Einsichten und Ansichten

KATZENBILDER - ernsthaft? :scream:

Jetzt geht’s stark bergab mit dem Faden… :wink:

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Erst einmal ist eindeutig das Gehirn der Ort, wo unsere Persönlichkeit, unser Wissen, fühlen und erkennen sitzt. Beschädigt man das Gehirn, dann verändert sich das oder geht verloren. Das Gehirn ist sehr komplex und erstaunlich, aber leicht zu beschädigen.

Das ICH ist, so sehe ich das als Christ, etwas anders. Es war schon da, bevor wir angefangen haben zu fühlen und zu denken. Es wird auch noch da sein, wenn unser Gehirn längst wieder Staub ist. Es ist nicht an den Körper gebunden. Aber es ist mit dem Körper verbunden, solange der hier lebt.

Diese Welt ist von dem Ort getrennt, wo unsere Essenz/Seele/Ich herkommt und hingeht. Hier ist vieles wirklich kaputt. Allerdings gibt es auch sehr schöne Dinge, freundliche Menschen und eine tolle Natur, die uns auf diesen Umstand hinweisen kann, dass das nicht alles ist. Dass es einen Ort gibt, nach dem sich alles Leben sehnt. Das schlechte, böse, fehlerhafte ist unübersehbar und sollte uns nicht erschrecken, sondern auf einen Weg in die andere Richtung führen.

Das hier ist wichtig, auf dem Weg. Das Ziel sehe ich aber an diesem anderen Ort.

Hab versucht es nicht zu religiös zu formulieren. So sehe ich das eben.

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Hallo Zusammen,

nachdem ich ja letztens solch eine hohe und tiefgehende Resonanz auf meine Gedanken zum „Ich“ hatte würde ich das aus gegebenem Anlass gerne noch mal aufgreifen.

Wir sind derzeit im Familienkreis mit dem Thema „zunehmende Demenz“ konfrontiert. Ist sehr belastend. Gerade wenn dieser Mensch hochintelligent ist/war.
Und dabei ist in mir dann auch wieder die Frage nach dem „Ich“ aufgekommen.

Mit der Demenz ändert sich das rapide, die ganze ursprüngliche Persönlichkeit geht ja verloren.

Wie bringe ich das mit (m)einer Vorstellung von einem möglicherweise von Gehirnströmen quasi unabhängigen „Ich“ zusammen …

Bei denjenigen, die an eine - im religiösen Sinne - „Wiederauferstehung“ glauben frage ich mich immer in welcher Form das geschehen sollte.
Wäre ich dann wieder jung, oder eher „altersweise“?

Ohne Zipperlein die man im Laufe des Lebens erworben hat?
Oder körperlos, die reine "„Seele“ ?

Es beschäftigt mich …
Einerseits bin ich als Techniker gewohnt sehr rational zu denken, andererseits habe ich selbst mehrfach erlebt dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt die den rationalen Verstand übersteigen. Und das ganz ohne Esoterik, gar Scharlatanerie!

Sorry, anscheinend kommt man auf solche Gedanken wenn man schon Schuhe in Frage gestellt hat :wink:
Man kommt auch über andere Sinnhaftig-/Sinnlosigkeiten ins Grübeln.

Wenn jemand Lust hat meinen Gedanken wieder zu folgen freue ich mich.
Ganz ohne die ultimative Lösung zu erwarten - „nur“ zur Horizonterweiterung !

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Spannendes Thema mit - nachvollziehbar - kaum sachlich begründbaren Antworten.

Wenn es ein Ich gibt, was im Gehirn sitzt, dann ist dieses Ich definitiv sterblich. Schon kleinere Verletzungen des Gehirns können dieses Ich stark verändern und aus einem hochintellektuellem Mensch wird ein „Gemüse“ in wenigen Jahren, wenn Demenz zuschlägt. Das ist wirklich grausam. Ob ein Michael Schumacher oder Oma Lieschen.

Als Christ glaube ich an die Auferstehung. Tatsächlich wird in der Bibel von einer körperlichen Auferstehung geredet, in einem neuen Körper. Auch die Welt soll dann neu sein. Also alles ziemlich anders. Die Offenbarung beschreibt den Himmel eher wie einen Borg-Cube als wie einen Garten Eden. Gleichzeitig ist uns versprochen, dass wir dann wirklich alles begreifen können, was uns jetzt unmöglich ist. Alles in allem fehlt mir ein wenig die Fantasie, wie das genau sein soll. Allerdings soll es wunderbar sein und ohne Leid und Schmerz und ohne Tod.

Es wird teilweise in Geschichten der Bibel zum Ausdruck gebracht, dass man sein „ich“ behält, genau wie Erinnerungen. Aber Partnerschaften oder Beziehungen zu Kindern könnten dann weniger bedeutsam erscheinen.

Für mich als wissenschaftlich denkenden Christ ist das eine extreme Spanne, zwischen dem, was ich weiß, was andere wissen und dem Glauben an etwas, was man überhaupt nicht beweisen kann.

Wenn es ein Ich gibt, was ohne den Körper existiert, dann auf eine Ebene „hinter“ der Quantenphysik. Generell kann ein Gott nicht sein, der nur auf dieser Seite des Urknalls existiert. Denn dann kann der weder das Universum, noch den Inhalt geschaffen haben und würde der Zeit (und dem Tod) unterworfen sein.

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Das ist natürlich sehr beunruhigend und belastend, wenn das, was wir an einem Menschen bewundern und worauf er vielleicht selber stolz war, plötzlich verloren zu gehen scheint.

Aber ob das wirklich „die ursprüngliche Persönlichkeit“ ist?

William Wordsworth hat in einem Gedicht den schönen Satz geprägt „The child is father of the man“ und so empfinde ich das auch.

Vor die Wahl gestellt, ob ich gegen Ende meines Lebens lieber meinen Intellekt oder die kindlichen Anteile meiner Persönlichkeit abgeben wollte, käme ich ins Grübeln und ich könnte mir vorstellen, dass die erste Option paradoxerweise die klügere wäre.

Die Idee ist, dass es eine klare Trennung zwischen der Persönlichkeit und der unsterblichen Seele gibt. Das wird in vielen Religionen so verstanden. Der Körper ist offensichtlich sterblich, aber es gibt einen Teil der davon unabhängig lebt. Was nun mit dem passiert wird sehr unterschiedlich gesehen.

In manchen Religionen wird geglaubt, dass die Seele immer wieder neu einen Körper bekommt. Christen glauben, dass es genau einmal eine Auferstehung gibt, aber dann nicht auf dieser Erde und in einem ganz anderen Körper. Andere glauben daran, dass die Ahnen als Geister hier bleiben … Usw.

Inwiefern dieser Teil Erinnerungen hat und wie sehr die Persönlichkeit mit der Seele übereinstimmt, dass ist natürlich auch Glaubenssache.