Die (leider nicht immer) barfüssige Lehrerin

Liebe Foristi

Die Website meiner Schule ist aktualisiert worden. Inmitten des Lehrerkollegiums sitzt die barfüssige Französischlehrerin!
Leider darf ich von der Schulleitung her nicht barfuss unterrichten, was ich gut nachvollziehen kann. Moderne Eltern können einem das Leben sehr schwer machen, wenn sie meinen, etwas wäre nicht gut, und da ich unserer Schulleitung unnötigen Ärger gern erspare, kann ich gut damit leben, während des Unterrichtens Sandalen zu tragen, zumal Böden in Schulhäusern sensorisch uninteressant sind. Aber sobald die Kinder weg sind, ziehe ich die Schuhe aus! Meine Kolleg:innen kennen mich daher durchaus barfuss. Und: ich bin damit beauftragt, die Herbstwanderung der Schule zu organisieren. Bisher stand auf dem Infoblatt für die Eltern, was die Kinder am Tag X brauchen, immer „geschlossene Schuhe“. Da ich organisiere und da ich Minimalsandalen tragen werde, habe ich das geändert in "gut sitzende Schuhe":sunglasses:

Liebe Grüsse
Dorothea

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Gerade festgestellt: einer meiner Kollegen unterrichtet Sport zumindest teilweise barfuss!:+1:

Liebe Grüsse
Dorothea

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Jetzt erst? Du bist doch schon ein Weilchen an der Schule! Aber wohl ein Zeichen davon, dass es der Kollege als (mindestens in ihrem Wirkungsbereich) so völlig selbstverständlich ansieht (fast hätte ich „sch****egal“ gesagt :grin:) dass er es offenbar keiner besonderen Erwähnung wert fand! :+1:t3:

Als Fachlehrperson sehe ich normalerweise nicht, wer wie Sport unterrichtet, mein Wirkungsbereich ist das Sprachenzimmer und nicht die Turnhalle. Aber seit dem laufenden Schuljahr habe ich ein neues Schulzimmer direkt unter der Turnhalle, und da sehe ich nun allerhand… Du hast wohl völlig recht damit, dass der Kollege (!) (an unserer Schule unterrichten einige Männer!) es wohl als selbstverständlich ansieht, gelegentlich barfuss Sportunterricht zu erteilen, und es daher nicht extra erwähnt.
Auch sehe ich im Sommer immer wieder mal vereinzelte Kinder barfuss in die Schule kommen, aber die sind eine kleine Minderheit. Immerhin!
So oder so: Wie SIND eine gute Schule… :sunglasses:

Liebe Grüsse
Dorothea

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Du weißt was ein „Oxymoron“ ist ?
;-))

Heitere Grüße,

Manfred

Klar doch. Schreib doch bitte mal, wie Du es formulieren würdest.

Liebe Grüsse
Dorothea

Ich habe da intensivst drüber nachgedacht … gar nicht so einfach …

Aber dann kam mir die Idee: Es gibt doch die Geschichte von „Des Kaisers neue Kleider“

Diese waren so fein gewebt dass nur die Allerklügsten sie sehen konnten"
Liesse sich das nicht auch auf Schuhe/die Eltern übertragen? :-))

(Übrigens - mein Lieblings-Beispielwort für ein Oxymoron: „Republikflucht“ - zum Glück nicht mehr so aktuell …)

Feinsinnige Grüße,

Manfred

Das finde ich übertrieben. Man muss auch nicht alles ins Lächerliche ziehen. Wie wahrscheinlich ist es, dass auch nur ein Kind barfuß wandern wird? Wenn selbst Dorothea Sandalen anzieht?
„Gut sitzende“ Schuhe finde ich absolut treffend und überhaupt nicht widersprüchlich. Das heißt doch nur, dass die Schuhe fest am Fuß sitzen, egal ob die Zehen tatsächlich vorne rein passen. Und Sandalen sitzen im Gegensatz zu FlipFlops fest am Fuß.
Eine Möglichkeit wäre noch die Umkehrung, also „keine lose sitzenden Schuhe“. Das würde sogar barfuß mit einschließen. Aber wie schon gesagt, das ist unrealistisch, da muss man noch nicht mal mit Versicherungen kommen…

