Die "dritte Hand" - wann und wozu?

Wer wie wir die Füße frei hat, stellt früher oder später fest, dass zwischen Händen und Füßen gar kein soooo großer Unterschied ist. Fünf Finger - fünf Zehen, nicht ganz so beweglich, aber doch geeignet, um einfache Dinge zu greifen.
Da ist die untere Schublade, die sich mit dem Fuß leicht öffnen lässt, der kleine Gegenstand, den man mit den Zehen packen und aufheben kann, oder die Tür, die sich durch einen gefühlvollen Druck mit dem Fuß schließen lässt. Dann kommt die Situation, in der man beide Hände voll hat und - nach vorsichtigem Blick nach links und rechts - mit dem Fuß die Türklinke bedient. Der Lichtschalter ist schon anspruchsvoller, aber nach einigem Training auch treffsicher bedienbar …
Das Dumme daran ist freilich, dass Mitbewohner:innen das negativ sehen können, so von wegen Sauberkeit und Hygiene. Aber der Spülmaschinenwagen wird doch sowieso gleich sauber gespült, da kann ich ihn doch auch mit dem Fuß reinschieben!

Mittlerweile habe ich mir angewohnt, eine ganze Menge mit kleinen „Fußgriffen“ zu erledigen. Wie geht es Euch dabei? Wann verwendet Ihr die „dritte Hand“ und wann lieber nicht?

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Türklinken und Lichtschalter immer schon. Und meine Frau, die KEINE Alltagsbarfüßlerin ist, aber zuhause immer (oder wenn’s kalt ist, gefütterte Crocs, aus denen sie schnell rauskann) und auch in der Schule vor ihren Klassen durchaus, hat seit Jugendalter Rückenprobleme (Skoliose-OP) und vermeidet jedes unnötiges Bücken. Die hebt alles, was sich mit den Zehen greifen läßt, so vom Boden auf.

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Vor >15 Jahren haben wir Squash gespielt und da habe ich mir oft den Spaß erlaubt, den Ball mit dem Fuß aufzuheben. Heute mache ich das vor allem im Büro, wenn ich den Papierkorb verfehlt hatte. Wenn ich bepackt bin, mache ich manchmal auch Türen so auf, aber nicht im Büro, das möchte ich den Kollegen dort nicht zumuten, schließlich gehe ich dort ja auch barfuß zu den Toiletten.
Kürzlich war mal eine Situation im Hornbach, da war einer bepackten Kundin vor mir etwas heruntergefallen. Für eine µs war ich versucht, es mit dem Fuß hochzuheben. Aber dann bückte ich mich und hob es mit der Hand hoch.

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Bei mir genau auch die Dinge, die Georg beschreibt: Geschirrspüler, Schubladen, Gartentürchen, gelegentlich Lichtschalter. Vor allem, wenn man die Hände voll hat. Und vor allem, alles mögliche mit den Füßen aufheben, Handtücher, Kleidung, Zettel, Weintrauben oder Korkuntersetzer… Das ist schon reflexartig. Wenn ich mal Schuhe anhabe, kommt es immer wieder vor, dass ich spontan auf Dinge drauftrete, die ich eigentlich aufheben will… :man_facepalming:

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Lichtschalter - oh ja, das ist der Klassiker :laughing:

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Ich habe mal ein Video gesehen, in dem ein Mann, der keine Arme hatte, mit seinen Füßen ein Bad gefliest hat.
Das hat mich sehr beeindruckt auch mit dem Wissen dort niemals, auch nur annähernd, hinzukommen versuche ich immer häufiger etwas mit den Füßen zu erledigen.
Meine Frau kriegt aber sofort die Krise wenn ich reflexartig das Geschirrtuch mit den Füßen aufhebe​:joy::joy:

Gruß
Peter

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:laughing: hab das grad meinem vorhin erwähnten Greifzehen nutzenden Eheweiberl vorgelesen, sie hat herzlich gelacht drüber…

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Ich bin da total minimalistisch unterwegs. Ich nutze die Füsse ausser zum Gehen dazu, Gegenstände aufzuheben oder eine Kommode zu öffnen. Lichtschalter wäre mir zu mühsam.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Naja, Lichtschalter ist eigentlich nur eine Frage der Gelenkigkeit, ob unsereins mal schnell den Fuß so hoch bekommt. Einfacher als Türklinken drücken, nur dagegen"kicken". Und Lichtschalter wie Türklinken sind für mich einfacher als irgendwas zu greifen (arbeite dran, mein Weiberl lacht MICH dann immer aus und schnappt mir den Gegenstand mit den Zehen weg…). Vielleicht haben wir mit unseren Gelenkigkeiten da Glück. Mein Vater ist mit über 80 noch locker mit durchgedrückten Knien mit den Fingerspitzen an den Boden gekommen, und mein Weiberl mußte wegen versteifter Wirbelsäule von Kind an alles mit Gelenkigkeit vom ganzen übrigen Körper ausgleichen, die kann noch am großen Zeh lutschen, ohne nachzuhelfen.

