Mit Sicherheit habe ich das im gelben Forum schon mal irgendwo geschildert, aber ich hatte im April 2019 ein Erlebnis mit der Polizei, durch das ich jetzt wirklich sehr entspannt barfuß fahre.
Wir wohnen etwa 2 Stunden Fahrzeit von Eisenach weg, hatten dort in der Nähe Freunde getroffen. Ich hatte denen etwas übergeben und nicht darauf geachtet, daß dabei mein Geldbeutel samt Führerschein in eine fremde Tasche gewandert war. Stunden später wieder zu Hause angekommen bemerkte ich den Verlust und setzte mich sofort wieder ins Auto, um in EA/WAK meine Papiere zu holen. Ich war keine 3 Minuten gefahren, da kam ich in eine Polizeikontrolle. Die beiden Polizisten hätten sich eigentlich auch gleich bei uns auf den Hof stellen können. Und natürlich fuhren just in dem Moment, in dem ich ankam ihre beiden letzten Kunden weg. So war ich der nächste. Und was sagte der mich „betreuende“ Beamte natürlich als erstes?
Na???
„IHRE PAPIERE BITTE!“ worauf ich zerknirscht erwiderte: „Ja, da gehen die Probleme schon los!“, dann schaltete ich erstmal den Motor aus und erklärte, daß ich genau deswegen jetzt auf der Straße sei, um wieder an meine Papiere zu gelangen. Der junge Polizeibeamte war aber klasse, der meinte, das sei gar kein Thema, er würde meine Angaben prüfen und mir dann eine Übergangsbescheinigung auszustellen. Er ging erstmal eine ganze Weile telefonieren und ich war zwischenzeitlich auch ausgestiegen. Nachdem sein Kollege einen anderen potentiellen Straftäter wieder hatte laufen bzw. fahren lassen, fragte der mich: „Sie fahren barfuß!?“ „Ja …“, sagte ich, „… das mache ich immer so. Schon seit vielen Jahren!“
„Immer???“
„Fast immer“
So ungefähr ging der Dialog, ich möchte mich nach 4 Jahren nicht mehr ganz auf den Wortlaut festlegen. Aber ganz genau weiß ich noch, was jener junge Polizist, während er noch am telefonieren war, dann zu ihm herüber rief: „Das ist völlig in Ordnung! Das ist erlaubt, da spricht nichts dagegen!“
Und damit war das Thema auf einen Schlag beendet. Kein weiteres Nachfragen, nichts. Zumindest HIER war das Thema erledigt.
Am nächsten Tag nämlich fuhr ich auf eine der wenigen noch besetzten Polizeiwachen in einer Mittelsüdostwestostdeutschen Kleinstadt, klingelte unten an der Tür. Oben ging ein Fenster auf: „Was gibts denn?“
„Kundschaft“ rief ich.
„Moment …“
Herunter kam ein etwas behäbiger aber sehr freundlicher älterer Polizist. An der Türe fragte er mich nach meinem Anliegen.
„Ich habe meine Papiere vergessen und muß die jetzt nachreichen“ sagte ich kleinlaut.
„Aaaach, das kann jedem mal passieren; ist mir auch schon passiert“
Das sagte er wirklich und er setzte nach: „Meine Frau geht auch gerne barfuß, andauernd. Ich kann das nicht mehr, seit meinem Unfall“
Er erzählte dann, daß ihm im Dienst mal jemand in die Beine gefahren sei. Wir unterhielten uns dann noch eine kurze Weile sehr freundlich, bis ein Kollege ihn zu einem Einsatz abholte.
Meine Meinung von der Polizei in unserem Land hatte sich in den Tagen sehr gehoben! Das Freundesbild bekam 2020ff leider wieder Risse, nachdem ich erlebt hatte, wie manche (auch hier wieder nicht alle!) „Beamten“ ganz arg böse [tja, bezieht sich das jetzt aufs Subject oder aufs Object?] Demonstranten behandelt hatten, von denen mindestens einer jedesmal barfuß war
Und eigentlich muß ich noch einen anderen Fun-Fakt hinterherschieben. Denn ich sah die Beamten später tatsächlich wieder! Jenen, der mir die Übergangspapiere ausgestellt hatte, sah ich seitdem nämlich mehrfach im Youtube-Channel von ParalightWorX ( https://www.youtube.com/channel/UCL71wsv7FeodBuD0jIt6JSQ ), das ist eine Gruppe ganz exzellenter Laiendarsteller, die historische Themen äußerst akribisch nachspielen (bislang überwiegend die Zeit der Weltkriege, aber es finden sich auch sehr gute Beiträge zur römischen Legion etc.) Die machen das wirklich ganz phantastisch! Und eben jener junge Polizist ist Gründungsmitglied dieser Truppe und spielt dort u.a. den Hauptdarsteller „Otto Degen“ in der Serie „Verstaubt sind die Gesichter“. Da über ihn als Polizeischüler auch ein Beitrag in der Thüringer Allgemeinen zu finden ist, bin ich mir sehr sicher, daß da keine Verwechslung meinerseits stattfindet.
Und den netten älteren Herren von der Polizeiwache traf ich auch wieder, mehrfach sogar, weil er an einer Montagsdemo, welcher ich im Winter 21/22 regelmäßig beiwohnte, den Verkehr regelte. Ich war zwar barfuß, ob er mich im Dunkeln wiedererkannte, weiß ich aber nicht
Mein Fazit jedenfalls: Polizisten mit Herz haben kein Problem damit, wenn Du barfuß fährst!