Geschichten, die ich von den letzten Jahren erzählen kann, haben meist Musik zu tun. Aber diese hier hat auch mit Barfüßigkeit zu tun, deshalb poste ich sie auch nicht unter off-topic.
Sie handelt von meinem Kontakt mit der Oboistin und Liedermacherin Miriam Hanika, wie sie heißt, seitdem sie vor zwei Jahren den Namen ihrer Großmutter aus der mütterlichen Linie angenommen hat. Ich wurde auf sie aufmerksam, als die Süddeutsche Zeitung sie und ihre Pianistin 2014 als „Band des Woche“ vorstellte. Dazu fand ich einige wenige Musikvideos in YouTube und ihre Facebookseite, der ich seitdem folge. So bekam ich viele Neuigkeiten mit, u.a. den Termin des Examenskonzerts für ihren Masterabschluss als Oboistin an der Münchner Musikhochschule. Da ging ich hin, natürlich barfuß. Sie spielte zunächst klassische Stücke verschiedener Stilepochen und dann drei ihrer selbstgeschriebenen und -arrangierten Lieder mit einer kleinen Combo aus Streichinstrumenten, Gitarre, Klavier und Percussion. Dabei trug sie flache Schuhe. Ich wartete hinterher noch, um einige Worte mit ihr zu wechseln, wobei ich sie recht zurückhaltend erlebte, wahrscheinlich erschöpft nach dem so viele Stilrichtungen unfassenden Konzert.
Ich blieb durch den Facebookkontakt weiter auf dem Laufenden und als sie bald darauf ein neues Album per Crowdfunding finanzieren wollte, beteiligte ich mich gerne. Unter den Dankeschöns, die sie für die Unterstützung anbot, war ein von ihr selbst gekochtes veganes Menü und das schien mir eine gute Chance, um den Kontakt zu vertiefen. So kam es dann, dass ich in ihr Zuhause kam, um mich von ihr und ihrem Freund bewirten zu lassen. Ich kam barfuß und natürlich kam das Gespräch darauf und sie meinte von sich aus, dass sie auch viel öfter barfuß gehen sollte.
Miriam ist keine oberflächliche Natur: wenn sie von etwas überzeugt ist, setzt sie es auch um. Und tatsächlich tritt sie seitdem überwiegend barfuß auf. Und sie schreibt immer mehr schöne Lieder auf ihre eigenen ebenso poetischen wie intelligenten Texte. So war es auch Mitte 2021 zu erleben, als nach Corona endlich wieder Livekonzerte erlaubt waren - mit mir barfuß im Publikum und ihr barfuß auf der Bühne. Davon stammt dieses schöne Video:
An Miriam ist wirklich alles echt, sie braucht keine Schminke, keine gefärbten Haare, keine glamourösen Kleider. Und seitdem sie mich näher kennt, auch keine Schuhe mehr. Konstantin Wecker hat sie inzwischen für sein Label entdeckt und mit zwei anderen ebenso talentierten Liedermacherinnen zusammengebracht: Sarah Straub und Tamara Banez. Die treten jetzt zu dritt mit einem sehr abwechslungsreiches Programm auf.
Dass mich Miriams Musik so sehr anspricht, geht noch auf die Zeit zurück, als sie noch nicht barfuß auftrat. Aber dass sie es jetzt tut, ist für mich ein weiteres schönes Detail.
Barfüßige Grüße,
Lorenz