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Das ist schön für ihn, aber ich kriege inzwischen immer die Krise, wenn ich sowas höre, denn das ist eine völlig sinnlose Übung - wie überhaupt die meisten Dinge, die sich „Übung“ nennen und von irgendeinem Sportler erdacht wurden. Das ganze Pilates-Konzept z.B. beruht auf vielen völlig alltagsfremden Bewegungsmustern mit durchgedrückten Gelenken. Wofür? Besagte Übung mit durchgedrückten Knien ist absolut unnatürlich und unzweckmäßig und meiner Meinung nach vielleicht sogar verantwortlich für den ein oder anderen Hexenschuss, wenn nicht gar Bandscheibenvorfall - weil die Leute in frühester Kindheit im Schulsport gelernt haben, sich so zu bücken. Schaut Euch mal in einem Getränkemarkt um, wie die Leute einen Bierkasten hochheben… mit durchgedrückten Knien und den Oberkörper weit nach vorn gebeugt. Oje! Das ist aber schlecht. Besser ist es, den Oberkörper aufrechter zu halten und dafür die Knie zu beugen, denn dafür sind die schließlich da.

Viele verwechseln auch Gelenkigkeit mit Beweglichkeit. Wenn man aber mit durchgedrückten Knien und den Händen am Boden steht, ist man vielleicht gelenkig, aber null beweglich! Genau wie beim Spagat, was auch rein nichts mit Beweglichkeit zu tun hat, sondern nur mit Gewöhnung an Überdehnung der Bänder. Aus so einer Position kann ich eigentlich nur noch in die Ausgangslage zurückkehren, sonst nichts. Wenn ich aber mit gebeugten Knien in die Hocke gehe, kann ich mich zu allen Seiten bewegen, wenn es nötig ist. Das ist nicht nur gesünder für den Rücken, sondern viel flexibler und natürlicher in der Bewegung.

Genau das macht Beweglichkeit aus! Wahrscheinlich ist sie trotz der versteiften Wirbelsäule beweglicher als viele andere, die vor oder nach dem Sport irgendwelchen sinnlosen Dehnübungen mit durchgedrückten Gelenken machen.

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Oh Mist, welchen Smiley hätte ich hier setzen sollen?
Nur kurz, da das mitsamt meiner Richtigstellung schon wieder OT abdriftet:
Weder hat mein Vater hat keinerlei sinnvolle oder sinnlose „Übungen“ gemacht, um gelenkig und beweglich zu bleiben, noch wollte ich hier irgendwelche Übungen propagieren. Das war nur seine mit Grinsen vorgeführte Demonstration, eben noch nicht „ein steifer alter Knochen“ zu sein, wenn andere, weit jüngere Zeitgenossen allzusehr über ihre eigene gefühlt fehlende Beweglichkeit und Gelenkigkeit gejammert hatten… Er war durchaus gelenkig UND beweglich.
Und was mein Weiberl betrifft - ihre supergute Beweglich- und Gelenkigkeit ist wahrscheinlich der einzige halbwegs positive "Kollateral"nutzen von genau dem immer noch zu wenig erforschten Grundphänomen, dem sie wie viele andere, v.a. weibliche Leidensgenoss*innen auch ihre Skoliose verdankt. Geforscht wird an besseren Behandlungs- und Operationsmethoden, aber noch zu wenig, um die Ursachen zu finden, um möglicherweise den Beginn aufhalten zu können.

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Dieses: :man_cartwheeling::rofl:

Nein, ist schon okay, ich weiß, wie Du es gemeint hattest und ich wollte auch niemanden irgendwas unterstellen, weder Deinem Vater noch Dir!

Aber diese Übung mit den Händen am Boden (die ich übrigens damals in meiner aktiven Schwimmerzeit selbst exzessiv gemacht habe) ist für mich so ein Trigger. Viele Leute glauben, sie müssten solche Übungen machen, um im Alter beweglich zu bleiben, aber das ist Unsinn. Diesem Irrglauben möchte ich einfach etwas entgegensetzen und deswegen habe ich diese völllig humorlose, übers Ziel hinausschießende OT-Antwort gegeben. Sorry!

Und weil ich mir das nicht selbst ausgedacht habe, hier noch meine Hauptquellen, für alle Interessierten:

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…ah, und um hier wieder auf die Topic-Spur zu kommen, würde ich sagen, dass die o.g. Aktivitäten, wie Dinge mit den Füßen aufheben und Türen oder Schalter mit den Füßen zu betätigen prinzipiell wirklich die BEWEGLICHKEIT fördern, also GUT sind! :muscle:

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Yop, aber nicht nur

  1. Gelenkigkeit, und
  2. Beweglichkeit

… das kann meine Holzmarionette an Fäden auch… , sondern auch - aller guten Dinge sind (mindestens) drei:

  1. Feinmotorik
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Ich hebe manchmal Kleidungsstücke mit den Füßen auf.

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Greifen finde ich ohne Daumen etwas schwierig. Und das dicke Teil am Fuß vorne ist definitiv kein Daumen.

