Ästhetik und Außenwahrnehmung von Hornhaut

Die Frage nach der Hornhaut beim Barfußlaufen hängt sehr vom Kontext ab. Wie spricht gerade jemand mit mir, wie tritt er mir entgegen? Mit ehrlichem, zugewandtem Interesse oder mit abwertender Skepsis? Der Zusammenhang ist sinngebend, und so auch die Sache mit der Hornhaut.

Kurz dazu, wie ich das mit der Ästhetik meiner Füße handhabe:
Da für mich persönlich nackte Männerfüße immer per se ein Hingucker sind - ich habe da eine ausgeprägte Affinität -, habe ich auch eine ganz bestimmte Vorstellung. Gebrauchsfüße bzw. Alltagsfüße sind für mich der Idealzustand. Diese können gerne Hornhaut haben, die an Fersen, Ballen oder an den Zehen sichtbar ist. Das ist „erlaubt“. Bei mir persönlich sind das optisch erkennbare Bereiche an den Fußsohlen, farblich natürlich anders als die weiche, zarte Haut am Fußrücken. Als ich vor weit über zwanzig Jahren mit dem Barfußlaufen begann, kam diese zähe Hornhaut schon im ersten Sommer. In meinem ersten Barfußherbst Ende der 90er Jahre war diese dann richtig dick, ledrig und herrlich widerstandsfähig. Eine tolle Erfahrung. Dornen blieben drin stecken und taten, wenn sie nicht allzu groß waren, nicht wirklich weh. Ich konnte sie mit einer Messerspitze oder einer Pinzette rausziehen oder mit einer Kanüle rausholen.
Hornhautrisse, die weh tun und behandelt werden müssen, hatte ich nie. Meine Hornhaut wirkt an beiden Füßen intakt. Dennoch: Ästhetik liegt im Auge des Betrachters, nach wie vor…
Ich war nie Fuß-Modell und will auch kein Fuß-Modell werden. Meine Füße sind nach all den Jahren geländefähig. Wären meine Füße ein Auto, sie wären ein Jeep, keine Limousine für die Strandpromenade. Sie sind - je nach Situation - auch mal schmutzig, mal staubig, mal ist Dreck zwischen meinen Zehen, mal haben meine Fußnägel schwarze Ränder, da zu lang und nicht wirklich sauber. Abends nach dem Abspülen ist dieser Dreck meist wieder weg, denn auch ich will den Dreck von draußen nicht in meiner Wohnung haben.
Der moderne, gepflegte Mann, wie ihn die Werbeindustrie propagiert, hat natürlich ideale Füße ohne strapazierfähige Hornschicht. Der moderne, gepflegte Männerfuß, wie ihn die kunterbunte Scheinwelt gerne hat, lacht uns in Möbelprospekten entgegen, wo barfüßige Schönlinge ihre (aufwendig mit Bildbearbeitungsprogrammen veredelten) nackten Füße auf Sitzmöbeln dem Betrachter entgegenstrecken. Diese Füße, Photoshop-Editing hin oder her, gehören dann aber im Alltag zu jenen Männern, die ohne Adiletten nicht über den Rasen im Freibad laufen können, ohne gleich bei jedem Kieks oder Pieks erschreckt „Aua“ schreien zu müssen. Diese Füße laufen meist in weißen Sneakers über den Sandstrand, tragen in der Dusche Badeschlappen…
Ich habe tatsächlich Füße, die nicht in den Rahmen der modernen Konsumästhetik passen. Und das, obwohl der DM-Drogeriemarkt so viele Cremes, Klingen, Hobel und Nagellack im Repertoire hat…
Aaaaber - etwas Luxus gönn ich mir: Zwei schöne Zehenringe!

Liebe Grüße

Ford

Gesundheit ist schönheit und widerstandsfähige haut genauso eine anpassung an die beanspruchungen wie stärkere muskeln und besserer kreislauf.
Harte, rissige haut ist weder ästhetisch noch praktisch und sollte behandelt werden. Aber toughe sohlenballen sind völlig in ordnung.
Ich kenne auch ein paar, die auf ihre zarten, weichen füße stolz sind. Das wäre nur nichts für mich, denn ich genieße es sehr, die allermeisten oberflächen ohne schwierigkeiten zu meistern. Ja mein tastsinn ist sogar dankbar für etwas stimulation, da spüre ich manchmal so ein kribbeln, das dazu einlädt, nicht nur auf der glatten straße zu gehen, sondern richtig ins gelände. Mein körper erinnert mich dann daran, dass die evolution ihn nicht nur dafür ausgestattet hat, weitgehend regungslos dazusitzen und auf bildschirme zu starren.