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Ich würde die zu erwartenden landschafts- und wegetypen kurz beschreiben und passende ausrüstung dafür anraten.
Wie die einzelnen teilnehmer sich dann im detail dafür ausrüsten, bleibt ihnen überlassen. Erfahrene barfußwanderer nehmen vielleicht nur ein paar notschlappen mit, wenn überhaupt (gerüchtehalber soll es eltern geben, die gern barfuß gehen und das auch ihren kindern nahelegen, liest vielleicht jemand von der art hier mit?)
Manche kommen vielleicht in wandersandalen oder flachen schuhen aus dem übergangsfeld zwischen trekking und laufen gut klar; ein paar sehen eine möglichkeit, endlich ihre teuren trekkingschuhe auszuführen …
Was passiert denn, wenn tatsächlich ein kind barfuß mitwandern will? Gäbe es da schwierigkeiten mit der schule (die sich womöglich auf „die Versicherung“ herausredet, als ob es so viele versicherungsfälle bei schulwanderungen gäbe …)?

Das Gelände beschreiben? Leute, wir wandern um unser Dorf, die Leute wissen selber, was es braucht!
Und Danke, Forbi, ich sehe es genauso. Und gebe daher die Frage an Manfred zurück: wie würdest Du formulieren? Ernsthaft, ohne etwas ins Lächerliche zu ziehen?!
Die meisten Lehrpersonen werden infolge Mangels an Erfahrung den Kindern verbieten, barfuss zu wandern. Passiert ein Unfall und es gab in Bezug auf barfuss vorab keine Absprachen mit den Eltern, kann uns Lehrpersonen das angehängt werden! Sogar ich würde nein sagen! Warum? Ich kann es einem Kind erlauben, von dem ich weiss, es hat eine gute Kontrolle und Selbsteinschätzung. Aber wenn wir mit 85 Kindern unterwegs sind und ich erlaube es einem solchen Kind, wollen andere Kinder auch, die sich nicht gut selbst einschätzen können, zum Teil motorisch ungeschickt sind usw… und genau die produzieren dann Unfälle und Verletzungen. Wir tragen viel Verantwortung, da dürfte allen klar sein, dass wir Dingen aus dem Weg gehen, die gefährlich sein könnten.
Und: die Anzahl Kinder macht’s. Sind wir 85 Kinder und 7 Lehrpersonen, können wir den Kindern nicht ganz so viele Freiheiten geben, wie wenn wir nur 15 Kinder und zwei Lehrpersonen haben.
Generell: Ohne Information der / Absprachen mit den Eltern vorab geht gar nichts.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Einerseits verständlich, andererseits werden jene kinder, die schon oft barfuß ums dorf gewandert sind, ob mit ihren eltern oder in welcher konfiguration auch immer, den kopf schütteln …

Beispiel eines jungen barfußwanderers in einem anderen teil der Schweiz hier zu sehen (es gibt in ähnlichem zusammenhang noch mehr):

Ich stelle mir gerade vor, wie diesem buben, der gerade mit leichtigkeit über 10 km alpabfahrt barfuß hinter sich gebracht hat, am nächsten tag in der schule erzählt wird, er müsste für ein paar kilometer ums dorf unbedingt (feste, gut sitzende usw.) schuhe tragen.

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Ernsthaft:
„Bitte nicht mit ungeeignetem Schuhwerk“

Noch ernsthafter: Muss denn immer jeder Anflug von Humor gleich wieder todernst als „lächerlich-machen“ und wörtlich aufgefasst werden und „beleidigt-sein“ auslösen.

Ich werde das Leben allgemein und barfuß im Besonderen künftig aber (hier) nur noch mit dem gebührenden Ernst betrachten …

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Der Junge wird ohne mit der Wimper zu zucken Schuhe anziehen, denn Schule ist Schule und Freizeit ist Freizeit. Ausserdem ist im Appenzellerland zwar barfuss verbreiteter als anderswo, aber den Dogmatismus, den ich aus Barfussforen kenne (und alles andere als befürworte), habe ich dort während Jahren von dort verbrachten Ferien und vielen Wanderungen in der Region nicht angetroffen. Die Leite sind sehr pragmatisch, und das gefällt mir. Einen so unverkrampften und pragmatischen Umgang mit barfuss und Schuhen wünsche ich mir ganz allgemein.
Darum kann ich nur den Kopf schütteln darüber, wie sich hier manche an einer Formulierung stossen, anstatt mir den Rücken zu stärken, dass ich eben keine festen Schuhe mehr aufschreibe, sondern lediglich gut sitzende. Das ist doch schon etwas - warum muss es immer noch mehr sein!? Manchmal dient es der Sache viel mehr, wenn man auf subtile Weise von unten her in kleinen Schritten vorangeht. Z.B. indem ich barfuss posiere (aber noch nicht barfuss unterrichte) und für die Wahl der Schuhe auf dem Infoblatt offener und dennoch klar formuliere. Langsame, stetige „Maulwurfarbeit“ wird es auf ganz natürliche Weise möglich machen, dass ich irgendwann mal ganz selbstverständlich barfuss unterrichten werde.

Aber das gehört zu meinem Job: fast andauernd mit Eltern oder anderen Menschen (z.B. in einem gewissen Forum :wink: ) umgehen zu müssen, die alles besser wissen.
Ich höre zu, denn manchmal gibt es ja was Vernünftiges zu hören oder lesen, und gebe ganz einfach weiterhin mein Bestes und weiss, was ich tue und warum, darum bleibt es beim Kopf schütteln.

Liebe Grüsse
Dorothea

Tiptoe und Manfred, Eure Formulierungen sind zu offen. Das bedeutet viele Anrufe durch beflissene Eltern. Ich verbringe meine Freizeit jedoch gern ungestört.
Humor ist immer gut - nicht aber in so einem Elternschreiben. Kommt schnell mal falsch rüber.

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Ich weiß naturgemäß auch nicht, in welche schule er geht und was dort für regeln gelten.

Wem ist eher dogmatismus vorzuwerfen: Denen, die regeln aufstellen, was für schuhe bei gruppenwanderungen zu tragen sind, oder denen, die gern so wandern, wie sie das immer tun, egal in welchem rahmen? Ich fürchte, das führt zu nichts. Dem grundsatz folgend „regeln nur dort, wo sie wirklich nötig sind“ hielte ich jede vorschrift zum schuhwerk für verzichtbar (das müssten die eltern und ihre kinder doch wirklich selbst am besten wissen), aber ich war auch nie lehrer oder etwas ähnliches.

(Fürs protokoll: Zu schulischen veranstaltungen war ich auch nicht barfuß, das hätte ich mich aus mobbingangst gar nicht getraut … außer vielleicht mal bei irgendwelchen landschulheimaufenthalten. Ich kann mich jedenfalls an diesbezügliche regelungen nicht erinnern, aber mein abitur ist nun auch schon wieder über 30 jahre her.)

Bei Jael-Debora aus Oberflachs/Aargau war es jedenfalls eine pressemeldung wert, als sie barfuß in aargauer werktagstracht zur schule kam:

Die Barfüßigkeit findet in dem Artikel nicht wirklich Beachtung, im Fokus steht die Tracht. Vermutlich denkt die Autorin wie @Matthias_MUC und nimmt Barfüßigkeit als Scheißegalizität wahr.

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Denke ich auch. Es ist nichts dabei, wenn irgendwer barfuß zur schule kommt; zur meldung würde das höchstens, wenn es ein breiterer trend wird. War in dem fall wohl eher „wir brauchen noch was zum tag der tracht, ach das ist doch eine herzige meldung“.

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Mein Gott, es war einfach als eine witzige Bemerkung gemeint - ohne jede (Ab-)Wertung von irgendwas.
So, wie ich z, B. „Barfußschuhe“ mit „nur passend zum FKK-Anzug“ kommentiere.

Aber vielleicht ist das Leben derzeit wirklich zu ernst geworden für Humor …

Übrigens bin ich (ernsthaft) der gleichen Meinung wie tiptoe. Ich würde gar keine Vorschrift dazu machen. Die gibt’s im Alltag ja auch nicht. („… und vergessen sie nicht ihre Unterhose anzuziehen - sie könnten sich erkälten!“) :wink:
Wer sich Blasen holt lernt daraus. Und dürfte kaum die Lehrerin dafür belangen.

Bei den Wanderungen des Schwarzwaldvereins wird auch überflüssigerweise stets auf Schuhwerk und Regenkleidung usw. hingewiesen, ebenso wie in der Wutachschlucht.
Ich hatte noch nie Schuhe dabei an. Und noch nie Probleme deswegen. Weder mit dem Wutach-Ranger noch mit den Wanderführern vom Schwarzwaldverein, noch mit den so gefährlichen Wegen…

Aber vielleicht sind das einfach die amerikanischen Verhältnisse, die mich ja z. B. auch davor warnen (müssen) dass das Bügeleisen heiß wird. Und dass das Wasser in der Spülmaschine kein Trinkwasser ist …

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Doch, man wird als Lehrperson für sowas belangt! Es gibt solche Eltern! Die hängen einen dafür, dass man nicht dafür gesorgt hat, dass die Kinder die Schuhe richtig angezogen haben und daher Blasen haben (ein wichtiger Grund, um auf Schuhe zu verzichten, aber erklär das mal den Eltern und anderen Lehrpersonen!). Ich lade Euch gern ein, einen Wanderausflug für die gesamte Schule zu planen und durchzuführen. Dann unterhalten wir uns wieder! Sorry für den Klartext, Ihr habt keine Ahnung von Rasenmäher- und Helikoptereltern. Wir sind damals in mancher Hinsicht freier aufgewachsen und weniger überbehütet. Aber wir können unser Erleben nicht auf heute übertragen.
Aus ähnlichen Gründen wird beim Schwarzwaldverein NICHT überflüssigerweise drauf hingewiesen, dass man Regenschutz und Schuhe anziehen soll. Es gibt so viele Leute draussen, die sonst einfach drauflos latschen. Passiert was, wird der Verein dann für mangelnde Information belangt und haftbar gemacht. Es SIND amerikanische Verhältnisse!
Menschen wie wir sind so selten, dass auch Ranger davon ausgehen, dass wir wissen, was wir tun, daher lässt man uns.

Es täte manchen gut, aus der idyllischen Barfuss-Blase auszusteigen und sich der Realität zu stellen. Ja, barfuss ist gesund, aber gegen die Faul- und Bequemheit der meisten Zeitgenossen ist kaum anzukommen. Daher ist es besser, von unten her und kleinschrittig Änderungen anzustossen. Durchaus mit Humor, das schafft Sympathie. Aber mit Vorsicht - meiner Meinung nach am besten, wenn man sich sehen kann, um manche Missverständnise ausräumen zu können.

Ich schüttle nach wie vor den Kopf über so wenig Verständnis über meine Freude an den durch mich erreichten kleinen Schritten und über die "alles oder nichts-"Mentalität. Nie ist es genug, alle haben sich UNS anzupassen - um es völlig überspitzt zu formulieren.
Und ich freue mich auf einen schönen Wandertag mit den Kindern, trotz der ach wie verdammungswürdigen (achtung Sarkasmus!) Schuhe, trotz Rasenmähereltern und solchen, die meinen zu wissen, wie man es besser machen müsste.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Genauso sind, so wie ich @Montanara interpretiere, einige Eltern drauf.

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Zum Thema „Schule“ glaubt ja fast jede*r, über Expertenwissen zu verfügen.
Immerhin waren wir ja alle mal da, und
„…als ich (evtl. vor 30-50 Jahren) zur Schule ging, war es so-und-so…“

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