Ein Schlüssel zur Lebensfreude

Im Herbst 2002 zog ich beim Wandern erstmals die Schuhe aus. Ein Jahr später konnte ich mich sozusagen als Barfußläufer bezeichnen. Im Winter nicht durchgehend, aber doch sehr oft. Seit Ende November trug ich diesmal aber fast nur noch Schuhe, von den warmen Tagen zum Jahreswechsel abgesehen. Grund dazu gaben neben diversen Außenarbeiten mit Kettensäge und anderem Gerät vor allem mein Hausarzt, der mir infolge einer Erkrankung dazu riet, mich warm zu halten. (Und er hatte durchaus recht, wie die besagten Tage zum Jahreswechsel zeigten.) Seit einer Woche laufe ich nun aber endlich wieder durchgehend barfuß. Und als ich vorgestern um 5:30 Uhr so gar nicht aus dem Bett wollte und dann in Richtung Bad kroch, da traf mich so eine Art Blitz: „Hey cool, Du kannst ja nachher wieder barfuß raus!“ Und schon war ich motiviert. Daß auch langweilige Tätigkeiten barfuß ein kleines bisschen interessanter werden, hatte ich im gelben HBF schon mehrfach geschrieben. Aber wißt Ihr was? Das Geheimnis des Barfußlaufens ist noch viel viel einfacher. Barfußlaufen vermittelt auf sehr einfache Weise und ganz ohne Aufwand Lebensfreude. Nicht mehr und nicht weniger.

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Nachtrag: Die Leistung besteht darin, das Schloß, für den der Schlüssel zur Lebensfreude paßt, freizulegen. Ich fürchte, die allermeisten Menschen schaffen das nicht mehr. Aus meiner Sicht hat das Tragen von Schuhen über Generationen wesentlich zur Entfremdung von der Natur beigetragen. Und wer sich dessen nicht bewußt wird, und diesen Umstand nicht als Mißstand wahrnimmt, der wird niemals das Gefühl der Befreiung verstehen, das ich empfinde, wenn ich barfuß laufe. Ich glaube, da steckt noch viel mehr dahinter und wir haben mit dem Barfußlaufen wenigstens an der Oberfläche des Lebenssinns zu kratzen begonnen. Vielleicht gibt es dazu noch weitere Methoden, aber diese hier empfinde ich als sehr intensiv. Ohne daß ich irgendwo herunterspringen, lebensbedrohlich schnell fahren oder in anderer Weise exzessiv handeln müßte.

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2 sehr gute Beiträge. Ich schaffe es seit jetzt 8 Jahren konsequent, auch im Winter, barfuß zu laufen. Ich erreiche wohl ca. 95% barfuß.“Nur“ 95%, da es ja immer wieder mal Situationen gibt, wo Schuhe sinnvoll sind (Schutzfunktion usw.). Und ich sehe es genau wie du, manche Situationen kann man durch „barfuß“ aufwerten, so das sie mehr Spaß machen😉

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Barfuß und Lebensfreude… Das verleitet mich jetzt noch zu einem Posting. Normalerweise halte ich es ja für eher überflüßig, hier von „Barfußsichtungen“ zu berichten. Allerdings ist mir vor ein paar Tagen in der S-Bahnstation ein junger Mann begegnet, der barfuß unterwegs war und einfach bei jedem Schritt so viel Freude daran ausgestrahlt hat. Das wollte ich jetzt hier doch auch teilen.

Mir selbst war es an diesem Morgen zu kalt, um die Schuhe wegzulassen. Aber so ab und zu an sonnigen Nachmittagen habe ich es in der letzten Woche auch schon getan… Jetzt gerade wird es wieder deutlich kälter, aber ich freue mich schon sehr auf dieses Gefühl von Leichtigkeit, Freiheit und Lebensfreude… Ja, ich glaube auch, dass da viel mehr dahintersteckt, als uns normalerweise bewusst wird.

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:+1::+1::+1:

Die Leistung besteht darin, das Schloß, für den der Schlüssel zur Lebensfreude paßt, freizulegen.

