Was haben Barfüsser eigentlich für Interessen?

Das Leben war früher gefährlicher. Kleine Verletzungen haben oft schon den Tod bedeutet. Infektionen hat man nicht verstanden und konnte sie auch nicht behandeln.

Dass wir barfuß laufen können, ohne Angst, verdanken wir auch den guten Umständen und der Medizin. Es gibt weniger Gefahren und wenn wir uns verletzen gibt es gute Medizin.

Ich feiere das sehr, aber es macht mich auch demütig. Den Luxus haben viele auf der Welt nicht. Wer keine Schuhe hat ist meistens benachteiligt und kann es sich nicht aussuchen.

Etwas, was ich gerne mache ist: mich über solche Themen zu unterhalten. Also ein Interesse von mir.

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Nur wenn Du das WIR betonst, stimme ich Dir zu; unsere Ahnen konnten es aber auch ohne, vielleicht sogar viel besser. Bei der Vielzahl an Zivilisationskrankheiten heute hilft die Medizin, um trotzdem irgendwie damit klarzukommen. Aber zu einer Zeit, wo nach hoher Kindersterblichkeit einen Rest ziemlich robuster Erwachsener ausgebildet wurde, waren diese durchaus in der Lage, alltägliche Erkrankungen und kleinere Verletzungen ohne Sepsis etc. wegzustecken. (Sie vertrugen auch offenes Wasser besser und ohne Dünnschiß.) Anders hätte die Menschheit gar nicht überleben können. In den letzten 3000 Jahren gab es immer wieder Epochen und Regionen, da war die Erwachsenen-Lebenserwartung mit der heutigen vergleichbar.
Es dürfte früher wesentlich weniger Allergien und Lungenkrankheiten gegeben haben, natürlich auch abhängig von Berufsstand. Ein römischer Senator dürfte durchaus mit einer Lebenserwartung von 60-70 Jahren gerechnet haben, der Bergmann in einer Bleimine nicht.

Was ich für sehr bedeutend für die Entwicklung der Kinder halte ist, daß heute die Kinder vor dem Bildschirm hocken, in die Schule gefahren werden und immer Kleidung und Schuhe tragen.

Kinder, die den ganzen Sommer hindurch barfuß liefen und in der Natur [1] spielten, die wären auch heute sehr viel gesünder und später als Erwachsene weniger auf lebenserhaltende Medizin angewiesen.


  1. … das ist der Ort, wo Dein Survival-Buch versagt :slight_smile: Zitat aus
    https://youtu.be/C1wKQUFuzng ↩︎

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Häh?
Du willst doch jetzt die damals hohe Kindersterblichkeit nicht als vorteilhafte „natürliche Selektion“ bewerten, oder?:thinking:

Zwar kommt mir in meinem Alter auch manchmal der Gedanke „früher war alles besser“, aber bei etwas genauerem Hinsehen fallen mir die 10 Fehler in diesem Bild auf!:face_with_monocle:

Und sogar der Senator trug Sandalen.

Ach so, um beim Thema zu bleiben…
Mir macht Freude, mit Infektionen zum Arzt gehen zu können und auch mal den neumodischen Luxus eines Antibiotikums in Anspruch zu nehmen.

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Ich möchte zu dem Thema „unsere Ahnen und barfuß“ gerne auf das Thema: Menschheitsgeschichte und Schuhe statt barfuß - Medienbeiträge - barfuss-life.style verweisen, wo wir das ad nauseam durchgekaut hatten. Um die gleiche Diskussion wieder aufzuwärmen oder bei neuen Erkenntnissen weiterzuführen bitte besser dort entlang.

Nix für ungut… :beers:
Matthias

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Ich schätze, das ist eine falsche Annahme. Das Immunsystem ist damals nicht besser gewesen. Die Zeiträume liegen zu dicht beisammen, für eine Veränderung, wie du sie annimmst. Schuhe waren sehr verbreitet, jedefalls in minimaler Ausführung.

Generell war der Tod, auch aufgrund relativ harmloser Verletzungen und Infektionen, sehr alltäglich. Zwar konnte man auch damals sehr alt werden, aber es war deutlich unwahrscheinlicher.

Allergien waren vermutlich etwas weniger, aber durchaus bekannt. Heuschnupfen z. B. Aber es gab natürlich viele extrem schädliche chemische Verbindungen nicht, die erst in den letzten 150 Jahren erfunden wurden und natürlich nicht vorkommen.

Danke für das Video. War sehr unterhaltsam.

