Wofür braucht man eigentlich einen Barfuß-Coach?

Ich muss leider zugeben, dass ich diese Frage bisher selber nicht beantworten konnte.

Vielleicht hatte ich einfach Glück, dass ich es ohne Coach geschafft habe, nach über 40 Jahren Schuhe tragen, endlich - problemlos - barfuß zu gehen :hugs: .
Es war mir, ehrlich gesagt, auch nicht klar, was daran so schwierig sein sollte, einfach die Schuhe auszuziehen und barfuß zu gehen.

Ich weiß, dass viele langjährige Barfüßer genauso denken oder sogar regelrecht Vorurteile gegen die neue Coachingwelle hegen.

Zu Recht?

Vielleicht :thinking:.
Schwarze Schafe, in diesem Fall wohl Dollarjäger, gibt es bekanntlich überall.

Aus vielen Zuschriften weiß ich jedoch, dass besonders Einsteigern, das Barfußgehen nicht so recht gelingen mag.

Es gibt Probleme, den richtigen „Gang“ zu finden, sie haben ständig Schmerzen im Fuß oder trauen sich ganz einfach nicht, die Schuhe längere Zeit weg zu lassen, weil sie Angst haben, sich zu verletzen.
Eine junge Frau schrieb mir sogar, sie habe erst durch das Barfußgehen Schmerzen im Fuß bekommen :astonished:.

Sowas lässt mich natürlich aufhorchen und ich frage mich, ob es nicht für den einen oder anderen sinnvoll sein könnte, sich Hilfe für den Einstieg ins Barfußgehen zu holen.
Nicht per Email oder Telefon. Nein, ganz real. So von Auge zu Auge oder in diesem Fall von Fuß zu Fuß.

Ich weiß z.B. von @Montanara, dass sie ein solches Coaching besucht hat und davon nach wie vor begeistert ist :+1:.

Aber was macht denn eigentlich ein Barfußcoach?
Wann und wobei kann er (oder sie) helfen?
Lohnt sich der Zeit- und Geldaufwand überhaupt?
Und woran erkennt man einen guten Barfuß-Coach?

Eine, die sich mit der Anatomie des Fußes, der Sehnen, Bänder und Gelenke aber auch Fehlstellungen wie Senk-Spreizfuß, Hallux Valgus etc. bestens auskennt, ist Bianca Zender.
Ich habe sie gebeten, doch endlich mal Licht ins Dunkel zu bringen, Antworten auf die häufig gestellten Fragen zu geben und vielleicht sogar mit dem Vorurteil aufzuräumen.

Hier der Beitrag:

Vielleicht hat ja schon mal jemand von Euch ein solches Coaching besucht und möchte was darüber erzählen. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Was hat es Euch gebracht?

Ich wünsche Euch einen schönen Start in die Woche.

Eva

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Zugegeben – ich gehöre dazu.

Ich denke, Probleme gibt es vor allem wenn man es nicht langsam - auf die Reaktionen des Körpers achtend - dann aber letztlich dauerhaft-konsequent angeht.

Mir wurde seinerzeit nach einem Laufbandtest des von der AOK auf dem Kranzberg anlässlich des „Bayerischen Barfußwandertages“ in Mittenwald auf den Kopf zugesagt „Sie LEBEN barfuß“

Was laut Aussage des Mediziners an meinem Laufstil läge „… der so sei wie es die Natur vorgesehen hat. Ohne Druckspitzen und ohne auf der Ferse aufzuknallen“

Und ich habe nie ein Coaching in Anspruch genommen - das würde mich völlig durcheinander bringen und meinen Laufstil vermutlich völlig unsicher/verkrampft machen - sobald ich anfange drüber nachzudenken.

Ich denke, es stellt sich unter diesen Bedingungen ganz von selbst ein (ohne darauf wetten zu wollen).

Zitat der Dame: „Ich gebe zu, dass ich kaum komplett barfuß draußen unterwegs bin. Wichtig ist mir, dass ich meinen Füßen die Möglichkeit gebe, so gut es geht, funktionell zu arbeiten und das geht meiner Meinung nach auch mit dem passenden Minimalschuh.“

Bei einem nur sporadischen gelegentlichen Barfüßern wird sich dieser Effekt aber sicher nicht einstellen.

Und auch ein Minimalschuh ist immer noch ein Schuh. Mit Sohle.
Ich denke, diesbezüglich bin ich hier nicht der Einzige der das so sieht.
Ohne dogmatisch erscheinen zu wollen - es ist eben nicht das selbe wie barfuß.

