Genauso, Matthias.
Forbi, ich habe es nicht falsch verstanden. Mir ist das Prinzip der Sicherung im Klettersteig bekannt. In einem Klettersteig kommt es auf dessen Schwierigkeit und die Umstände an, wie Du sie sehr schön schilderst, ob ich mich sichere. Eben genau so, wie Matthias schreibt.
Okay, dachte ich mir
Dann habe ich es wohl falsch verstanden oder nicht mitbekommen, ab wann von Seilschaften geredet wurde. An der Zugspitze hatten wir nur Klettersteige mit Einzelsicherungen.
Klettern in Seilschaft: Seilschaft – Wikipedia
und beim Felsklettern eben sinnvollerweise mit Standplatz. Gleichzeitiges Gehen am Seil ganz ohne jede Fixpunkte halte ich persönlich im Felsgelände und auf steilen Firnhängen wie ich schön öfters betont habe, für des Teufels.
D’accord! Davon war aber hier auch nie die Rede, sondern nur, dass ich mich am Drahtseil eingeklinkt habe, der Martl (und viele andere) aber nicht. Und wenn da einer abstürzt, dann nur alleine, da wird niemand mitgerissen.
Mal eine ganz laienhafte Frage eines Menschen, der ab 10 % Gefälle schon Probleme bekommt:
Wie kommen eigentlich die Sicherungsseile und die Halterungen da überhaupt hin?
(Die Ersteller dessen hatten ja logischerweise noch keine.
Und ich denke, so ein Stahlseil wiegt und Schlagbohrmaschine stand da oben auch nicht zur Verfügung. Helikopter? Und wer veranlasst das und trägt die Kosten?)
Das machten und machen i.d.R. oft die Alpenvereinssektionen, die in dem Gebiet auch ihre Hütten haben, ehrenamtlich oder mit etwas Sponsoring der betreffenden Kommunen/Fremdenverkehrsverbände, die damit auch ein bißchen den alpinen Tourismus fördern wollen, oder mit sonstigen Zuschüssen z.B. für den guten Zweck der Unfallvermeidung. Die Kosten haben da früher die Alpenvereine selber gestemmt.
Alles im Schweiße ihres Angesichts und ja, mit Bohrmaschinen (früher meistens mit Benzinmotor oder ganz früher von Hand mit dem Bohrmeißel - einer hält und dreht, einer haut hinten mit dem Hammer drauf), die Befestigungen aus Armiereisen werden einzementiert. Heute moderner mit großen Akkubohrhämmern (Hilti & Co), rostfreies Material, das mit Epoxy in die Löcher geklebt wird oder auch mal die ganz großen Hilti-Schwerlastschraubanker mit entsprechender Zulassung, und der Rest ist normales Stahlseilhandwerk. Regelmäßige Kontrollen und ggf. Instandhaltung „zu Fuß“ mit Werkzeug etc. im Rucksack.
Wenn bei sowas vorher „nix“ war, dann werden sich die Ersterbauer i.d.R. ganz klassisch wie beim alpinen Klettern da hocharbeiten oder von oben herunterseilen und entsprechend sichern.
Wenn sowas in größerem Stil saniert/erneuert wird, kommt natürlich inzwischen öfter ein Heli zum Einsatz, der ganze Materialpakete irgendwie zumindest in der Nähe absetzt, wenn es keine Möglichkeiten gibt, Material irgendwie hochzufahren.
Matthias, ich finde es … Respekt vor so viel Engagement !
Um so mehr, als gerade in Deutschland ja das Haftungsrecht (wer ist schuld wenn jemand wegen Mängeln runter fällt? [1]) und die Bürokratie einiges blockieren.
Und darum laufen die Teninger auch heute noch mit Schuhen rum. FAST alle…
Stichwort z. B. „Glätte“:
Stürzt der Bürgermeister im Schnee oder auf Herbstlaub vor meinem Haus bin ICH dafür haftbar.
Breche ich mir vorm nicht gestreuten Rathaus die Gräten bin ich selbstverständlich selbst schuld! Wahlweise wegen nicht angepasstem (oder gar gar keinem!) Schuhwerk , überhöhter Geschwindigkeit. Weil ich mich einfach nicht auf die winterlichen Verhältnisse eingestellt hatte. Und überhaupt - weil die Gemeinde nicht überall gleichzeitig sein kann und sowieso kein Geld hat.
Oder weil sie nicht wissen konnte dass an dieser Stelle schon Winter ist …
(Eigene leidvolle Erfahrung!)
Aus dem gleichen Grund ist seinerzeit bei uns auch der geplante Barfußweg gescheitert: Die Gemeinde wollte aus haftungsrechtlichen Gründen den Bauhof nicht involvieren, ABER: "Mach SIE doch mal mit ihrem „Verein“.