Aber ich versuche es. Türen zu, Schalter aus, sowas geht prima.

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Du bist herzlich eingeladen, dir mal von meinem Eheweiberl mit dem großen Zeh in die Wadln kneifen zu lassen :laughing: - alles eine Übungs- und Gewohnheitssache (und da ist sie mir um Jahrzehnte voraus). das dicke Teil geht wunderbar als Daumen, solang nicht der berühmte „opponierbare Daumen“ der Hand der Altweltaffen gefordert ist.

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Genau dieser opponierende Daumen fehlt da unten und ist der Grund dafür, dass wir richtig Laufen können. Dafür aber deutlich schlechter klettern als Affen.

Etwas zwischen Daumen und Zeigefinger zu fassen, ist schwierig mit dem großen Zeh, weil der eben diese Bewegung nicht mehr kann.

Meine Füße können also nur Dinge festhalten, die entweder zwischen den Zehen halt finden, oder die ich beim Einrollen der Zehen einklemmen kann.

@Sven_Schumacher das kann man aber üben. Sehr gut geht es z.B. mit Handtüchern oder T-Shirts, da kann man eine Falte greifen. Stifte sind schon schwieriger, einen Kuli kann ich auch nicht zwischen großem und zweiten Zeh greifen, weil der zu flach ist. Aber das geht sehr gut mit den nächst kleineren Zehen und ist eine schöne Übung, um auch die anderen Zehen einzubinden.
Für sehr flache Gegenstände wie Getränkeuntersetzer braucht man beide Füße: einer als Widerstand, gegen den man den Untersetzer mit dem anderen Fuß anheben kann, um dann mit den Zehen unterzugreifen.
Dasselbe Prinzip geht auch für Münzen, aber da funktioniert der zweite Fuß nicht, sondern man braucht eine kleine Kante im Boden. Das Greifen, sobald die Münze aufrecht steht, ist etwas fummelig, weil man sie dabei gleichzeitig drehen muss, aber es ist möglich.

Badezimmer zu fliesen, Reifenwechsel am Auto, nur mit den Füßen ein Sportflugzeug zu fliegen oder sich Kontaktlinsen mit den Füßen einzusetzen (und herauszunehmen!) bleibt vermutlich Menschen vorbehalten, die ohne Arme geboren wurden und von Kindheit an alles mit den Füßen machen MUSSTEN… (alles schon gesehen bei YT)

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Zwischen Großzeh und dem Nachbarzeh greifen und kneifen geht ganz gut, es geht nur nicht, den Großzeh wie einen Daumen so zu bewegen, daß er als einzelner Greiffinger gegenüber der „Handfläche“ hilft, große Gegenstände gut zu umfassen oder zusammen mit einem der übrigen Finger/Zehen einen regelrechten, behutsamen Pinzettengriff auszuüben. Das sind genau die Fälle, die Sven und Forbi als „herausfordernd“ beschreiben, um etwas aufzuheben.
siehe Opposition (Anatomie) – Wikipedia

lG Matthias

PS.: Ich glaube nicht, daß der „Wegfall“ der Opponierbarkeit unserer Großzehe Voraussetzung war, um uns den aufrechten Gang zu ermöglichen, da hätte die Evolution auch genügend andere „Fußkonstruktionen“ ausspucken können. Es war nur in der Entwicklungsgeschichte des Menschen irgendwann nicht mehr nötig, weil gleichzeitig mit dem überwiegend oder dauernd aufrechten Gang die Hände zum perfekten Universalwerkzeug für alles außer Laufen optimiert wurden. Und auch der letzte „use case“, nämlich behänd und „befüß“ mit Greifzehen in irgendwelchen Geäst herumzuturnen, nicht mehr gekonnt werden mußte, weil unsereins mit zunehmend aufrechtem Gang am Boden gelebt hat. Vorteil eben: Hände dauerhaft frei für alles mögliche, und den Hauptpreis in der Evolution haben die Weibchen gezahlt, indem das Becken, das sich für den aufrechten Gang angepaßt hat, dafür inzwischen beim Gebären ziemlich arg im Weg sein kann. Schau neidisch, wie easy bei den allermeisten Wildtieren eine Geburt vonstatten geht. Es sind nur nicht genügend Hominiden beim Gebären gestorben, als daß diese etwas suboptimale Kompromißkonstruktion evolutorisch verschwunden oder durch was besseres abgelöst worden wäre.

PPS:: Immer schön unterscheiden, Grammatik. Grundsätzlich opponierbar ist der Daumen.
:ok_hand:t4: :pinching_hand:t4:
Opponierend würde ich sagen, ist außer dem Daumen in Aktion in bestimmten Fällen auch gerne der Mittelfinger:
:fu:t4:

:grin: