Mandy und ich sind zur Zeit auf dem spanischen Festland unterwegs und es ist sehr heiß hier, kein Tag unter 35 Grad. Trotzdem sind wir wie immer barfuß und es geht recht gut, solange wir nicht länger auf einer Stelle stehen, insbesondere auf Asphalt. Vor einigen Jahren hätte ich das noch nicht gekonnt. Mandy geht ja schon länger nur barfuß, sie hatte mir das so vorhergesagt.
Ich bin kein fan großer hitze (ich verlege dann meine aktivitäten auf den morgen und abend), aber ich habe auch schon bemerkt, dass ich überraschend hitzeresistent bin. Das „sohlenleder“ wirkt doch auch als isolierschicht.
Bei „Jan und Mandy im heißen Spanien“ muss ich irgendwie spontan an dieses Paar denken, das vor einigen Jahren einen sehr spannenden Reiseblog über ihre überwiegend schuhlose Reise durch Südamerika geschrieben hat. Leider endet der Blog im Januar 2018. Ich weiß nicht, ob sie einfach nur keine Lust mehr hatten, weiter zu schreiben oder ob sie womöglich tragisch verschollen sind…?!
Aber noch was zum Thema: passt ein bisschen auf, dass Ihr nicht wegfließt. Asphalt kann in der Sonne bis zu 80°C heiß werden…
Heises Pflaster ist schon ein Argument, welches dann gegen barfüssiges Laufen spricht. Darum verlagere ich meine Aktivitäten im Sommer doch auch eher in den späteren Abend, in die Nacht oder in den Morgen. Auf dem noch lauwarmen Asphalt unterwegs zu sein, ist etwas sehr angenehmes. Da kann ich stundenlang rumlaufen. Ich liebe das.
Und wenn ich dann doch mal auf dem brütend heissen Asphalt gehen muss, hüpfe ich von Schatten zu Schatten. Aber das ist dann nicht wirklich ein Vergnügen und sieht auch echt bescheuert aus, vor allem auch, weil es unvernünftig ist und auch so wirkt. Da wundere ich mich dann nicht, wenn andere über mich den Kopf schütteln.
Zu diesem Erfahrungsaustausch möchte ich auch gerne noch meinen Beitrag einbringen. Dabei kann ich bereits Gesagtes nur bestätigen: Auch bei mir sind die Fußsohlen offenbar gegenüber Blasenbildung wesentlich robuster geworden, seit ich im Sommerhalbjahr praktisch ausschließlich barfuß unterwegs bin. Ich erinnere mich, dass ich als Jugendlicher, also vor Jahrzehnten, mir immer wieder Brandblasen geholt habe, wenn ich zum Beispiel auf der heißen Straße vom Baden nachhause gegangen bin. Mittlerweile komme ich mit der sommerlichen Hitze in Mitteleuropa eigentlich problemlos ohne Schuhe zurecht.
Dann gibt es aber noch immer einen Bereich, in dem mir heißer Boden Schmerzen verursacht, ohne noch wirklich Schaden anzurichten. Das musste ich vor kurzem auf einer Reise nach Indien erleben. Ab dem späten Vormittag waren der Straßenbelag, aber auch Sand am trockenen Teil des Strandes, so heiß, dass ich eigentlich die längste Zeit mit Minimalsandalen unterwegs war. Interessanterweise war das anders, als ich vor ein paar Jahren in Sri Lanka war. Damals konnte ich zwei Wochen lang ausschließlich barfuß bleiben. Offenbar haben hier kleine Unterschiede eine große Wirkung: Heuer in Indien war ich ein paar Wochen später im Jahr unterwegs, und dazu in Tieflandregionen und nicht in den Bergen.
Interessant war dann die Erfahrung, wenn ich mich in Indien dann doch dem heißen Boden aussetzen musste, weil ich zum Beispiel am Morgen einfach ohne Schuhe losgegangen war. Es ging ohne Verletzungen der Fußsohle ab, war aber so unangenehm, dass ich doch nicht dabei bleiben wollte.
Jetzt, zuhause im Mai, ist für mich jedenfalls wieder eine wunderbare Zeit zum Barfußgehen. In den letzten Wochen habe ich an einzelnen kühleren Tagen noch ab und zu zu Schuhen gegriffen, aber ich spüre: Bald kann ich sie wieder für einige Zeit ganz weggeben!
Neben schwarzem Asphalt, der sich in der Sonne stark aufheizt (und schmilzt!) ist auch Sand ein tückischer Untergrund.
Sand ist ein ganz schlechter Wärmespeicher, das merke ich im Winter immer wieder, wenn ich über unsere (sonst) herrlichen Sandböden laufe. Der wird eiskalt, viel kälter als z.B. feuchtes Gras. Und im Sommer genau das Gegenteil, da heizt er sich brutal auf, wenn die Sonne drauf scheint.
Das einzige Mal, das mir letztes Jahr noch in Erinnerung ist, wo ich wirklich Schmerzen bei heißem Untergrund hatte, war kein Asphalt, sondern Sand im Frankreich-Urlaub. ich bin darüber gesprintet, bis ich wieder felsigen Boden unter mir hatte, weil es wirklich unerträglich war. Schuhe hatte ich natürlich keine dabei (siehe Murphy’s Law), die ich hätte überziehen können. Zum Glück waren es nur ein paar Hundert Meter, sonst wäre ich bei lebendigem Leibe verbrannt
Das kann ich nur bestätigen. Habe ich ebenfalls in Südfrankreich erlebt auf einem längeren Weg durch Sanddünen zum Strand. Der Sand fühlte sich glühend heiß an. Kein Schatten, keine Möglichkeit mal irgendwo stehen zu bleiben und zurückkehren hätte auch nichts gebracht. Also sind wir gelaufen so schnell es ging. Es war eine richtige Tortur. Es hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass der Sand ja die gesamte Fußsohle berührt, auch die empfindlicheren Stellen.
Kein Wunder, daß sich die Schuhträger denken Barfußlaufen ist gefährlich, wenn es gerade an „ausgewiesenen“ Orten wo man barfuß gehen „darf“ so unwirtlich ist. zwinker
Wir sind allesamt Kinder der Zivilisation, das Barfußgehen haben wir uns im Prozess des Älterwerdens angeeignet und antrainiert. So machen wir immer mal wieder die Feststellung, dass wir hier und da ohne Schuhe nicht weiterkommen, z.B. bei brütender Hitze auf glatten Böden. Letzteres ist nur ein Beispiel für Grenzen.
Barfußlaufen soll Spaß machen, genussvoll sein, auf verschiedenen Ebenen der menschlichen Wahrnehmung. Gewalttouren lehne ich persönlich ab, um meine Füße nicht zu verletzen. Will aber nicht heißen, dass ich nach anfänglichen Barfuß-Euphorien nicht schon in der Notaufnahme gesessen hab, mit riesigen Brandblasen an den Fußsohlen. Okay, alles wurde wieder gut, wie gesagt… keine Gewalttouren mit nackten Füßen mehr.