Als ich dann entgegnete dass ich dann ganz alleine in der Haftung bin kam die Antwort: "Ach, das müssen sie nicht so eng sehen! (!) ↩︎
Wie lange habt ihr letztlich bis zum gipfel gebraucht? Und dann mit der bahn wieder runter?
Ich bin immer noch tief beeindruckt und wirklich nicht sicher, ob ich mir das antun würde.
Viel länger als gedacht! Ungefähr 10 Stunden, was aber auch daran liegt, dass ich zwecks Geocaching teilweise echt getrödelt habe und am Klettersteig durch das „Double-Click-Ultra“ Eingepicke mit dem Klettergurt viel langsamer war als wenn ich längere Stücke frei oder zumindest nur mit einem Haken gegangen wäre. Martl geht die Strecke eher so in 3-4 Stunden (am Gipfel, bevor die erste Seilbahn kommt!). Der Rekord eines Ortsansässigen liegt bei 1:58 Std. (Parkplatz Hammersbach bis Gipfel).
Ich könnte mir auch vorstellen, es beim nächsten Mal schneller zu schaffen, vielleicht in 7-8 Stunden - das ist glaube ich so der durchschnittliche Zeitrahmen für die Tour. Aber rennen muss ich auch nicht unbedingt. Man muss es ja auch genießen
Die Bahn runter hat für denselben Höhenunterschied keine 10 Minuten gebraucht.
Dafür hat die Fahrt auch 40 Euro gekostet…
Dann war es wohl eine gute idee, so früh aufzubrechen und das ganze im juni zu machen, wenn auch ausreichend helle stunden zur verfügung stehen. Allein von den höhenmetern her, ohne alle technischen schwierigkeiten, ist das schon eine leistung, und dann kommen gletscher, felsen und sicherungstechnik noch dazu.
(Andererseits bekommen die muskeln beim ein- und aushaken auch etwas pause …)
Mit 5:20 Uhr waren wir gar nicht so früh dran. Eigentlich wär’s besser, noch deutlich vor 5 Uhr loszugehen, damit die Sonne den Schnee oben noch nicht aufgeweicht hat. Und die Jahreszeit ist allein wegen des Gletschers so gewählt. Martl meint, das Zeitfenster für einen barfüßigen Aufstieg wird von Jahr zu Jahr kleiner, weil sich die Schneeverhältnisse verändern. Er darf nicht mehr zu tief sein, aber noch nicht ganz abgetaut, damit man nicht auf dem blanken Eis geht. Bei uns war’s genau perfekt, aber sowas kann sich schon am nächsten Tag ändern…
So viel Ausruhen ist das Einhaken nicht, denn dass wird auf Dauer sehr schwer und geht ganz schön auf die Unterarmmuskulatur. Ich würde beim nächsten Mal nur mit einem Haken gehen und sicher auch an einigen Stellen ganz weglassen, um schneller zu sein. Zum Glück gibt es an dem Steig keine wirklich senkrechten Aufstiege, sondern alles geht gleichmäßig schräg nach oben. Deswegen braucht’s m.E. dort nicht die komplette Doppelhakensicherung nach „Lehrmeinung“. Da reicht ein Haken mit kurzem Seil ohne Fallbremse. So wie ich es von früher vom Windjammer kenne. Quasi eine Kurzsicherung mit Haken. Das ist dort genau richtig. Aber ich will nicht die Sicherungsdiskussion erneut aufrollen
Soll nicht „neu aufrollen,“, nur zur Präzisierung:
Bei den aktuellen Klettersteigausrüstungen ist die Fallbremse immer „im Spiel“, auch wenn Du nur einen Karabiner ins Sicherungsseil hängst. Mit nur einem Karabiner eingehängt fehlt nur die Redundanz, wenn Du es irgendwie trotzdem schaffst, den Karabiner nicht richtig zuschnappen zu lassen, oder wenn Du erst mal am Stahlseil abwärtsrutschst und der EINE Karabiner dann mit voller Wucht an die nächste Verankerung knallt und dabei im allerschlimmsten Fall brechen könnte (sowas ist meines Wissens nie oder nur bei Klettersteigausrüstung alten Schlages ohne jede Fallbremse passiert).
Und wenn Du flott sein willst, kannst Du ggf. auch wenigstens das „erst den anderen einhängen, dann den ersten aushängen“ sparen, wenn Du sicher genug bist und gut stehst an den Stellen, wo Du umhängst. Dann bist nur ganz kurz "un"gesichert.
Nachtrag: LEHRMEINUNG ist, immer beide Karabiner eingehängt zu haben.