Jeder Barfußläufer kennt die immer wiederkehrenden Bemerkungen und Fragen und hat sich wohl auch längst seine Antworten zurechtgelegt.
„Du kannst dir / Sie können sich wohl keine Schuhe leisten?“ kontere ich meist mit: „Finanziell schon, aber gesundheitlich nicht.“
„Haben Sie Ihre Schuhe vergessen?“ beantworte ich mit: „Ich bin barfuß auf die Welt gekommen.“ Einmal wurde ich daraufhin aufgefordert, mich nackt auszuziehen, was ich im Mannheimer Luisenpark dann doch lieber bleiben ließ.
„Tun Sie das zur Abhärtung?“ – „Nein, ich bin ein Weichei und halte die Hitze in den Schuhen nicht aus.“
Und natürlich der Klassiker, die K-Frage: „Ist es nicht zu kalt?“ Dem begegne ich mit der Gegenfrage: "Ist dir/Ihnen nicht zu warm in den Schuhen?
Und damit hatte ich einmal ein schönes Erlebnis. Anfang Oktober ging ich nahe dem Stadtrand barfuß spazieren, als mir zwei Mädchen so um die 10 Jahre die K-Frage stellten. Es war einigermaßen warmes Wetter, der Himmel leicht wolkenverhangen, die Bodentemperatur angenehm. Auf meine Gegenfrage „ist euch nicht zu warm in den Schuhen?“ hin zogen sie ihre Schuhe aus, liefen freudig barfuß herum und gingen auf andere Spaziergänger zu, um ihnen genau diese Frage zu stellen. Ich musste mir ein Schmunzeln über die verwirrten Reaktionen der Passanten verkneifen, nur einer drohte den Mädels mit Blasenentzündung, was sie aber nicht sonderlich beeindruckte.
Man kann also, das ist mein Fazit, dieses Bemerkungsunwesen gut mit Humor tragen!
Hallo Lorenz,
meine kürzeste Antwort auf die Frage, warum ich denn barfuß unterwegs sei, ist: „Weil ich es kann.“
Meist versuche ich aber, eine konstruktivere Antwort zu geben, wobei das nicht so einfach ist. Es sind einfach zu viele Gründe, warum es besser ist, keine Schuhe anzuziehen.
Ein oft guter Punkt und Start in ein „aufklärendes“ Gespräch scheint mir die etwas provokante Aussage zu sein: „Weil Schuhe Füße kaputt machen“. Das ist ein Argument, das hauptsächlich bei Frauen einerseits Nachdenklichkeit bewirkt, andererseits Widerspruch hervorruft. Vermutlich deshalb, weil Frauen sehr viel öfter Schuhe tragen, die echten Schaden anrichten und ihnen deshalb dieses Argument einleuchtet. Andererseits finden die meisten Frauen gerade diese Schuhe besonders schick und rechtfertigen sich dann, warum sie trotzdem solche Schuhe tragen.
Bei Männern erlebe ich häufig „sportliche“ Nachfragen, z.B. ob ich barfuß laufe, um die Füße zu trainieren. Da fällt mir die Antwort etwas schwerer, da ich ein absoluter Anti-Sportler bin.
Die Grundausrichtung: Fragen mit Humor zu nehmen, halte ich für sehr wichtig! Wir sollten aus dem Barfuß-Gehen ja auch keine Weltanschauung machen („Guten Tag, ich würde mit Ihnen gerne über das Barfuß-Gehen reden!“).
Viele Grüße
Georg
Auch ein Antisportler kommt nicht drum herum, dass Barfußgehen seine Füße trainiert
Das dient ja nicht dazu, sich eine überflüssige Leistung abzuquälen, es trägt auf natürlichste Weise zum körperlichen Wohlbefinden bei.
Hinter so mancher Barfußfrage, die an uns gerichtet wird, steht durchaus echtes Interesse. Also ist es auch mein Grundsatz, freundlich und undogmatisch darauf einzugehen. Und wie meine Anekdote mit den beiden Mädels zeigt, kann das schon mal etwas in Bewegung setzen!
„Du kannst dir / Sie können sich wohl keine Schuhe leisten?“
Meine Antworten: „Ich schon, meine Füsse nicht“ oder „Bei der letzten Budgetsitzung der Familie haben wir gesehen, dass das nicht drinliegt!“
warum tragen Sie keine Schuhe?
„Ich trage doch welche, schauen Sie mal! Die kosten nichts, reparieren sich selber und sind erst noch das orthopädischste Schuhwerk, dass es gibt!“
„Haben Sie Ihre Schuhe vergessen?“
Meine Antworten: „Schuhe? Was ist das?“ oder „Schuhe? Wozu braucht mann denn sowas?“ oder „Wenn Sie wüssten, was Sie verpassen…?“ (mit einem lachenden Gesicht)
„Tun Sie das zur Abhärtung?“
„Ich finde im Gegenteil, Schuhe tragen zur Verweichlichung bei.“
„Ist es nicht zu kalt?“
Meine Gegenfrage: "Sehe ich so aus, als ob ich frieren würde?!“
Mami, warum ist die Frau da barfuss?
„Weil es Spass macht!“
Bei Kindern bin ich mir, wenn sie mich direkt fragen, manchmal nicht ganz klar darüber, wie ich am besten darauf eingehe. Ich tendiere dazu: „Ich mache das immer. Gehst du auch gerne barfuß?“ Oft sind sie ja gerade in einer Phase, in der ihnen das Barfußlaufen abgewöhnt wird. Sie möchten wohl gerne, aber sie dürfen nur noch sehr eingeschränkt. Dann bin ich auch etwas neugierig, ob sie frei darüber reden dürfen oder ob Mama oder Papa eingreifen, um das Thema zu beenden.
Wenn ich Rad fahre, höre ich erstaunlich oft aus Kindermund: „Das ist verboten!“ Da frage ich mich schon, woher sie das haben.
Ich antworte auf die Kinderfragen so, weil ich mir genau bewusst bin, dass sie in der Phase sind, die Lorenz beschreibt. Genau darum gebe ich die Antwort „Weil es Spass macht“: Die Kinder können die Eltern hinterfragen: Ja, es macht Spass, warum darf ich nicht? - und die Eltern sind gezwungen, selber genau zu überlegen, was sie sagen. Das mit dem Krank werden stimmt ja offensichtlich nicht… auf alle Fälle regt meine Antwort zum Denken an. Und wenn nicht, hat meine Antwort nicht weh getan.
Der beste Dialog, von dem ich mal gehört habe (ich weiß leider nicht mehr, von wem), war folgender:
Kind: „Mama, warum läuft der Mann barfuß?“
Mutter: „das ist sehr gesund“
Kind: „Mama, darf ich auch barfuß gehen?“
Mutter: „nein, sonst wirst du krank“
Ja, das ist auch mein liebster Spruch. Nach meiner ersten größeren Bergbesteigung 2017 fragte jemand ganz verständnislos: „warum barfuß?“ - ohne viel nachzudenken entgegnete ich nur „weil ich’s kann“ und seitdem ist das mein Motto. Inzwischen gibt es ja auch die passenden Kleidungsstücke, die beim Kontern unterstützen (so viel Schleichwerbung sei mir erlaubt), z.B. eben jene Antwort:
Ich habe noch weitere Shirts, u.a. mit „Was sollen die Leute denken?“ und „Wenn Barfußlaufen so gesund sein soll, warum macht es dann keiner?“ Oder dieses hier:
Bzgl. „Können Sie sich keine Schuhe leisten?“: vor Weihnachten wurde ich im Supermarkt von einer Frau angesprochen, die ganz besorgt war, dass ich keine Schuhe anhatte. Offenbar arbeitet sie mit Obdachlosen zusammen und versicherte mir „ich habe schon alles gesehen“. Ich konnte sie aber beruhigen und erklärte, dass ich das freiwillig mache. Da wurde mir wieder bewusst, was es für ein Luxus es für mich ist, mir selbst aussuchen zu können, ob ich Schuhe trage oder nicht!
So viele ausgefallene Sprüche höre ich leider gar nicht im Alltag. Meistens nur ein kurzes „oh, barfuß?!“ wenn ich an Spaziergängern vorbei jogge. Meistens haben die einen Hund dabei und ich rufe dann nur zurück „der Hund ja auch“… manchmal hört man dann, wie es in deren Gehirn rattert
Und wenn jemand fragt „haben Sie keine Angst, irgendwo reinzutreten? Glasscherben oder so?“ erkläre ich, dass ich mich deswegen noch nie ernsthaft verletzt habe und das das Schlimmste, wo man barfuß reintreten kann, Nacktschnecken sind! Das führt häufig zu Schmunzeln und schon sind die vermeintlichen Gefahren vergessen.
Danke für die Werbung! Dass es solche Shirts gibt, ist allein schon
beruhigend, obwohl ich mir sowas nicht unbedingt kaufen würde.
„Cool aber nicht kalt“ finde ich schön als Spruch.
Nachdem ein barfüßiges sitzendes Tier hier nicht „topic“ genug ist, habe ich mich dazu entschlossen, im „tiefsten Winter“ (lach) mich meinem barfüßigen vierbeinigen Freund bei seinem Spaziergang barfuß anzuschließen, damit er sich nicht so aus unserer Barfußszene ausgegrenzt fühlt
Leider hat YouTube aus unerklärlichen Gründen mein Video um 90 Grad gedreht. Aber nachdem das Hochladen des ein-minütigen Videos bei YouTube fast eine Stunde dauerte, hatte ich keine Lust mehr, mich bei diesem Problem auch noch aufzuhalten.
Mich fragt meist niemand, ich höre meist immer leises Hintergrundgewusel „ssp ssp der hat keine Schuhe an“, „Der ist ja Barfuss…“.
Ab und an fragt doch mal jemand und ich Antworte meist „Weil ich keine Schuhe mag“.
Momentan folgt dann auch meist die unausweichliche Frage „ist das nicht kalt?“, wo ich einfach nur nein drauf antworte.
Nervig finde ich die Fragen nicht, viel nerviger finde ich, dass die Menschen scheinbar nicht wissen, wie sie mit mir umgehen sollen.
Supermarkt… Ich gehe seit ca. 8 Jahren konsequent barfuß mit sehr wenigen Ausnahmen. Vor einigen Monaten hatte ich beim einkaufen zufällig FlipFlops an. Ich glaube es war eine kurze Phase mit Schneematsch und gestreuten Straßen in unserer Gegend (Rheinland). Prompt wurde ich vom Personal angesprochen ob ich krank sei, da ich Schuhe an hätte
Von der oberbayerischen Kleinstadt, in der ich lebe, kann ich sagen, dass die Akzeptanz des Barfußgehens hundertprozentig ist. Bemerkungen höre ich nur, wenn ich mal Schuhe anhabe.
Auch in naheliegenden Städten wie München und Augsburg finde ich die Akzeptanz sehr gut.
Mein Wohnort ist da auch recht entspannt und willkommend.
Die Stadt ist auch insgesamt sehr sauber, was das ganze nochmal besser macht.
Andere Städte können da echt fies sein.
So richtig oft kommt das ja nicht vor. Wenn mich jemand kritisch anspricht, dann schaue ich manchmal an mir herunter und stelle fest, daß er Recht hat und ich ja tatsächlich keine Schuhe trage. Ich erschrecke dann fürchterlich mit lautem Schrei.
Als ich aus gesundheitlichen Gründen aber im Dezember und Januar Schuhe trug bin ich von mehreren Leuten angesprochen worden, daß ich ja Schuhe tragen würde. Und als ich seit Februar wieder barfuß lief, sprach mich die nette Postschnecke voller Begeisterung an und zeigte sich sehr erleichtert, daß ich endlich wieder barfuß laufen würde
Nett war auch eine Reaktion beim Mittagessen. Da fragte mich ein Kunde, warum ich barfuß liefe, da meinte der Wirt: „Weil er’s kann!“ und die Sache war gegessen.
Nett war auch eine Reaktion beim Mittagessen. Da fragte mich ein Kunde, warum ich barfuß liefe, da meinte der Wirt: „Weil er’s kann!“ und die Sache war gegessen.
Letztes Jahr in Frankreich hatte ich eine sehr nette Begegnung mit einer barfüßigen Verkäuferin auf einem Kunsthandwerk Markt. Dass sie das nicht nur wegen des schönen Wetters machte, sondern dauerhaft, konnte ich Ihren Füßen sofort ansehen - sie meinen offenbar auch.
Es hat etwas gedauert bis ich sie verstand (erst auf Französisch, dann Englisch), aber sie sagte:
„Wir haben denselben Schuhmacher“
Wir mussten beide herzlich lachen und dann folgte eine nette Unterhaltung, der ich entnehmen konnte, das mein erster Eindruck stimmte. Sie war Dauerbarfüßerin, auch anteilig im Winter. Das braungebrannte und muskulöse Fußpaar stach aber auch deutlich aus der Menge der blass-käsigen FlipFlop-Füße der anderen Leute heraus.
Wenn wir auf einer Wanderung auf meine nackten Füsse angesprochen werden, pflegt mein Mann jeweils zu sagen, dass im Familienbudget kein Geld mehr für Schuhe für mich vorhanden wäre. Das sorgt immer wieder für Lacher.
In den USA war ich mal im Winter in einem State Park wandern, die Böden waren teilweise gefroren und es lag an schattigen Stellen Schnee. Jemand fragte mich, wo meine Schuhe wären, und ich antwortete „Sehen Sie sie nicht?! Sie halten seit meiner Geburt, reparieren sich selbst, kosten nichts und sind die ergonomischsten Schuhe, die man sich vorstellen kann!“ Alle Umstehenden lachten…