Naja, meine Pfoten achte ich schon sehr drauf.
Sauber, kurze Nägel, nicht unnötig wo herlaufen, wo man matschig oder sonstwie sehr dreckig wird (manche machen das ja extra…) und ein Minimum an Hautmaintenance, da bei mir eh nie allzuviel anfällt und ich mich wegen dem 14. Sinn eh nie verletze.
Ist dann aber auch immer lustig, wenn die Leute oft nicht glauben, dass ich ewig keine Schuhe mehr anhatte, weil meine Pfoties immer so ‚ungenutzt‘ aussehen.
Nur die Pads sind leicht dunkler, ansonsten sieht man nichts.
Meine Fersen benutze ich ausser zum Stehen ohnehin nicht.
Ansonsten sind die bislang mehr oder weniger unzerstörbar und haben für mich ein bisschen was von Panzerketten, nur bei Glas muss ich aufmerksamer sein, somit brauche ich da insgesamt nicht viel Aufwand investieren.

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Wenn ich aus der manchmal etwas schlammigen wildnis in die zivilisation komme (und sei es nur ein ausflugslokal) bzw. öffentliche verkehrsmittel oder kraftfahrzeuge besteigen will, bin ich schon dankbar über möglichkeiten, den matsch abspülen zu können, etwa im bach oder an einem brunnen. Dürfte der barfußakzeptanz auch zuträglich sein, zumal wenn frisch gewaschene füße im kontrast zu profilierten wanderschuhen stehen, die manchmal nur unter erheblichem aufwand sauberzumachen sind.

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Hmm, das stimmt in der Tat.

Ich finde, man darf schon sehen, dass ich eine geübte Barfussläuferin bin, wenn man dazu kommt, einen Blick auf meine Sohlen zu werfen. Ansonsten lege ich grossen Wert auf gepflegte Füsse, denn sie sind eine Art Visitenkarte. Wenn man als Barfussläuferin auch noch gepflegt daherkommt, schafft das zusätzliche Sympathien. Ich habe auch schon oft Komplimente bekommen, wenn ich z.B. in der Stadt auf dem Markt einkaufen war, weil ich saubere und gepflegte Füsse habe. Etwas Pflege haben sie verdient, denn sie tragen mich überall hin!
Zu viel Hornhaut rasple ich weg, Ich hasse schwarze Ränder. Daher schneide ich die Nägel kurz und mag es nicht, wenn meine Füsse schlammig sind, denn das setzt sich fest und schaut nicht gut aus. Nach einer Wanderung wasche ich daher meine Füsse gern in einem Bach oder Brunnen, oder noch besser, ich gehe durch eine nasse Wiese. Nie sind meine Füsse sauberer wie nach einem Schneespaziergang!
Dementsprechend schaue ich auch bei anderen Barfüssigen drauf, wie gepflegt ihre Füsse sind. Ich finde es nicht schön, wenn ich schwarze Ränder und / oder viele Risse sehe.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Lässt jemand hier professionelle „kosmetische Fußpflege/Pediküre“ machen? Ein bisschen angst habe ich davor, dass mir da großflächig sohlenmaterial abgetragen wird, aber die kanten der ballen könnten schon mal professionell versäubert werden. Andererseits wird es wie bei der friseurin sein, die auch unterschiedliche frisuren kann und auf wünsche eingeht …
(Vor so einem termin lasse ich aber meine nägel wachsen, damit sie auch ein wenig „arbeitsmaterial“ haben.)

Ich war bei verschiedenen Fußpflegern, in den letzten 20 Jahren. Mein letzter Besuch beim Podologen war 2020, kurz vorm Covid-Outbreak, es muss Ende Februar gewesen sein. Ich wollte in erster Linie Hornhaut loswerden, die zu massiv geworden war.
Ich fand die Arbeit des Mannes nicht wirklich überzeugend, merkte, dass er eigentlich lieber Frauen behandelt. Schließlich sagte er tatsächlich: „Bin eher auf Frauenfüße eingestellt. Den Termin ziehen wir aber jetzt durch.“
Insgesamt war das für uns beide, für mich wie auch für ihn, eine recht verkrampfte Sitzung. Für ihn, weil ihm Männerfüße nicht geheuer waren und er toughe Waldfüße wohl noch nie in den Händen hatte (obwohl ich nicht barfuß bei ihm war, sondern Clogs trug), und für mich, weil er dieses blitzende Skalpell in der Hand hatte und ich seinen Widerwillen spüren konnte.
Zum Glück gibt es bei uns in der Gegend genügend orientalische Barber-Shops, wo ich auch mal meine Füße verwöhnen lassen kann. Übrigens, für 10 statt 40 Euro. :wink:

Ich hätte da kein Vertrauen einfach irgendwen an meine Pfoties zu lassen…
Nein, böse, geh weg, MEINE Pfoties… Aus! Sitz! Schweb!..

Ich mach das wenige, was anfällt selbst, da ich bei allem genau fühle wie weit ich gehen kann.

Seit ich die 60 überschritten habe, gönne ich mir alle sechs Wochen eine halbstündige „Sitzung“ bei der medizinischen (nicht nur kosmetischen!) Fußpflege und bin sehr zufrieden damit. Die Sohlen werden von überschüssiger Hornhaut befreit und geglättet, die Nägel professionell gekürzt und vor dem Einwachsen auch prophylaktisch geschützt, und bei Bedarf auch mal eine Schrunde oder gar ein Fremdkörper (tiefsitzender Glassplitter) minimal-invasiv und hygienisch herausgeholt. Die abschließende kurze Massage mit einem Pflegeprodukt genieße ich immer ganz besonders.
Ich bin dort derzeit wohl der einzige Barfußläufer, allerdings längst nicht der einzige Mann.
Der Service ist zwar nicht ganz billig, aber meine alternden Füße sind es mir wert, zumal ich sie infolge nachlassender Beweglichkeit auch nicht mehr immer so gut selbst „verarzten“ kann.
Gruß, Mike

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Du hast auf jeden Fall sehr schöne Füße - in deinem Profilbild.
Lackierst du deine Nägel nach wie vor??

Oh, danke für das Kompliment. Da sieht man(n) mal wieder, was ein bischen Farbe so ausmacht :upside_down_face:.

Ja, ich lackiere meine Zehnägel schon seit Jahren und auch weiterhin, meist in Dunkelgrau: „Asphalt Grey“ mit mattierendem Überlack, da ich Glanz nicht so mag. Anfangs bevorzugte ich, passend zum Schuhverzicht, einen möglichst natürlichen Look. Das war allerdings nicht sehr konsequent, da ich eitel genug bin, um auf etwas Schmuck nicht verzichten zu wollen, und schon seit der Studienzeit ein Fußkettchen trage.

Inzwischen finde ich, lackiert sieht es einfach besser aus. Allein die Vorstellung, wie viele Jahrhunderte meine zehn Zehen zusammen schon auf der Erde wandeln …

Nackte Füße fallen sowieso auf, und obwohl „Gebrauchsspuren“ z.B. in der Natur dazu gehören, sollen sie ansonsten möglichst gepflegt aussehen. Sie lenken dann übrigens auch recht gut von meiner nicht mehr ganz so sportlichen Figur ab.

Mike

Zum Vergleich hier noch ein älteres Foto ohne Lack:

„Gebrauchsfüße“ … diese Einstellung ist auch bei mir zutreffend. Und Überzeugung.

Allerdings bin ich da auch ganz bei Montanara: Ich warte ja auch meine Fahrzeuge damit sie halten und gepflegt aussehen, die selbe Aufmerksamkeit gönne ich natürlich auch meinen Füßen.

Und ja, sie dürfen „benutzt“ aussehen - dafür sind sie schließlich von der Natur erschaffen und in der Evolution optimiert worden (was man von High-Heels nicht behaupten kann! Die haben diesem Vorgang ja gründlichst hineingepfuscht ! Stattdessen hat die Evolution dann den Fußchirurgen hervorgebracht !) :slight_smile:

Aber sie sollen eben trotzdem keinen unästhetischen Anblick bieten. Schon für mich selbst nicht !

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