Dass meine - Dir bekannten - außer dem einzigen notgedrungenen (!) Gebrauch in der beschriebenen Hotelsituation in Friedrichshafen nicht mehr benutzt wurden und werden liegt allerdings nicht daran, sondern neben den beschriebenen Qualitätsmängeln auch daran dass die Schnürung unglaublich schlecht funktioniert. Man muss die Senkel durch jede einzelne Lochung anziehen. Und lösen. Was es zu einer echten, zeitraubenden Prozedur macht.

Hier würden vermutlich Metallösen und runde Senkel deutliche Abhilfe schaffen

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Ich habe ziemlich alle Videos von Emanuel Bohlander gesehen und viel daraus gelernt… Dann muss man nur noch die Fähigkeit haben ein Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln.

Für mich war das sehr lehrreich und gut. Ohne die Videos hätte ich vermutlich ein paar ungute Vorstellungen versucht umzusetzen.

Das sehe ich genauso. Ich merke immer wieder das sich mein Gang verändert wenn ich Minimalschuhe anhabe. Auch bei den extrem flexiblen Sohlen von meinen Leguano Schuhen. Ich muss mich wirklich zwingen und aufpassen das ich nicht zu hart mit der Ferse auftrete. Wenn ich das nicht tue bekomme ich hin und wieder auch schon mal schmerzen im Fuß oder an der Achillessehne. Barfuß habe ich das Problem nicht. Also komme ich zu dem Schluss, dass sich mein Körper automatisch auf den für mich richtigen Barfußgang einstellt. Obwohl ich erst im zarten Alter von 48 mit dem Barfuß gehen angefangen habe. Den Körper einfach mal machen lassen und nicht verkrampfen.

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Ich würde gerne Mal testen, wie sich echte Mokkasins anfühlen, wie sie von amerikanischen Ureinwohnern getragen wurden. Diese waren aus Weichleder und hatten oft keine extra Sohle. Nicht sehr haltbar, aber dafür deutlich näher am barfuß als selbst Leguanos.

Da Du ihn gerade erwähnst. Ich bin bei meinen Recherchen zu dem Thema kürzlich über ein Video gestolpert, dass nicht nur für Einsteiger viele Aha-Momente bereit hält.
Ich habe mal die wichtigen Punkte rausgefiltert:

  • 1:30 - Kopf ausschalten
  • 4:01 - Barfuß - Begriffauslegung
  • 4:31 - Einfach Anfangen, Notfallschuhe, Intervalltraining für die Fußsohlen
  • 5:30 - Untergründe für’s erste Mal
  • 8:27 - Fußpflege, Hornhaut
  • 9:10 - Schmerzen bei der Umstellung
  • 10:21 - Vertrauen in die eigenen Füße haben
  • 13:23 - Übertreiben, weil es sich so gut anfühlt
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Genau. Es sind nicht selten Menschen um die 50, die damit anfangen. So wie ich. Und wer sein Leben lang Schuhe getragen hat, muss einige Dinge lernen, die eigentlich völlig logisch erscheinen, aber dennoch oft falsch gemacht werden. Vorbilder, zum Abschauen, haben die wenigsten.

Das natürliche lernen, was Kinder können, funktioniert ohne Hilfe in dem Alter nicht so gut.

Manche müssen vielleicht nur etwas dazu lesen oder Videos ansehen. Andere brauchen wirklich einen Coach, der anleitet und korrigiert.

Du hast es vollkommen richtig erkannt :slight_smile:

Das geht mir genauso. Und ich kenne sehr viele Barfüßer, die genau das gleiche Phänomen an sich beobachten können, wenn sie mal auf Fußschutz zurückgreifen müssen. Auch mit künstlichen Sohlen an den Füßen dürfen wir die Achtsamkeit nicht aus den Augen verlieren :wink:
Was ich ebenfalls feststelle, wenn ich mal Minimalschuhe trage: Ich gehe automatisch schneller und verfalle deshalb oft in den - harten - Fersengang. Nach ein paar Schritten wird mir das dann bewusst, ich gehe langsamer. Aber nach kurzer Zeit schleicht sich wieder mehr Tempo ein.
Dann muss ich meist über mich selbst schmunzeln und ich stelle fest, dass ich vermutlich einige Jahrzehnte förmlich durch mein Leben gehetzt bin :wink: und sich das dann immer widerspiegelt, wenn ich was an die Füße ziehe.

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Geht mir ähnlich. Ich entscheide ganz viel im Leben intuitiv und liege damit - meistens :wink: - richtig.

Es wird nicht noch seltener, wenn Du sporadisch und gelegentlich in einem Satz verwendest :rofl: *klugscheissermodusaus.

Wenn ich mir vorstelle, dass wir eine „Wachzeit“ von 16 Stunden haben und jemand diese Zeit barfuß bzw. in Minimalschuhen verbringt, um seinen Füßen die Möglichkeit zu geben, funktionell zu arbeiten - dann ist das weitaus mehr, als manch einer, der seine Füße 8 Stunden und länger in Sicherheitsschuhe einsperren muss.

Gut erkannt :rofl:

Einen Coach habe ich nicht gebraucht. Bin schon immer gerne Barfuß gelaufen. Musste eher den inneren Schweinehund überwinden. 2012 allerdings hatte ich doch etwas Hilfe in der Firma. Bin ja Täglich mit U-Bahn und Bus gefahren. Immer Barfuß. Eines Tages traf ich in der U-Bahn unsere Mitarbeiterin in Personal in der U-Bahn. Da war ich noch Barfuß. Wir fuhren zusammen dann auch im gleichen Bus bis zur Firma. Vor dem Eingang wollte ich dann schnell meine Mokassin anziehen. Wie eigentlich immer. Daraufhin meinte Sie „“ Warum ziehst du jetzt Schuhe an? Wer verlangt den das? Wir haben hier keine Schuhpflicht ! Lass die mal weg. Viele unserer Frauen sind Barfuß im Büro. Lass uns das mal Probieren. " Es war gar kein Problem. Eher das Gegenteil. Bei den Kolleginnen wurde das eher Positiv gesehen. Gepflegte Füße waren wohl nicht so bekannt bei Männern. So gesehen war Lisa auch ein Coach. Hätte ich sonst nie gemacht. Bin immer noch dort. Schuhe nur noch wenn ich dringend welche brauche.

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Das würde ich auch gerne einmal tun. Ich nutze im Moment 2 Sorten an „Notfallschuhen“. Das sind einmal die Skinners, die sich noch „barfüßiger“ anfühlen, wie die Leguanos. Sind leicht und schnell in der Tasche versteckt. Und meine Shammas, die ich hin und wieder zum Laufen anziehe, weil meine Fußsohle nicht schnell genug nachwächst. Muss dazusagen, dass ich Ausdauersportler bin und sich bei mir viele gelaufene Kilometer in der Woche anfallen. Aber am liebsten barfuß!

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Ich habe es auch ohne Coach geschafft. Es war, ober besser gesagt ist immer noch, wie ein Abenteuer, auf das man sich da einlässt. Immer wieder gibt es etwas zu entdecken. (Bin jetzt 4 Jahre in dem „Geschäft“ :slight_smile: ). Würde jemand in meiner Nähe das Barfußlaufen erlernen wollen, ich würde ihm dabei helfen und meine Erfahrungen persönlich mitteilen.

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ich ergänze ein Komma: „sporadisch, gelegentlich“
oder
„sporadisch (gelegentlich)“


niemals - am niemalsten :wink:

Emanuel Bohlander wäre jetzt für mich auch der Name, der mir zu Barfuß-Coach als erstes einfällt. Er hat sich sehr in das Thema vertieft und theoretisch aufgearbeitet. Ich finde seine Videos auch immer interessant, teils weil ich aus eigener Erfahrung zustimmen kann, teils weil immer wieder der Punkt kommt um „Ach so ist das!“ zu sagen. Am besten finde ich seine Analyse zu Ballen- oder Fersengang. Aber ich habe das nie so gesehen, als dass man das dann alles so machen muss. Ich empfinde Barfußgehen als große Freiheit und Individualität, so dass, zumindest heutzutage, jeder seine Art das zu leben selber finden muss. Vielleicht kann einem am Anfang ein Coach aber ein bisschen die Angst nehmen in der Öffentlichkeit barfuß zu gehen?

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Einen natürlichen Gang zu finden… Das ist mit seinen Tipps und Erklärungen - für mich - einfacher geworden. Gerade bei Wanderungen denke ich immer weniger drüber nach und es funktioniert einfach. Was anfänglich schwierig war, ist denn Vorfuß richtig zu benutzen und die Zehen richtig einzusetzen. Und wenn ich nach 10km+ Wanderung inklusive Wiese, Wald, Feld, Asphalt und Schotter, keine Blasen oder andere Schmerzen habe, dann ist das prima.

Ich bin jemand, der von etwas das Prinzip verstehen muss. Dann finde ich auch einen Weg damit zu arbeiten.

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