Dunkelt der Wald um dich her geh ins Feld
abends ist hell noch die scheidende Welt

Dämmriges Licht von der Sonne dich trifft
malt lange Schatten mit goldenem Stift

Kommst du zum Dorfe dann siehst du voraus
dein trautest Heim dein geliebtes Zuhaus

An einem Weidengebüsch kommst vorbei
barfuß Gedanken dir kommen herbei

Was wenn im Dorfe die Füße man sieht
Schmach auf mich käme das wär mir nicht lieb

Müsste ich Schuhe dann tragen wie dumm
Ruhig die Blicke doch geh blöd herum

Schützen vor Unrat und vor kaltem Wind
Blicke sind glücklich doch mein Glück zerrinnt

Spricht nun die Weisheit in dir dann ist’s gut
Kümmer dich doch nicht um der Blicke Flut

Spaß macht das Barfußgehn dir doch so sehr
Selbstbewusst macht es dir Freude noch mehr

Spaß an dem Barfußgehn steigert sich hoch
Schuhe sie sehen dann aus ach wie doof

Freude am Barfußgehn wird nie vergehn
selbstsicher bleibt sie nun ewig bestehn

André

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:smiley: :+1: :+1: :footprints:

Du sprichst mehrmals von „Spaß“. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es wirklich immer Spaß ist, den ich am Barfußlaufen habe. Wenn ich z.B, auf einer Wanderung kilometerlang dem geschotterten Weg nicht ausweichen kann und schon von einem Minigrünkissen zum nächsten hupfe und da dann mal wieder einfach durch muß, dann ist das kein Spaß. Und ab und zu habe ich mir halt doch irgendwas eingetreten. Z.B: hatte sich Anfang 2022 ein kleines Aststummelchen an einem völlig unbedeutenden Ast in meine Fußsohle gebohrt. Das hatte mich zwar danach nicht am Barfußlaufen gehindert, aber den Spaß daran doch für Wochen deutlich gemindert. Da muß etwas sein, das stärker ist als Spaß. Ich erkläre es mir eher mit „Befreiung“. Freiheit ist schließlich stärker als Genuß. Spaß ist nur Genuß, aber diese befriedigende Freude aus der intuitiven Gewißheit, das Richtige zu tun, das halte ich für so viel stärker als Spaß, daß man auch gelegentlich damit verbundene Leiden zu erdulden bereit ist.

Ich glaube aber nicht, daß jeder das genauso empfinden könnte, wie ich früher glaubte. Ich habe das Missionieren komplett aufgegeben. In zwei Jahrzehnten habe ich wissentlich keinen Einzigen davon überzeugen können, es mir in dieser Hinsicht gleich zu tun. Lediglich ein paar Barfußschuhträger sind durch mich entstanden.
Ich glaube, man muß bereit sein, seine bisherige Lebensweise in Frage zu stellen und die Zugehörigkeit zur Gruppe hintenanzustellen, und die allermeisten wollen beides nicht.

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Missionieren geht immer nach hinten los - ganz egal, ob es um Religion, Barfußgehen oder sonstwas geht. Häufig wirkt das eher abschreckend.
Ich versuche, immer einen positiven Eindruck zu hinterlassen oder vielleicht sogar ein Vorbild zu sein. Aber ich sage eigentlich nie, dass andere es mir gleichtun sollen. Da müssen die schon selbst drauf kommen.

Ansonsten gebe ich Dir Recht, Barfußgehen macht nicht immer Spaß, aber Freiheit ist es auch, wenn’s mal wehtut. Guter Gedanke! Danke! :stuck_out_tongue_winking_eye:

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Reverse Psychology: Ich rate den Leuten immer davon ab, es mir nachzumachen.
„Viel zu kalt für Anfänger“, „Braucht eine entsprechende Durchblutung“, „Was ich mache, kann nicht unbedingt jeder“…
Ich kann dann schon immer förmlich die kleinen Rädchen drehen sehen:
„Das kann doch nix so besonderes sein“, „Ich könnte das auch“…

Oder ich hab mal wieder komisch geschlafen und bin schon zu lange wach :melting_face:.

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Man kann natürlich nicht andauernd nur Spaß haben, aber das
Barfußlaufen darf auch nicht nur Mühsal sein.

