So halten Pflaster und Verbände an baren Füssen

Da ich eine Warze mitten in meinem rechten Fusballen sitzen habe, die sehr schmerzhaft ist, bin ich gezwungen, viel mit Pflastern und Verbänden zu arbeiten. Mittlerweile weiss ich genau, was wie am besten hält - Zeit, das mit Euch zu teilen.
Meine Schwester ist gelernte Krankenpflegerin, sie arbeitet für einen Hauspflegedienst und hat sich auf die Versorgung von Wunden spezialisiert. Sie hat mir beigebracht, wie’s geht.
Es sieht zunächst aufwändig aus, aber eben, es ist praxiserprobt und hält meistens. Allerdings: Hauttypen sind verschieden. Manche schwören völlig zu Recht auf die Compeed-Blasenpflaster, wenn es darum geht, Wunden am Fuss gut zu schützen. Die haften bei mir allerdings schlecht. Meine Dermatologin hat mir erklärt, dass sowas sehr abhängig vom Hauttyp sei. Also stelle ich Euch hier vor, wie man mit herkömmlichen Mitteln Wunden schützen kann.

Zuallererst: die Haut muss trocken sein. Keine Cremereste mehr! Und das Pflaster / den Verband unbedingt eine Weile, ehe man rausgeht, anlegen. Dann hält er viel besser, die Klebstoffe haften bei Wärme stärker. Bei Nässe bringt alles nichts, jeder Verband ist da schnell weg. Da müssen wir leider Schuhe anziehen, vor allem, wenn die Wunde trocken bleiben muss!

Zuerst eine Mise en place.

Ich habe schon zugeschnitten, was ich brauche. Rechts die zuschneidbare Wundauflage Dermaplast Telfa, es gibt aber auch andere. Wichtig ist auf der wundseitigen Seite eine Folie, damit nichts auf der Wunde klebt. In der Mitte Medipore zum Befestigen. Es ist elastisch und kann gut angepasst werden, sitzt angenehm und hält gut. Es ist erstaunlich robust im Alltag. Links die Wundfolie Tegaderm. Sowas braucht man vor allem nach OPs, wenn man duschen will, die Narbe aber trocken bleiben muss - oder eben zur Herstellung eines feuchten Wundheilungs-Millieus. Ich will, dass der Wirkstoff lange wirkt und gut einzieht, daher greife ich zu Tegaderm.

Ich habe etwas Wirkstoff auf das zu behandelnde Gebiet getan. Hier ist es Teebaumöl, bei Wunden z.B. Betasidona-Salbe.

Nun folgt die Wundauflage. Bei Wunden, wo Salbe drauf ist, braucht man nicht extra was draufzutun. Falls Ihr nur mit Betadine flüssig arbeitet, empfiehlt es sich, auch was auf die Wundauflage zu tun. In meinen Fall ist es so, dass Teebaumöl sehr flüchtig ist. Damit es länger hinhält, tue ich daher eine Mischung von Teebaum- und Schwarzkümmelöl drauf.

Das befestige ich mit einem kleinen Stück Medipore. Sonst verschiebt es beim Gehen.

Je nachdem kann nun mit einem grösseren Stück Medipore abgeschlossen werden. Ich selber mache immer zwei davon drauf, damit es nicht gleich durchscheuert. Wenn ich nur einkaufen gehe und es trocken ist, reichen die zwei Lagen vollkommen aus. - Auf dem Foto nur ein zugeschnittenes Stück, da ich mit Folie weitermachen werde.

Es hat sich bewährt, mit grossen Stücken zu arbeiten. Kleine gehen sehr viel schneller wieder ab.

In meinem Fall und wenn Ihr eine Wunde vor Nässe schützen müsst, folgt anstelle des Abschlusses mit den beiden grossen Stücken die Folie. Deren Applikation muss erst geübt werden. Hier Schritt 1: die Folie klebt bereits, nun ziehe ich die dicke Trägerfolie weg. Die eigentliche Folie ist hauchdünn, das könnte man kaum einfach so aufkleben, daher ist sie auf einer Trägerfolie drauf. - Dieser Schritt kann in der Regel weggelassen werden, wenn es nur darum geht, die Wunde zu desinfizieren und sauber zu halten.

Schritt 2: die Trägerfolie ist abgezogen und die eigentliche Wundfolie sitzt gut, wo sie soll.

Nun klebe ich jene Stellen, wo sich die Folie leicht lösen könnte, mit Medipore ab, damit die Wunde den ganzen Tag luftdicht verschlossen bleibt. Solche Streifen empfehlen sich auch, wenn man keine Folie verwendet, sondern z.B. mit einem grösseren Stück Medipore abschliesst, so wie auch Foto 5 angedeutet. - da meine Warze nahe nan den Zehen ist, braucht es diesen Zwischenschritt: in den Zehenfalten ist es wärmer, Feuchtigkeit setzt sich dort fest, und die Verbände lösen sich dort leicht, wenn man nicht vorbeugt. Von oben auf den Fuss geblickt, sieht man dann halt ein bisschen Medipore um den 2. Zeh, aber das macht ja nichts, es sieht fast wie ein Ring aus.


Einen solchen Ring kleben hat sich auch bewährt, wenn man die Folie weglässt und nur mit zwei grossen zugeschnittenen Mediporestücken abdecken wollte! -

Das hält nun im Haus drin den ganzen Tag. Da ich aber mit dem Hund rausmuss, kommt noch Leukotape zuoberst hin. Das hält extrem gut, und es ist halbwegs scheuerfest - eine Lage überdauert eine einstündige Hunderunde, zwei Lagen eine 3-Stunden-Wanderung, sofern ich nicht alles auf Teer und Schotter gehe!


Ich habe das Stück absichtlich lang gelassen. Ich habe festgestellt, dass es so wesentlich länger am Fuss bleibt, wenn man draussen unterwegs ist.

Wenn ich wandern gehe und es ist etwas feucht, mache ich Kinesiotape - auch Physiotape genannt - um den Fuss. Das sitzt sehr angenehm! Alternativ kann man anstatt Kinesiotape auch weisses Leukotape dafür nehmen, auch das hält hervorragend.
Die Verbände lösen sich bei Feuchtigkeit zwar auch damit, da aber das Kinesiotape / Leukotape auch über den Fussrücken geht, fallen sie nicht ab und die Wunde bleibt wenigstens vor der mechanischen Belastung z.B. durch Reibung geschützt. - Hier nur mit einem zugeschnittenen Stück. Ich tape meist zweilagig, damit es wirklich sitzt und nicht gleich durchscheuert.

Gute Besserung und liebe Grüsse

Dorothea

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Hallo Dorothea,

klasse Beitrag, anschaulich beschrieben und mit sehr gut umzusetzenden Tipps. Da werde ich bei Gelegenheit gerne drauf zurückgreifen :+1:

Das Kinesiotape und das weiße aus dem Kraftsport nutze ich auch, um einfache Pflaster auf Wanderungen zu fixieren oder auch nur, um kurzfristig die Zehenballen vor zuviel Abrieb zu schützen.

LG
Eva

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Das hast du sehr ausführlich und detailliert beschrieben.

Danke für die beschreibung.
Für kleine verletzungen an zehen nutze ich „Hansaplast Fingerpflaster elastic“, das sind 120 mm lange pflaster, die sich mehrfach um den zeh wickeln lassen und erfahrungsgemäß auch bei längeren wanderungen gut halten. Es gibt auch ein paar andere pflaster nach demselben prinzip, die deutlich billiger verkauft werden, aber weniger elastisch sind bzw. weniger gut kleben.
Diese pflaster scheinen besser auf sich selbst als auf der haut zu kleben. Deshalb ist es beim verpflastern aktiver zehen (und finger) besser, mehrmals um 360° herumzugehen und dafür muss das pflaster eben lang genug sein.
Ich habe immer welche davon im notfallset (kleine rote tasche, die komplett bestückt in drogeriemärkten verkauft wird, manchmal auch bei Hofer/Aldi, den inhalt habe ich bedarfsgemäß erweitert).

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Danke für dem Tipp, ich werde diese Hansaplast mal ausprobieren. An den Zehen haftet bei mir mehr als an den Sohlen. Daher könnte es damit bei mir auch hinhauen.
Ich halte es wie Du, ich habe ein kleines 1.-Hilfe-Set dabei. Ich habe es mir allerdings selber zusammengestellt, in einem kleinen Kulturbeutel. Klein, kompakt und doch alles Notwendige dabei. Im spätem Oktober war ich letztmals froh darum. Als ich barfuss Lausanne erkundete, trat ich in einen Glassplitter, und der steckte fest und es blutete. Rasch hingesetzt - je länger man weitergeht, desto mehr tritt man sich die Dinger ein - und das 1.-Hilfe-Set gezückt! Pinzette rausgeholt, Splitter raus, Pflaster „Medipore“ drauf (man will ja 1. keinen Strassendreck da drin und 2. wollte ich in der Kathedrale keine Blutflecke hinterlassen) et voilà!

Liebe Grüsse
Dorothea