Nein bestimmt nicht. Es ist heute nur schlechter :laughing:

So dermaßen viele, etliche auch in der eigenen Familie oder im Freundeskreis, leiden heute unter Autoimmunerkrankungen. Angefangen mit Pollenallergien, Allergien gegen verschiedene Tierhaare, Laktose und/oder Gluten, ein kleiner Junge im Freundeskreis wurde ganz plötzlich zum Diabetiker und verträgt seitdem fast nichts mehr, eine Verwandte hatte mit 13 eine Papilodingsvirenimpfung und ist seitdem hochgradig anfällig gegen praktisch alles. Eine andere Verwandte entwickelte unmittelbar nach einer Zeckenschutzimpfung sehr schweres chronisches Rheuma. Und das sind jetzt nur ein paar wenige Fälle, die 5 bis 30 Jahre zurückliegen. D.h. das mit dem Jungen begann vor 2 Jahren. Andere Beispiele jüngeren Datums lasse ich weg um eine ganz andere ideologisch gefärbte Diskussion nicht das grundsätzliche Problem verdrängen zu lassen.

Warum machen wir uns immer was vor? Wir haben Zivilisationskrankheiten. (Jene orthopädischer Natur sollten Barfußläufern auch oft genug auffallen, im Idealfall bei anderen.) Und viele Mittel dagegen bräuchten wir gar nicht, wenn wir den Zivilisationskrankheiten vorbeugen würden. Und das ist auch kein Plädoyer für Globuli, sondern ein Plädoyer dafür, wieder mehr mit der Natur zu leben! D.h. bei Kindern fängt es schon mit der „Spontangeburt“ an. Kaiserschnitt mag für die Krankenhausplanung praktisch sein, aber dem Kind entgehen dabei die ersten natürlichen Eindrücke und Bakterienkulturen im Afterbereich und so. Unappetitliches Thema, bestätigt Dir aber jede Hebamme. Das geht mit dem Stillen an der Zitze weiter. Fläschchenzufütterung wäre oft gar nicht nötig. Dann das Laufenlernen mit Schuhen (da werdet Ihr mir bestimmt alle zustimmen :grin:, wenigstens da) - völliger Unsinn. Barfuß lernt man laufen. Danach spielt man im Sandkasten, macht sich dreckig, baut Staudämme, streichelt Katzen, Hunde, rettet kleine Vögelchen, ohne daß Mutti hysterisch schreit wegen H2NOYZ-Viren-Gefahr. Im Kindergarten paßt man nach dem ersten Bienenstich halt besser auf, aber wird deswegen nicht nicht mehr in den Garten gelassen. :man_facepalming: Sonne kommt noch vom Himmel und nicht aus der Rotlichtlampe usw. usw.

Und ich sage das nicht mit Zeigefinger gegen EUCH, sondern auch gegen mich, denn vieles davon haben wir auch bei den eigenen Kindern versäumt. Ich stelle nach Jahren einfach fest: Die eigene Kindheit war wesentlich weniger auf Sicherheit ausgelegt, aber das tat uns :face_with_head_bandage: :crazy_face: :partying_face: :sneezing_face: :nauseated_face: :lying_face: sehr gut. Ich vermisse das bei den „Blagen“ heute :child::calling: .

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Da wir gerade so schön beim Philosophieren sind:

Erstens: Definiere „besser“

Wenn ich an die Spießigkeit von damals denke … nee
Wenn ich zurückdenke dass damals allerdings einiges irgendwie mitmenschlicher und weit weniger kompliziert ablief - Beispiele bei Bedarf gerne reichlich - dann wiederum doch.

Vielleicht war es aber - wie heute auch - weitgehend davon abhängig welcher Schicht man angehörte.

Aber wie sehr doch manches von der Sichtweise bzw. dem jeweiligen Ausgangspunkt abhängt:

Wenn ich meine eigene Existenz betrachte und dann bedenke wie viele Vorfahren bis zur Geschlechtsreife dafür überleben mussten (2x Eltern, 4x Großeltern, 16x Urgroßeltern - Mathematiker, vor allem digital vorbelastete - ahnen wie unvorstellbar die Reihe sich fortsetzt) dann ist es doch extrem unwahrscheinlich dass es mich überhaupt gibt. (Vielleicht bin ich ja auch nur eine virtuelle Illusion…) :slight_smile:

Betrachte ich es aber von diesem berühmten ersten (zwangsweisen! Die Auswahl war ja noch recht bescheiden) Liebespaar aus (ich glaube Adam und Eva hießen sie), dann ist es ja nur folgerichtig dass immer mal ein paar überlebt haben und ich nun (auch) am vorläufigen Ende dieser Kette stehe.

Ach, dazu brauchst du heutzutage doch keinen Arztbesuch mehr (sage ich als Gatte einer Ärztin ! ;-)), da reicht ein minimaler Fleischkonsum um reichlich mit Antibiotika versorgt zu sein.

Und eine Erfahrung (nicht nur) meiner Liebsten: Allergien haben nicht die Kinder, die auf dem Bauernhof oder aufgewachsen oder sonstwie mit natürlichem Schmutz im Kontakt gelebt haben, sondern der Nachwuchs der „Hubschraubermütter“, die ihren mit allen Mitteln keimfrei halten und so weit wie möglich vom Leben abschirmen.

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DIE will ich sehen! :rofl: