Tagesgespräch (ARD alpha, Bayern 2): Brauchen Schulen eine Kleiderordnung?

Tagesgespräch ist eine Live-Anruf- und Diskutiersendung.

Wenn die Sendung rum ist, ggf. nachhörbar in der Mediathek
Zu Schulkleidung, Kleidervorschriften, Schuluniformen ja/nein läßt sich trefflich und kontrovers diskutieren, das Faß will ich nicht aufmachen.
Nur ein Anrufer (Lehrer) hatte bei ansonsten sehr liberalen Einstellungen gerade (sinngemäß) gesagt, seine Schmerzgrenze wäre Barfuß, das assoziiere er schon irgendwie mit horizontalem Gewerbe. Äh…
Mir ist kurz die Kinnlade runtergefallen, DIESE Assoziation ist mehr als nur daneben. Schuhpflicht läßt sich meinetwegen diskutieren, und wenn eine Hausordnung das so will, schade, aber schlimmstenfalls zähneknirschend akzeptierbar, aber DIESER Vergleich war unterirdisch.
Hab angerufen, aber ich wäre in der Warteschlange schon so gegen Ende der Sendung gewesen, wo das Thema schon wieder weitergegangen wäre >> also vielleicht kommt mein Einwurf, mal bitte nach NZ oder Südafrika zu schauen, wo Schuluniform MIT bf völlig üblich ist, noch über die Redaktion per Zettel reingereicht. Ich glaube, eher nicht.

Wenn die Sendung in der Mediathek zum Nachhören ist, reiche ich den Link und den genauen Zeitpunkt dieser Aussage nach.

Nachtrag: Sendung in der Mediathek

ab 31:50: xxxxxxxx, Mittelschullehrer, eigentlich eher liberal, pro bequeme Klamotten, weil die Schüler*innen ja auch oft ganztags in der Schule seien, und jeder solle seinen Stil ausleben können, es gebe halt irgendwelche Schmerzgrenzen, dann um 32:42… der Moderator: „Wo ist ihre Schmerzgrenze“? Anrufer: „Meine Schmerzgrenze ist barfuß, […] wo’s Richtung, naja, jetzt gehn wir schon sehr ins ins ins horizontale Gewerbe“… paar Löcher mehr oder weniger in den Klamotten stören ihn nicht…
Wahrscheinlich ist ihm der Vergleich auf der Zunge gelegen, nachdem zuvor eine Aussage zitiert wurde, nach der italienische Schüler*innen lt. Umfragen fänden, ihre deutschen Kolleg*innen liefen „nuttig“ herum… :stuck_out_tongue_closed_eyes:
Ansonsten kam bf in der Sendung nicht explizit vor, auch meine Bemerkung zu NZ/Südafrika hat’s nicht mehr in die Sendung geschafft - geschenkt…

[edit Matthias MUC] Name vom Lehrer zensiert, Freud in meinem Kopf läßt grüßen - warum, siehe die Antworten weiter unten :person_facepalming:t3:

[edit stromkabelsalat] Formatierung und Links angepasst

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Ja und die Gymnastikhalle ist ein Bordell. Schräger Vogel.

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Ich versuche mir grad vorzustellen, was im Kopf vorgehen muß, um diese Assoziation hinzubekommen. Verdrängter Fußfetischismus?

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Das frage ich mich aber auch! Eigentlich würde man das horizontale Gewerbe eher mit High-Heels verbinden - je höher desto horizontaler… äh Moment. Da haben wir es ja. Wenn der Fuß flach auf dem Boden steht, ist er ja horizontal. Da es die üblichen Schuhhersteller nicht ansatzweise hinbekommen, Schuhe ohne Absatz herzustellen, ist barfuß im Vergleich dazu tatsächlich horizontal. Nur das mit dem Gewerbe verstehe ich noch nicht ganz… :thinking:

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Ich habe jetzt zwei mal drüber gehört, er vernuschelt sich etwas, „barfuß“ sagt er nicht. So viel zur ehrenrettung. Etwas später ist von bequemen schuhen oder hausschuhen die rede, ebenfalls als akzeptabel. Die barfußoption wird (in der erwähnten passage) weder positiv noch negativ erwähnt.

Also keinen skandal draus machen, wo es keinen gibt.

(Persönliche meinung zum thema: Eine regulierung bei der schulkleidung halte ich nicht für erforderlich, so lange es nicht um extremfälle geht, die von den allgemeinen gesetzen ohnehin erfasst sind. Da der allgemeine wissensstand zum thema nutzen und risiken des barfußgehens erschreckend lückenhaft ist, wäre es von vorteil, irgendwann im frühling eine unterrichtseinheit darüber einzuschieben.)

Ich persönlich bin der Meinung, dass jeder Mensch die Kleidung tragen sollte, in der er*sie sich am meisten wohlfühlt. Und wenn sich jemand freizügig zeigt, weil er*sie sich in seinem*ihrem Körper wohlfühlt, stört mich das überhaupt nicht.

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Ich habe es selbst nochmal überprüft. Er sagte in Wahrheit:

Meine Schmerzgrenze ist, da, wo’s

Und das „da, wo’s“ (umgangssprachlich für „da, wo es“) hat @Matthias_MUC als „barfuß“ falsch verstanden.

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Ja, jetzt konnte ich mir das Audio auch mal anhören und @stromkabelsalat hat Recht, da ist von barfuß überhaupt nicht die Rede.
@Matthias_MUC willkommen in der Filterblase, Freud lässt grüßen :joy:

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Grad NOCHMAL gehört. der sagt doch wortwörtlich: „Meine Schmerzgrenze ist barfuß“. Keine Ehre zu retten. Oder? Ich hab’s bevor ich es gepostet habe, gefühlt drölfzig mal vor&zurückgespult an der Stelle.

Aaaaargh. :person_facepalming:t3: :person_facepalming:t3:

ich habs jetzt nochmal ca. drölfzig mal angehört. Grrrr. kann sein, daß es „da, wo’s“ heißt, ergibt mit dem Gestammel danach auch satzbaumäßig mehr Sinn.

Ach, ist das mal schön, sich öffentlich zum Vollhonk zu machen.
Irgendwie kann der ganze Thread umbenannt werden in "Freudscher Verhörer - schöner Gruß aus der Filterblase.
Heute fertig mit dem Tag. Darauf einen doppelten :tumbler_glass::tumbler_glass:
Da hatte ich ja richtig Glück, daß ich mich nicht auch noch live auf BR2 on air bayern- und www-weit zum Vollhonk gemacht habe

Und für Freud & Co noch die Fortsetzung, den Schuh :stuck_out_tongue_closed_eyes: mit dem „verdrängten Fußfetischismus“ muß ich mir jetzt auch anziehen… Was passiert in MEINEM Hirn, daß mir diese Erklärung kommt? Verdrängter indirekter verdrängter Fußfetidingsbums?

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Ich habe nichts gegen Menschen mit verdrängten Fetischen, insofern ist es mir herzlich egal, ob Deine Assoziation etwas mit Dir oder doch eher mit anderen Menschen zu tun hat, deren Reaktionen Du beobachtest und auf den Typen projiziert hast :wink: Ohne Zweifel kannst Du aber über Dich selber amüsieren und für diese objektive Qualität gibt’s von mir ein Daumen hoch! :+1:

Eines hast Du auf jeden Fall erreicht: Mich (und vielleicht auch noch andere) zunächst erschreckt und dann köstlich amüsiert!
Spontan fallen mir da zwei andere Worte ein, die beim flüchtigen Lesen leicht falsch interpretiert werden können: „Nachtbaustelle“ und „Nachtbackverbot“. Also immer beachten: Augen und Ohren auf und den eigenen Assoziationen nicht immer trauen.

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Ich glaube es lag eher an der Filterblase, eben weil wir alle eben auf die Thematik „barfuß“ so sehr fokussiert sind, dass wir da überall „barfuß“ raushören. Deswegen finden wir es im anderen Thema so erwähnenswert, wenn wir jemanden anderen barfuß sehen.

Ich nehme an, dem Anrufer war das Wort „nuttig“ (aus dem Zitat der italienischen Schüler*innen) unangenehm und deswegen stammelte er so undeutlich herum und versuchte es mit „horizontalem Gewerbe“ zu umschreiben.

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Diskussion über die kleiderordnung am gymnasium Stockerau (Niederösterreich).
Die einschränkungen werden von manchen als sexistisch empfunden.
Zu schuhen steht da nur „kein Profil, in dem Schmutz oder Nässe haften bleibt“; auf die idee, dass jemand barfuß kommen könnte, ist möglicherweise niemand gekommen, aber dieses kriterium wäre auch bei nackten sohlen erfüllt.

Wahrscheinlich ist es zu selten vorgekommen, drum ist es nicht am Radar der Verfasser*innen der Hausordnung. Im Zweifel gibt es dann erst mal Diskussionen, und wenn es tatsächlich nur um den Dreck geht, der reingetragen wird (und wo Alltags-bf vs. „normale“ Straßenschuhe genau NULL Unterschied ist) , läßt sich das sachlich klären* ; wenn bf generell für unpassend á la nabelfrei empfunden wird, dann kommt es eben in die Hausordnung rein und fertig.

lG Matthias

PS.: * siehe mein Schokoladenmuseumsfall im gelben Forum
Schokoladenmuseum - kleiner Ausreißer… - Archiv: Hobby? Barfuß! (forumromanum.com)
und Followup - wegen zitierter Korrespondenz leider nur für registrierte Gelbforisti
Followup zum Schokoladenmuseum - Archiv: Hobby? Barfuß! (forumromanum.com)
zusammengefaßt: Hygieneargument erfolgreich entkräftet, da Straßenfüße nicht dreckiger sind als erlaubte Straßenschuhe.

PPS.: Ich bin da als hetero-cis-Mann (der dementsprechend zugegeben auch eher Frauen als Männern hinterherguckt - ohne sie anzufallen, egal ob nabelfrei oder nicht) eh hin- und hergerissen. Einerseits ist extremes Aufbrezeln oder (bewußt provozierend?) sehr körperbetonte oder superknappe Kleidung egal ob m/w v.a. in dem Alter naturgemäß irgendwie auch immer mit pubertärem Balzverhalten erklärbar, andererseits finde ich, wenn konkret Männer beim Anblick eines konkret weiblichen freien Bauchnabels austicken, ist das eigentlich ein Problem der Männer und nicht der Nabelbesitzerin.

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In meiner Grundschulzeit 1972-76 gab es auch eine Kleiderordnung. Barfuß laufen in der Schule ist ab dem 1 Mai erlaubt. Das Tragen von Badekleidung ist nicht gestattet. War in Lohhof bei München in dieser Schule.

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Na ja, jetzt bin ich allerdings auch ins Grübeln gekommen bezüglich der Theorien des Sigmund F. und meinereiner:

Habe ich doch in der einschlägigen Werbung immer „Bockspringbetten“ verstanden …

:-))

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…und was hat das mit diesem Thema zu tun? :thinking:

DAS. (Den Rest überlasse ich deiner Phantasie) :-))

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Dann verstehe ich das mit den Bockspringbetten nicht bzw. kann den Bezug zu barfuß nicht herstellen. Bin wohl zu blöd? :thinking:

Ursprünglich hat @Matthias_MUC einen Lehrer im Tagesgespräch akustisch falsch verstanden. @Matthias_MUC deutete das als freudschen Verhörer, weil er versehentlich Barfüßigkeit in Verbindung mit Prostitution bzw. Sexualität assoziierte.

In eine ähnliche Situation geriet @Manfred-Teningen. Er sah eine Werbung für Boxspringbetten aber verstand sie akustisch falsch. Er verstand „Bockspringbetten“ und „springende Böcke in Betten“ kann man mit Sexualität in Verbindung setzen. Also ein ähnlicher freudscher Verhörer wie bei @Matthias_MUC.

Und ich nehme an, das mit der Sexualität war @Manfred-Teningen (wie auch dem Anrufer beim Tagesgespräch) unangenehm und deswegen umschrieb er es. Allerdings können diese Umschreibungen dazu führen, dass man nicht mehr weiß, was gemeint ist.

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