Darum denke ich:
„Ein bisschen Spaß muss sein,
dann kommt das Glück von ganz allein.“

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Das Barfußlaufen ist längst etwas heiliges für mich geworden. Das ist weder Spaß noch Pflicht, das ist auch kein Hobby, keine Mode, auch keine kurzzeitige Obsession. Das ist eine Weltanschauung. Das ist Freiheit. Das ist auch eine Botschaft an die anderen, die es nicht tun. Das ist Ausdruck der Frechheit, natürlich frei zu leben in einer Zeit technischer Hilfestellungen und Abhängigkeiten. Barfußlaufen verleiht Unabhängigkeit und Selbstbewußtsein. Aber nicht irgendeine überhebliche Hybris, sondern ein ganz demütiges Selbstbewußtsein, das entsteht, wenn man im tiefsten Inneren erkennt, etwas richtig zu machen, auch wenn man es fast alleine tut.

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Viele Dinge sehe ich genauso, ein bisschen regt sich aber doch mein Widerspruchsgeist… Zunächst einmal ist das Wort „Spaß“ nicht so eindeutig definiert. Manchmal steht es auch für Freude, und da gehört ja mitunter auch dazu, dass etwas nicht im ersten Moment gut tun muss, manchmal auch Vorbereitung oder Ausdauer braucht. So macht mir nicht nur der Weg über die weiche Wiese oder das spannende Kopfsteinpflaster Freude, sondern ich freue mich auch, wenn meine Füße doch bereit sind, den Schotterweg auch ohne Schuhe zu meistern. Und für mich ist es auch immer besondere Freude, wenn mir klar wird, dass ich jetzt seit Tagen oder Wochen (und es waren auch schon Monate) ganz auf Schuhe verzichtet habe.

Ich habe hier schon geschrieben: Ich glaube schon, dass da mehr dahinter steht als „ein bisschen Spaß“, auch mehr als uns meistens bewusst ist. Gerade deshalb ist Barfüßigkeit für manche so ein Schlüssel zur Lebensfreude. Jedenfalls wohl für alle, die hierher gefunden haben.

Einer Aussage möchte ich dann doch noch mehr widersprechen. Ich zitiere einmal:

Ich glaube, man muß bereit sein, seine bisherige Lebensweise in Frage zu stellen und die Zugehörigkeit zur Gruppe hintenanzustellen, und die allermeisten wollen beides nicht.

Ich habe mich ganz bewusst entschlossen, immer mehr barfuß zu gehen, und ich habe nicht das Gefühl, dass das meine Lebensweise insgesamt oder meine Zugehörigkeit zu Gruppen in Frage stellt. Gerade meine Experimente, zeitweise ganz ohne Schuhe zu leben, haben mir gezeigt, in wie weiten Bereichen das eigentlich ganz problemlos möglich ist. Ja, ich akzeptiere ein paar gesellschaftliche Grenzen, und noch mehr beschränken Temperatur und unwegsames Gelände meine Barfüßigkeit. Aber die meisten Leute beachten es gar nicht, ob ich Schuhe trage oder nicht. Ein paar lächeln vielleicht oder denken sich etwas, sagen aber nichts. Wenn manche doch etwas sagen, ist es eher Neugier als Kritik.

Umgekehrt glaube ich schon, dass die Angst, nicht mehr dazuzugehören, manche Leute vom Barfußgehen abhält. Aber ich denke, da können wir eher Mut machen, zeigen, dass das nicht so ein Problem ist, wahrscheinlich sogar darauf vertrauen, dass die Akzeptanz in weiten Bereichen in den letzten Jahren auch zugenommen hat.

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Ich denke wie Harald: wichtig ist, was man unter „Spaß“ versteht.

Es stimmt, dass das Barfußlaufen etwas Heiliges ist (das ähnelt der
biblischen Aussage: »Moses! Komm nicht näher! Zieh deine Sandalen aus.
Du stehst auf heiligem Boden!«) Es begünstigt auch eine freiheitliche
Weltanschauung, bringt uns persönliche Freiheit und Unabhängigkeit,
stärkt unser gesundes Selbstbewusstsein, und es wird dadurch zu einer
wesentlichen Botschaft für alle, die es [noch] nicht tun.

Nach meinem Verständnis macht das alles Spaß, nein, nicht nur ein
kurzes sinnliches Vergnügen (aber öfter auch das), sondern vor allem
das Erleben weitreichender nützlicher und erfreulicher Folgen.

Ja, das ist ein schöner Vergleich, damit triffst Du es sehr genau! Es gibt vielleicht unterschiedliche Formen von Spaß? Genuß-Spaß auf der einen Seite, und so eine Art Zufriedenheits-Spaß auf der anderen. Also den ersteren hast Du, wenn Du etwas geschenkt bekommst, den letzteren, wenn Du etwas schenkst. :grin:
Ich glaube, Barfußlaufen geht eher so in die letztere Richtung.

Zur Heiligkeit des Barfußgehens möchte ich noch eine kleine Anekdote beisteuern. Vor etwa 10 Jahren kam ich auf einer Reise, auf die ich mich sehr gefreut hatte, in Kathmandu an. Neugierig spazierte ich durch die Stadt. Da war dieser Tempel in einem Hinterhof. Ich suchte mir einen ruhigen Platz und beobachtete das Geschehen. Die Leute kamen, die meisten barfuß, und brachten Opfergaben: Blumen, ein bisschen Reis, Kerzen, Räucherstäbchen. Es herrschte ein Kommen und Gehen, dazwischen wurde geredet und gelacht. Kinder spielten zwischen den Statuen Fußball. Heilige Kühe schlenderten entspannt herum.

Das war eine Atmosphäre der Heiligkeit, die sich deutlich von dem unterschied, das ich von den Kirchen zuhause kenne, auch von den tibetisch-buddhistischen Klöstern, die es in und um Kathmandu auch gibt. (Auch in denen wird allerdings auch viel gelacht.) Da war keine ernste Frömmigkeit, sondern feierliche Fröhlichkeit, Lebendigkeit. Ich spürte die Heiligkeit des Ortes, aber auch die Fülle des Lebens.

Diese Art von Heiligkeit kommt für mich auch dem Barfußgehen zu. Es ist mir wichtig, und ich stehe auch dazu. Gleichzeitig gehört dazu auch ganz viel Leichtigkeit und Verspieltheit. Und genau deshalb bringt es mir auch so viel Lebensfreude.

Auch wenn ich ganz viel von dem teile, was hier geschrieben wurde, das Wort „Heilig“ lässt mich die Nase rümpfen. Ich bekomme den Eindruck, hier wird etwas ganz Normales und Natürliches sakralisiert und in einen Stand erhoben, den es gar nicht ist - nur weil wir von Schuhträger:innen umgeben sind und nur weil sich einige unbedingt von der Masse abheben möchten, um es provokativ zu formulieren. Vielleicht sehe ich es so, weil ich mich seit meiner Kindheit eigentlich immer schon wenig darum gekümmert habe, was andere von mir denken, weil ich als neurodiverser Mensch immer schon anders war. Anderssein gehört also ohnehin seit jeher zu mir. Ich musste mich daher nie von irgendwas befreien. Zudem habe ich aus ganz pragmatischen Gründen mit Barfuss angefangen: ich wollte ganz einfach keine Schmerzen mehr haben. Das habe ich erreicht. Natürlich hat mir Barfuss auch viel Lebensfreude gebracht, und ich geniesse die Sinneseindrücke und möchte sie nicht missen. Aber ich habe durch Barfuss auch viel erlitten: ich habe mir mit der Hasenpest eine gefährliche Krankheit eingefangen, hatte mehrere Male Verletzungen und Kälteschäden, und eine durch Barfusslaufen entstandene Wunde wurde zu einer sehr tiefen Warze, die mich 6 Jahre lang gequält hat. So schön Barfusslaufen ist, ich finde, glorifizieren oder eben sakralisieren muss man es nicht auch noch, zumal es wie bereits erwähnt doch eigentlich normal wäre.

Liebe Grüsse
Dorothea

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Ja, mich auch - aber: abgesehen von der sakralen Bedeutung kommt es ja ursprünglich aus dem Althochdeutschen von „heil“, was sowas wie „gesund“, „unversehrt“, „gerettet“ meint [1]. Heilig wäre dann ungefähr „gesund machend“ (im Geiste, weniger körperlich, wie man an Dorotheas letzten Sätzen sieht…) oder „errettend“.

Und wenn jemand „sein Heil“ im Barfußgehen gefunden hat, dann finde ich es völlig okay, es als „heilig“ zu bezeichnen. Anderen Leuten ist ihr Bundesliga-Wochenende heilig. Das ist auch nicht übermäßig religiös zu bewerten :wink:

Ich habe definitiv mit Religionen jeglicher Art nichts am Hut. Dennoch möchte ich Euch passend zu Haralds Anekdote dieses Video nicht vorenthalten, auf das ich kürzlich gestoßen bin und das ich wunderbar finde:

Kontext ist aber schon noch ein Ding, oder?
Dass da keine religiöse Heiligkeit gemeint ist, sollte ja wohl offensichtlich sein.
Für mich ist es auch heilig und unverhandelbar, weil es für mich körperliche Integrität bedeutet, die ich brauche und meine baren Pfoten mir meine Depressionen zu überleben erheblich einfacher macht und gegen mein ADS mehr und besser im Hier und Jetzt fokussiert.
Zudem sind die eigenen persönlichen Erfahrungen nicht zwingendermassen gleichbedeutend mit den Erfahrungen anderer, da ich zum Beispiel meine Barpfotigkeit als einer schönsten und gesundheitlich robustesten Erfahrungen in meinem Leben zähle, von einigen wenigen kleinen Splittern mal abgesehen.

Vielleicht sind es doch gerade die Natürlichkeit und die (einstmalige) Normalität, die es so heilig macht!? Ist Barfußlaufen heute normal? Nein, macht ja normalerweise niemand. Es ist nicht die Norm, bei 2 °C mit nackigen Füßen durch die Stadt zu laufen. Wir tun das, so wie es unsere Ahnen taten und empfinden damit etwas, das moderne Menschen gar nicht mehr in ihrem Erfahrungshorizont haben. Und dadurch daß Barfußlaufen etwas „absonderliches“ ist, das an frühere Normalität erinnert und der heutigen Normalität zuwider läuft, hat es sehr wohl einen herausragenden Status. Indem wir verhindern, daß diese gesunde Lebensnähe ganz ausstirbt, erschaffen und pflegen wir schon so etwas wie ein Heiligtum, finde ich.

Es sind demgegenüber heute auch Dinge völlig „normal“, über die man zu einer Zeit, als Barfußlaufen normal war, schallend gelacht hätte.

hier wird etwas ganz Normales und Natürliches sakralisiert

Ist es nicht oft so, dass gerade das Unnatürliche unheilig ist?
Weil es also einen Bezug zur Natur erlaubt, der heutzutage den
allermeisten entgeht, betrachte ich das Barfußgehen als heilig. Was
mich dann die Nase rümpfen lässt sind eher die unnatürlich stinkende
Füße, die allzu oft in „unheiligen“ Schuhen stecken :joy:

Ich seh schon, da sind ganz unterschiedliche Definitionen von heilig beteiligt. Ich assoziiere es als gläubige Person stark mit Religion. Jedoch kann ich Forbis Definition auch viel abgewinnen.

Was aber nichts dran ändert, dass barfuss so normal ist, dass es keiner Heiligkeit bedürfte.
Scheupfotenfuchs, da sind wir bereits 2, denen barfuss durch die Depression hilft, und auch ich habe in Bezug auf mein ADHS sehr viel davon profitiert. Meine Schmerzen bin ich auch losgeworden. Dennoch käme mir nie in den Sinn, das Wort heilig zu benutzen. Ich betreibe keinen Kult. Ich mache einfach. Es gehört zu mir wie meine braunen Haare. Sind die heilig? Nein. Ich bin nicht heilig im Sinn davon, dass ich auf einen Sockel gestellt und angebetet gehöre. Ich bin höchstens in dem Sinn heilig, wie es jedes Lebewesen auch ist.

Liebe Grüsse
Dorothea

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