Umdenken bei den Alpinisten?

Hallo zusammen!
Die Tage kam die neue Ausgabe meiner DAV Zeitschrift.
Meist steht nicht viel drin was für uns Barfüsser interessant wäre…
In dieser Ausgabe allerdings doch!

Bin noch am überlegen was ich davon halten soll… Kommt das Thema jetzt doch im Alpenverein an? Würde mich freuen!

Grüße
Rainer
rainer(geht)- wandert- barfuss

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Ein schöner Comic mit genau der richtigen Message, vor allem in Bezug auf die Aussage des Verkäufers im ersten Bild. :joy:

Aber bist Du sicher, dass das aus der DAV Zeitung ist und nicht von Ralph König oder so? Der Typ hat Hoden anstelle eines Kinns… :thinking: :see_no_evil:

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Ja, ist die DAV-Zeitung.
Ich fand’s nett und witzig, einfach mal als netter Denkanstoß ohne unterschwellig missionieren zu wollen. Erfreulich aber nicht überbewerten. Der Comic ist ständige Rubrik im DAV-Jugend-Teil vom DAV-Panorama.

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Ich fand es halt erwähnenswert weil sie das Thema eigentlich totschweigen.
Daher ist der Comic schon was besonderes.
Mal sehen was noch kommt.

Es ist absolut erwähnenswert! Vielen Dank dafür! Und meine Bemerkung, ob das wirklich DAV ist, war natürlich scherzhaft gemeint, ich habe nicht daran gezweifelt. Ich habe nur wieder vergessen, das als Scherzfrage zu markieren. Leute, Ihr dürft mich nicht ernstnehmen (und das ist kein Scherz!) :rofl:

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Naja, ich kann schon verstehen, dass die das nicht übermäßig promoten. Ich könnte mir vorstellen, dass durch eine „offizielle Barfuß-Empfehlung“ des DAV jede Menge Leute barfuß in die Berge gehen würden, die das vielleicht lieber nicht tun sollten. Die Bergwachten haben ohnehin genug zu tun, da muss man nicht noch jede Menge Fußverletzungen provozieren. Deswegen habe ich verständnis dafür, wenn die sich mit dem Enthusiasmus dafür zurück halten.

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Es gibt in dem Sinne eine inzwischen recht offene Lehrmeinung im Sinne von „geeignetem Schuhwerk“ je nach Bedingungen (Steigeisenfest; Kletterschuhe etc.), die der Alpenverein besonders herausheben müßte, als daß ein ein „offizielle“ wasauchimmer-Empfehlung werden müßte. Ich denke mal, die gehen da überwiegendvom gesunden Menschenverstand der Alpinist*innen aus, daß sie da eigentlich garnix „empfehlen“ oder gar promoten. Es werden ja auch keine Leute mehr als „Turnschuhtouristen“ verunglimpft - jede*r nach den Fähigkeiten und Geübtheit eben.

Ach ja, Nachtrag:

„Totschweigen“ klingt etwas hart, wie wenn der DAV irgendwas bewußt unterm Teppich halten wollte oder müßte :face_with_raised_eyebrow: :wink: Das haben die einfach nicht am Schirm, und fertig. Warum auch, bf IST einfach auch beim Bergwandern/-steigen ein absolutes Nischen- und Mini-Minderheitenthema.

Sehr witzig gemachter Comic!

@Matthias_MUC
Totschweigen war vielleicht etwas übertrieben, mir ist aber nix passendes eingefallen.

Natürlich soll, man, darf nichts rein interpretieren! Und es soll ja auch nicht jeder bf auf die Zugspitze laufen.
Ein zarter Hinweis das man grüne Bergwiesen auch mal mit den Fußsohlen entdecken kann wäre ja auch schon was.

Ich glaube, gerade Menschen, die nach einer lange Tour mit (evtl. alternativlos zu nutzendem) hochalpinen Schuhwerk - Skischuhe, Steigeisennutzung) - hochglücklich sind, sich von diesem Schuhwerk zu befreien, die sind grundsätzlich fürs barfüßige Wandern durchaus empfänglich.

Schon deshalb weil sie dann vermutlich einschlägige Anzeigenkunden verlieren würden !

Ernstzunehmende :wink: Grüße,
Manfred

ja, dann müssen sie sich eben nach anderen Werbekunden umsehen… allerdings - wer würde dafür bezahlen?!? :thinking:


(Quelle)

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Ich glaube nicht, dass ein Umdenken stattfindet. Ich ahbe mehrere Male während barfüssiger Touren Leute vom DAV oder SAC gekreuzt, die mich sehr skeptisch beäugt hatten. Als ich vor meiner Barfuss-Zeit auf eine Tour für Familien mit ging und Fivefingerst trug, wollte man mich erst nicht mitnehmen… ich musste mich wehren und gut argumentieren.
Hohe Schuhe mit fetten Sohlen sind Goldstandard. Allerdings sieht man auch in den Katalogen vermehrt Minimalschuhe, die angepriesen werden als sehr komfortabel für Hüttenzustiege und für den Aufenthalt in der Hütte.
Für die „richtige“ Tour braucht es feste Schuhe! Ausserdem stelle ich fest, dass zur Zeit aggressive Werbung für Minimalschuhe betrieben wird, da Barfusslaufen ohne Schuhe ja so gefährlich ist… das merke ich auch in Gesprächen, die Leute glauben nicht, dass man barfuss sein sollte, wenn es doch Minimalschuhe gibt.

Liebe Grüsse
Dorothea

@Montanara Dieses Unverständnis ist mir vor Jahren schon aufgefallen. Nicht nur beim Wandern, auch im Laufsport ist das so. Bzw. der Sport kann nichts dafür, es sind die Menschen. Der Spruch „warum läufst Du denn ganz barfuß? Du kannst doch Barfußschuhe anziehen“ sagt viel aus über die mentale Flexibilität der Leute. Wer ohne Schuhe läuft/wandert ist einfach verrückt…

So gesehen glaube ich aber schon, dass ein gewisses Umdenken stattfindet. Immer öfter höre ich auch von Bekannten, die in den Bergen wandern, dass die Anerkennung, Bewunderung, Neugier wächst im Vergleich zum überwiegenden Unverständnis noch vor wenigen Jahren. D.h. es wird immerhin schon mehr akzeptiert. Von „selber machen“ sind die Gehirne der meisten aber noch weit entfernt…

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Mit steigender Schwierigkeit des Geländes, ist es immer riskanter. Und es gibt genug Leute, die unvorbereitet mit ungeeigneten Füßen und Schuhen ins Gelände gehen und scheitern.

Leute ohne Schuhe, aber mit gut vorbereiten Füßen sind wohl die Ausnahme. Erfahrungen dazu liegen kaum dort vor.

Barfuß aber bitte nur mit Schuhen, DAS ist verrückt… Ich verstehe nicht, warum barfuß barfuß als so absolut indiskutabel bis einfach „das geht einfach nicht. Punkt.“ in den Köpfen mancher Zeitgenoss*innen festklebt. EIne Sozialisierung, daß es einfach unvorstellbar ist, daß barfuß barfuß möglich sein könnte…
→ einfach ignorieren.

Widerspruch: Ungeeignete Schuhe sehe ich oft genug im Gelände draußen. Ungeeignete Füße bislang kaum, dafür ist bf im Gebirge immer noch zu wenig Modetrend, zu viel der „Selbstkasteiung“ für die, ich sag mal, „Barfußpfad-als-Event“-Gelegenheits-Zielgruppe.

Leute ohne Schuhe sind auf Wegen im Gebirge generell die Ausnahme, bei diesen paar Hanseln und Hanselinnen aber ist wiederum gute Vorbereitung und/oder Routine die Regel. Siehe Dorothea, siehe Martl Jung

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Mit ungeeigneten Füßen meine ich Füße, die untrainiert sind und deshalb Wanderschuhe benötigen, aber z. B. in Sneakern stecken.

Dass diese Füße nicht grundsätzlich ungeeignet sind, da stimme ich dir zu. Aber ich gehe jetzt seit November immer mehr wirklich barfuß und für mich sind bisher 4km am Stück harmlose Wege das Maximum gewesen. Es ist also nichts, was jemand in ein paar Tagen ausreichend kann um über Berge zu wandern. Vielleicht kann ich das in 2 Jahren… Und dann vermutlich auch nicht hochalpin.

Ich antworte dann immer: „Haben sie schon mal eine Gämse/Bergziege mit Schuhen gesehen?!“

Hinkt ein bisschen, der Vergleich.

Die Füße der Bergziege sind wirklich gut angepasst für die Berge. Die Füße des Menschen sind für die Berge zwar nicht gänzlich ungeeignet, aber definitiv auch nicht dafür spezialisiert. Unsere generalisierte Fähigkeit, in Verbindung mit der Fähigkeit Werkzeuge zu bauen (z. B. Schuhe) haben uns zu den Herren dieser Welt gemacht…

Die Gefahr sich zu verletzen ist ohne Schuhe eben höher. Alpines Gelände ist für größere Wesen mit Haut an den Füßen ziemlich feindlich.

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DAS Argument kannst eh fast überall, auch im Flachland ziehen, wo Katz und Hund (ok, letztere auch nicht immer) und alle Wildtiere, die nicht grad Winterschlaf halten, ganzjährig barfuß sind. OK, individuelle Spezialisierungen lassen, wie Sven schreibt, den Vergleich auch mal ziemlich oft hinken. Katz klettert barfuß die Tapete und den Vorhang hoch, ich kann’s trotz barfuß nicht.

Und Sven hat völlig recht - „unsere“ Spezialität ist der Werkzeugbau im weitesten Sinne. Die Evolution hat sehr viele Lebensformen für einen bestimmten Lebensraum speziell angepaßt hat werden lassen (wenn ich die Sicherheit, mit der die Bergziegen und Gämsen in Klettergelände bis zur III- unterwegs sind, während ich als aufrechtgang-„optimiertes“ Kompromißwesen mit Tricks und Hilfsmitteln ich da mehr schlecht als recht fortbewege…) oder wenn ich die Spezialkonstrutionen anschaue, die die Evolution für tiefe Temperaturen ausgespuckt hat (Vogelfüße, Meeresfische mit Frostschutzmitteln im Blut, die Erfindung von Winterschlaf und -starre)…

Und wir als Menschen sind in allem ein ziemlich fauler Kompromiß. Wir können fast alles ein bißchen, nix wirklich gescheit, aber wir haben gelernt, uns für alles ein Werkzeug zu machen, sei es, irgendeine Fähigkeit hinzubekommen, sei es, um mit unfreundlichen Umgebungsbedingungen zurechtzukommen. Das reicht vom Faustkeil und der aus Gras geflochtenen Tragetasche*, um gesammelte Sämereien heimzutragen, darüber, anderen Tieren ihr Fell über die Ohren zu ziehen, damit es uns nicht kalt ist, über jede Art Bekleidung gegen gnadenlose Sonne, bittere Kälte oder böse Untergründe (Schuhe als Werkzeug!!), über Fortbewegungshifen vom Einbaum bis zum Flugzeug, bis hin zum Computer und leider auch zur Atomrakete.

lG Matthias

*PS.: Lese grade das Büchlein „Am Anfang war der Beutel“ mit Essays von Ursula K. Le Guin wo die Autorin in „Die Tragetaschentheorie des Erzählens“ über die erzählten Helden- und nicht erzählten Alltagsgeschichten ganz nebenbei herausarbeitet, daß irgendwelche Transportgefäße weit wichtiger waren als die Waffen der heldenhaften Jäger und Krieger…

**PPS.: Sitze grad beim Frühstück und habe Zeit zum Philosophieren, im Radio ging’s grad um Tempo und Entschleunigung - Das Forum als willkommenes Prokrastinierungsinstrument und das ist auch gut so… :laughing: nur Matou :cat: drängelt mich grad und betupft meine :footprints: mit den :paw_prints:, ich soll nicht soviel schreiben sondern den bedauerlichen Pegel in seinem Futterschüsserl etwas anheben…

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