Von Bad Kreuznach auf den Rotenfels (Barfußwanderung)

Schöne Wanderung, erinnert mich an die Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt, wo auch Dorothea schon war und im gelben Forum berichtet hatte, oder an meine Wanderung im Stendörren-Naturreservat an der südschwedischen Küste.

Ich finde ja lustig, wie sich die üblichen, häufig kursierenden Einsteigertipps (erst mal „nur auf weichen Böden“) mit den persönlichen Einstiegserfahrungen (sehr oft im heimischen Alltagsumfeld auf angeblich „ungeeigneten“ harten Böden) zu widersprechen scheinen.

Ich glaube, draußen in der Natur gehört die Psychologie sowohl der Barfußeinsteiger*innen als auch des erwarteten beschuhten Publikums und was jede*r denkt, daß der/die andere denken könnte, ganz dick dazu:

Barfuß auf dem weichen Wanderweg: Lehrmeinung für Einsteiger*innen sagt „nur weiche Böden“ :heavy_check_mark:, das Publikum denkt (oder wir denken, daß es so denkt) aha, Barfußwanderung als Freizeitevent, alles OK, tapfer, und jede*r fühlt sich auch im Kopf wohl. Ist das vielleicht der Grund, daß von den Barfuß-Einsteiger*innen sehr oft zu lesen ist, sie trauen sich noch nicht im Alltag auf den „bösen“ Asphalt unter Leute, sondern nur irgendwie eher heimlich, abseits, auf Waldwegen oder eben auf halbwegs „offiziellem“ Barfußterrain?
Ich hätte gar nicht die Zeit und den Nerv gehabt, irgendwie unbemerkt im Wald und auf Wiesen meine Runden zu drehen, dazu komm ich, wenn dann am Wochenende oder im Urlaub. Die Wanderungen mit Strecke im Gelände hab ich erst dann gemacht, wo ich schon mindestens die erste Saison bf im v.a. städtischen Alltag war.

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Ich glaube, weiche Böden empfehlen nur diejenigen „Experten“, die selbst nie barfuß gehen und deswegen keine Ahnung haben. Die denken sich wahrscheinlich, weicher Boden ist schön und viel besser für die Gelenke etc… Weiche Schuhe sind ja auch viel besser, das wird schließlich von den Sportschuhherstellern immer wieder angepriesen, wie toll so eine multifunktionale Schwabbelsohle ist… Örks!

Tatsächlich ist der aufrechte Gang einfacher, je härter der Boden ist. Schließlich muss man mit den Füßen der Schwerkraft entgegenwirken. Da ist jede Dämpfung ein kraftraubendes Hindernis!

Einfaches Beispiel:
Versuche mal, auf ganz weichem Sand oder besser noch auf einer dicken Schaumstoffmatte auf einem Bein zu stehen. Das ist ziemlich schwierig und wackelig. Auf Stein oder Asphalt hingehen steht man ganz stabil, weil der Untergrund gerade nicht nachgibt.
Probiere dann auch mal aus, auf dem Sand oder der Schaumstoffmatte möglichst hoch zu springen. Auch hier wird man definitiv höher kommen, je härter und unnachgiebiger der Boden ist!

Genau so ist es beim normalen Gehen oder Laufen, nur nicht ganz so offensichtlich. Aber jeder Schritt auf einem weichen Untergrund oder mit stark federnden Schuhsohlen kostet unnötig Kraft, weil die Dämpfung einen Teil der Aufprallenergie absorbiert, sprich verschwendet!
Auf festem Untergrund kann bei richtiger Gangart (dazu später mehr) diese Aufprallenergie, die im Längsgewölbe und den Fuß- und Beingelenken gespeichert wird, für den Abstoß sofort wieder genutzt werden. Das ist sehr effizient, wie bei einer Sprungfeder.

Die „richtige“ Gangart lernt man meiner Meinung auch am besten auf hartem Untergrund, denn dort ist das exakt die Gangart, die nicht nach kurzer Zeit wehtut!
Gras und Waldboden verzeihen einem viel mehr und wenn man ausschließlich über solche Böden geht, kann man sich einen schlampigen Gang angewöhnen, der auf Dauer ggf. nicht gesund ist.

In Sportschuhen werden übrigens zusätzlich zu der viel zu weichen und instabilen Sohle auch noch die Längsgewölbe dadurch stillgelegt, dass sie von unten gestützt werden. Damit kann das Gewölbe nicht mehr voll durchfedern. Das bedeutet, Stöße können nicht so effektiv abgefedert werden wie mit einer harten, flachen bzw. gar keiner Sohle. Und weil deshalb auch keine Energie beim Aufprall gespeichert werden kann, kann auch keine abgegeben werden. Jeder Schritt muss aus eigener Kraft wieder erkämpft werden. Kein Wunder also, dass die Belastungen der Gelenke und Sehnen messbar höher ist, je stärker ein Schuh mit Hightech-Gedöns gedämpft ist. Anders ausgedrückt: je teurer der Schuh, desto ungesünder. Kein Witz, das wurde schon Ende der 80er Jahre in den USA durch wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen (siehe „Born to Run“, Kapitel 25). Reaktion der Hersteller: noch dickere Sohlen… :see_no_evil:

Also: Asphalt schadet den Gelenken nicht, sondern kann gerade am Anfang dabei helfen, den richtigen und effizientesten Gang für sich selbst zu finden! Weicher Naturboden schadet natürlich auch nicht, wenn man barfuß darauf geht. Aber am Anfang empfehle ich, alles auszuprobieren. Die Mischung macht’s!

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Mit Schuhen geht und läuft man auf jedem Boden ungefähr gleich. Ohne Schuhe ändert sich der Gang ständig und passt sich an. Gehen ist auf glatten harten Böden einfach und strengt nicht an. Alter Asphalt ist ein bisschen Massage am Anfang, kann aber schnell unangenehm werden.
Joggen/laufen ist, jedefalls für mich noch, einfacher mit Schuhen. Da muss man auch nicht wirklich jeden Schritt planen und muss auch nicht wissen ob irgendwo ein Stein unter dem Laub liegt.
Der Boden im Wald und Feld ist extrem unterschiedlich und viel spannender. Aber es gibt auch mehr zu beachten. Weicher Boden kann Kraft Kosten, wenn er sehr nachgiebig ist, wie Sand oder Matsch. Der Boden im Nadelwald federt dagegen eher und fühlt sich eher an wie ein Laufschuh, von der Kraft.

Es ist wirklich komplex

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Spannende Frage kommt auf, wie hier die verschiedenen Barfußkarrieren verlaufen.

Vom beschuhten Laufsport über bf laufen zu bf im Alltag?
Ohne fußlastiges passendes Sporthobby sozusagen direkt von Normalfußgänger*in beschuht zu Alltagsbarfußgänger*in?

Das korreliert dann wahrscheinlich auch irgendwie mit der unterschiedlichen Asphalt- oder Waldbodensozialisierung.
(aber hier OT, deckt sich mit den Motivationsfragenthemen)

In meinem Fall ohne Laufsport … Joggen schon immer nur kurze Strecken und eher selten. Aber natürlich habe ich das auch jetzt schon ein paar Mal für ein paar 100 Meter getestet.

Im Wald würde ich das für zu riskant halten (noch), weil man doch mehr Verletzungsrisiko hat. Auf Asphalt ist es mir möglich, aber da spüre ich doch deutlich mehr die Achillessehne und Waden.

Heute noch Mal 4km durch den extrem nassen, lehmigen Stadtwald in Göttingen. Mehr Zeit war leider nicht. Und Lehm ist übrigens sehr rutschig und ich sah danach schon ziemlich eingesaut aus. Ein paar Stellen Schotter, aber nicht nervig genug für Schuhe.

Aber die Füße fanden es super. Angst hatte ich nur, als ich einen guten Meter Ski gefahren bin, ohne Ski… Zum Glück nichts im Boden, was Lust gehabt hätte mir die Sohlen aufzuschneiden. Füße sind auf so einem Boden wirklich nicht profiliert genug.

WTF? :astonished:

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So stellt sich Samsung eben vor, dass Menschen laufen :wink:

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Fürchte, es ist die Realität. Damit es die Realität ausgewogen darstellt, müßte dann, wenn die Barfußrate beim Laufsport optimistisch gerechnet z.B. 5% sei, dann von 20 abgebildeten Füßen genau einer barfuß sein. Vieleicht erlaubt diese App ja die Nutzung eines eigenen Hintergrundbildes mit den eigenen baren Füßen? :smiley:

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Und noch übertrieben optimistisch, glaube ich.
Eher eine bis zwei Größenordnungen weniger.

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Hab halt eine fiktive Zahl gebraucht, um auszurechnen, wieviel Füße insgesamt ins Bild müssen, damit es korrekt für wenigsten einen baren Fuß reicht.
999 Schuhfüße und 1 Barfuß… Dann kannst den einen Barfuß einfach mathematisch korrekt wegrunden, und schon paßt das Bild aus der App.

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Du bist ein Fuchs und ein ganz böser Spammer
:innocent: