auch die Kinderschuhe ins Sortiment aufzunehmen. Einfach, um attraktiv für die Birkenstock-Kundschaft zu bleiben, sagt er. Dabei finde er den Schuh aus orthopädischer Sicht schrecklich: Die würden den Kinderfuß derart verbreitern, dass es Kindern schwerfalle, danach in einen gewöhnlichen, geschlossenen Schuh umzusteigen. Er sehe darin eine sogenannte „Lock-In-Strategie“ – aber selbst die würde er mitgehen. Wenn er nur die Marke bei sich im Laden halten könnte.
(Hervorhebung von mir)
Äh???
Ohne jetzt die Birkies über den grünen Klee loben zu wollen: Noch haaalbwegs zehenplatzfreundliches Schuhwerk, das meiner Meinung nach den Fuß nicht schädlich „verbreitert“, sondern wenigstens nicht schon frühzeitig einengt? Ist nach Meinung des „Gesundheitsschuhhändlers“ die ehrenwerte Aufgabe von Kinderschuhen offensichtlich die Vorbereitung auf das „gewöhnliche“, Hallux-Valgus züchtende, vorn eng/spitz zulaufende „Normalschuhwerk“? Bisserl so wie das Füßebinden im traditionell-alten China?
Sieht der Händler seine Hauptaufgabe in der Zurichtung noch gesunder Kinderfüße auf das heutige gesellschaftlich-mainstreamige „Normal“? Wäre interessant, was für Schuhe der Herr Kindern sonst noch so empfiehlt…
So viel geballte Inkompetenz!
Dass die Dinger vorne so breit und meistens offen sind, ist der einzige Vorteil den sie haben. Und der Grund, warum immer noch ein Paar auf meiner Terasse steht - als Gartenschuhe (wenn ich keine dreckigen Füße haben will, nur um 10m über den nassen Rasen zum Kompost zu gehen).
„Gesundheitslatschen“ gehört zu Recht in Anführungszeichen, denn gesund sind die auch nicht. Dafür ist die Sohle viel zu dick und unbeweglich und außerdem ist Birkenstock ja geradezu der Inbegriff von einem ausgeprägten Fußbett und das blockiert nicht nur bekanntlich die natürliche Federwirkung der Fußgewölbe, sondern legt auch die Fußmuskulatur lahm, was zu Rückbildung wegen Nichtgebrauch führt.
So ein Begriff wie „Gesundheitsschuhe“ ist genau so ein Oxymoron wie „Barfußschuhe“ nur in diesem Fall noch eine größere Mogelpackung!
Der o.g. Verkäufer hat auf jeden Fall seinen Beruf verfehlt oder wurde nicht ausreichend geschult (von wem auch?)
Naja, Birkis als Kinderschuhe findet er ja auch orthopädisch suboptimal, aber die Begründung (Verbreiterung >> Füße passen nicht mehr in „normale“ Schuhe) ist das steile… Nach seiner Vorstellung sollen Kinderschuhe ja offensichtlich auf das Tragen von „normalem“ Schuhwerk hinführen. Was auch immer das ist, „normales“ Schuhwerk. Vorne schmal, Absatz, zum Laufen bitte gedämpft, das volle Programm wahrscheinlich. Ich fürchte, mit der Logik wird er Kindern und Erwachsenen auch sicher nichts in Richtung Minimalschuhe empfehlen.
„Gesundheitslatschen“ können eigentlich entweder nur orthopädische und/oder einlagengeeignete Schuhe sein, wo es wirklich nötig und zielführend ist, oder Minimalschuhe mit der geeigneten Heranführung und Eingewöhnung.
Ich rate übrigens allen Eltern dringend davon ab, ihre Kinder mit Liebe und Geborgenheit zu selbstbewussten, starken Persönlichkeiten zu erziehen. Solchen Menschen fällt es später extrem schwer, täglich ordentlich Alkohol zu konsumieren und damit den Absatz von Bier und Spirituosen hoch zu halten!
erinnert sich noch jemand von den „Grufties“ hier an den Schuhkauf in der Kindheit?
Da standen doch in vielen Schuhgeschäften - jedenfalls in denen mit der gelb-schwarzen Eidechse im MArkenlogo - diese hölzernen (!) Röntgengeräte mit denen gecheckt wurde ob die kindlichen Zehen vorne schon anstoßen.
Ich habe noch diesen grünen Leuchtschirm vor Augen, in dem Verkäuferinnen (die gab’s damals noch), Eltern und ich live (!) die durchstrahlten Schuhe/Füße begutachten konnten.
Wie viel vagabundierender Strahlung die Angestellten wohl seinerzeit ausgesetzt waren ? Man war wohl noch recht naiv im Umgang damit…
Ist das wahr?
Röntgen durch Schuhverkäuferinnen?
In meinem Schuhgeschäft mit der Eidechse und dem Igel gab es damals (BJ.62) nur eine hölzerne Schablone zum Messen der Fußlänge, soweit ich mich erinnere.
Und ein Karussell, in dem mir immer schwindelig wurde, aber das ist wieder eine andere Geschichte…
Anfangs war Röntgen Hype. Dass das schädlich sein könnte war nicht bekannt.
Es wurde alles geröntgt, was nicht bei drei auf einem Baum war.
Eine gesunde, normale Fußtform als schlecht zu bezeichnen, ist allerdings wild. Vielleicht ist das ein Händler für Schuhe mit Einlagen. Dann verstehe ich, dass der davor Angst hat.